Wilhelmina

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Автор книги: id книги: 2337646     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 587,18 руб.     (6,4$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783844233919 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Als Marthe nach dem plötzlichen Tod ihrer wohlhabenden Tante Wilhelmina deren herrschaftliche Villa in Kopenhagen erbt, glaubt sie damit, ihre finanziellen Probleme ein für alle Mal gelöst zu haben. Doch das Erbe, das in Marthes Phantasie bereits die solide Grundlage für eine sorgenfreie Zukunft bildet, erweist sich bei näherem Hinsehen als ein sehr viel aufwändigeres und vielschichtigeres Projekt als sie sich vorgestellt hat. Marthe erkennt schnell, dass das alte Haus Überraschungen bereithält, die über eine unerwartet kostenträchtige Renovierung weit hinausgehen. Beim Lesen ihrer Tagebücher entdeckt Marthe das fürchterliche Geheimnis ihrer Tante, die sich trotz harter Zeiten in Kriegs- und Nachkriegszeit nicht hat unterkriegen lassen und selbst die schwersten Schicksalsschläge äußerlich unbeschadet bewältigt hat. Während Marthe sich, hilfreich unterstützt vom ebenso loyalen wie charmanten Anwalt ihrer Tante, durch den zähen Prozess von Renovierung und Hausverkauf hindurchkämpft, räumt sie dabei nicht nur im Nachlass ihrer Tante auf, sondern schafft es gleichzeitig, in ihrem eigenen, chaotischen Gefühlsleben eine lange überfällige Entscheidung zu treffen, die ihr endlich den Weg in eine selbst bestimmte Zukunft ermöglicht.

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Susanne B. Kock. Wilhelmina

Wilhelmina

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Susanne B. Kock

Sie war zufrieden mit der Entwicklung der Dinge. Endlich war all das, wovon sie seit ihren Backfischjahren geträumt hatte, in Erfüllung gegangen und jetzt saß sie hier im bequemen 1.Klasse Abteil auf dem Weg in die Flitterwochen. Weit weg vom vertrauten Elternhaus, Freunden und Familie. Gerhard war ihr seit 36 Stunden rechtmäßig angetrauter Ehemann, übermorgen würden sie durch Venedig bummeln, sie hatten ganze drei Wochen alleine und ungestört in Italien. Ohne die Firma, die ihn viel zu stark beanspruchte, ohne wohlgemeinte elterliche Ratschläge oder lästige Verpflichtungen. Wilhelmina streckte sich wohlig, strich ein paar widerspenstige Haarsträhnen zurück, die sich aus dem kunstvoll arrangierten Nackenknoten gelöst hatten und glättete energisch den Rock ihres hellgrauen Reisekostüms. Sie war 21 Jahre alt, acht Jahre jünger als Gerhard, ihre Zukunft war gesichert, Gerhard würde irgendwann die väterliche Firma übernehmen - das Geschäft mit Schiffsausrüstung hatte sich durch alle Krisenzeiten bewährt und als lohnend erwiesen - gemeinsam würden sie auf dieser soliden finanziellen Grundlage ein Heim schaffen, eine Familie gründen. Errötend dachte sie an Probst Mayers Worte: „Seid fruchtbar und mehret euch und erfüllet die Erde.” Das ganze Leben lag vor ihnen und sah viel versprechend aus. Wilhelmina sandte dem leise schnarchenden Gerhard, dessen schlafende Gestalt noch weiter in der Fensterecke zusammengesunken war einen zärtlichen Blick, in dem gleichzeitig ein Anflug von Triumph lag. Sie, Wilhelmina Twiete, hatte es geschafft. Sie hatte die absolut nicht unbedeutende weibliche Konkurrenz aus dem Felde geschlagen und saß nun zur Belohnung für den ausdauernden Einsatz hier mit ihrer Siegestrophäe. Sie hatte getan, was man von ihr erwartete, hatte sich nicht in einem Augenblick des Zweifels verwirren und hinreißen lassen, sondern war hart geblieben und hatte ihr Versprechen gehalten. Alle waren zufrieden und stolz auf sie. Gerhard hatte sich in sie verliebt, er hatte um ihre Hand angehalten, genauso romantisch und formvollendet, wie sie es sich erträumt hatte. An einem wunderschönen Märznachmittag, dessen warme Sonnenstrahlen schon einen Vorgeschmack auf den bevorstehenden Frühling gaben. Mit einem Verlobungsring, der selbst ihrer besten Freundin Amalie, die die Kunst beherrschte, ein Schmuckstück blitzschnell auf seinen Wert hin zu taxieren, einen anerkennenden Pfiff entlockte. „Wille, Mädel, mit soviel Karat meint der es aber wirklich ernst, da gibt es doch wohl nichts mehr zu überlegen!“

