Diese schrecklich schönen Jahre
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Susanne Frohlich. Diese schrecklich schönen Jahre
Willkommen im Club!
1 Heul doch!
2 Ballaststoffe
3 Mein Körper, die Zeit & ich
4 Aufgespritzt und angefixt Botox & Co
5 Sportexzesse, Harleys, Blondinen - Der Mann und die Midlife-Crisis
6 Was du heute kannst besorgen ..
7 Freundschaftsanfragen
8 Die Liebe - Eine Geschichte der Materialermüdung
9 Neuer Mann, neues Glück?
10 Kinder - Die lieben kleinen Großen
11 Zu alt für den Scheiß
Die Autorinnen
Impressum
Wichtiger Hinweis
Отрывок из книги
Aber stimmt das auch? Die Wechseljahre sind ja vor allem eine sehr große Schublade, in der immer auch das Gegenteil von dem stimmt, was man an Etiketten und Behauptungen darin gerade so sicher untergebracht zu haben glaubte. Denn, ja, es gibt durchaus eine Menge körperliche Symptome. Und, nein, die hormonellen Veränderungen genügen bei Weitem nicht, um uns und all das, was jetzt in unserem Leben passiert, zu erklären. Dass wir so klug, so souverän und so erfahren sind wie nie zuvor und gleichzeitig manchmal so unsicher wie eine 14-Jährige vor dem ersten Date. Wir müssen uns mit Chefs auseinandersetzen, die halb so alt sind wie wir, und Ehemännern, die doppelt so begriffsstutzig sind wie bisher. Und wir müssen uns wichtige Fragen stellen: Wie viele schöne Sommer bleiben uns noch? Wie möchte ich den Rest meines Lebens verbringen? Ist es gut, wie es bislang gelaufen ist, oder sollte ich nicht dringend etwas ändern? Im Job? In der Beziehung? In der Familie? An mir?
Alles passiert jetzt gleichzeitig: Katastrophales, Langweiliges, Banales, Großartiges. Dass man mit einer Botoxbehandlung liebäugelt und sich über ein paar lächerliche Extrapfunde Gedanken macht. Den Job verliert, grau wird und dafür endlich raushat, „wie man die Bettdecke so drapiert, dass nur das Positive rausguckt“ (Ina Müller).
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„Wieso sind Sie hier?“, fragt mich die Assistentin des bekannten Hautarztes. Fast hätte ich zurückgefragt: „Sind Sie blind?“ Vor ihr sitzt eine Frau mit einem deutlich sichtbaren Problem. Eine mit den Borsten eines Wildschweinrückens auf Kinn, Mundwinkeln, Oberlippe. Eine, die sich zwei harte Wochen lang total zusammengerissen hat, kein Einziges der Übel an der Wurzel zu packen. Sollte man nicht, um das Ergebnis nicht zu gefährden. Gut, man darf sich vorher rasieren. Aber was blieb, war der Bartschatten eines Südeuropäers am frühen Nachmittag. Meine Härchen an entsprechender Stelle will ich mir hier mit dem Lichtschwert der Dermatologie – der Photoepilation – entfernen lassen. Mehrere Wochen wird dieses Verfahren in Anspruch nehmen. Und es soll idealerweise in den Herbst- und Wintermonaten stattfinden. Sonne ist nämlich nicht gut für die gereizte Haut. Ebenso wie Sauna. Aber das ist hier gerade nicht das Problem. „Ich sehe nichts!“, sagt die Sprechstundenhilfe. Braucht sie eine Brille? Hätte ich mir vorher vielleicht Zöpfe aus meinen Kinnhaaren winden sollen? Aber sie meint nur lapidar: „Da haben wir hier ganz andere Kaliber!“ Ja, was denn? Yaks? Gorillas? Offenbar ist mein Fall nicht ernst genug. „Und was ist mit später, wenn ich im Altersheim nicht mal mehr selbst die Pinzette benutzen kann?“ Bis dahin sei noch ausreichend Zeit. Ich könne ja wiederkommen. Am besten mit