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Eine Schar Kindergartenkinder, vermummt in kreischbunte wind- und wasserabweisenden Overalls zog unter der resoluten Führung ihrer Erzieherinnen in formlosen, vernünftigen Jacken und dem unentbehrlichen Fjellräven Rucksack schnatternd und lachend in Richtung Kleine Meerjungfrau. Marthe musste an Stefans Tochter und den Anruf des gestrigen Abends denken. Es war feige von ihr gewesen, einfach aufzulegen. Sie würde es heute Nachmittag noch einmal bei Stefan im Büro versuchen und diesmal würde sie ihn zu einer Aussprache zwingen. Die unerwartete Erbschaft und die damit verbundenen finanzielle Freiheit stellten ihr plötzlich Möglichkeiten in Aussicht, die sie vorher nicht hatte oder nicht gesehen hatte. Die einsamen Abende in Tante Wilhelms Haus hatten ihr Zeit zum Nachdenken gegeben. Kein Fernsehen, keine Medinex, kein Dr. Hamann, keine nörgelnden Kunden, keine Freunde, Kinoausflüge oder Kneipenbesuche, nicht einmal die Zeitung, die jeden Morgen mit einem satten Laut auf die Fliesen der Diele klatschte, konnte sie lesen. Ein paar Ausfahrten auf dem alten Fahrrad in die nächste Umgebung, Einkaufen im lokalen Supermarkt. Das waren die sozialen Höhepunkte ihres Lebens. Vielleicht sollte sie sich zu einem dänischen Sprachkurs anmelden. Mit den Ergebnissen der paar Monate, die sie damals als reine Beschäftigungstherapie nach Manfreds Landesflucht an der Volkshochschule gemacht hatte, konnte sie nicht mal morgens Brötchen kaufen. Niemand verstand ihre mühsam artikulierten Sprachbrocken. Die meisten schlugen sofort ins Englische um, selbst die massive Bäckerdame, die in ihrem rot-weißen Kittel genauso appetitlich aussah wie ihre duftende Brötchenauswahl, hörte sich an als wäre sie gerade einer amerikanischen Fernsehserie entsprungen.

Marthe fühlte sich wie in einem behaglichen Vakuum, konnte sich nicht erinnern, sich trotz der eher bescheidenen kilometermäßigen Entfernung jemals so weit weg von Zuhause und lästigen Zeitzwängen gefühlt zu haben und musste sich eingestehen, dass sie diesen Zustand genoss. Endlich einmal nach Herzenslust herumtrödeln. Niemandem Rechenschaft darüber ablegen zu müssen, was man mal wieder auf morgen verschoben hatte. Wenn Stefan jetzt nicht … Marthe wurde aus der Ausmalung ihrer Drohung, was passieren würde, wenn er jetzt nicht wollte, herausgerissen. „Ich hoffe ich habe Sie nicht zu lange warten lassen, aber wie das mit Klienten manchmal so ist, da wollte es einer ganz genau wissen." Marthe fuhr zusammen, fühlte sich wie bei verbotenen Gedanken ertappt und blickte in ein unerwartet jugendliches Gesicht mit geröteten Wangen und in ein Paar fröhliche blaue Augen hinter stahlgerahmten Brillengläsern, die sie schnell, aber dennoch gründlich musterten.

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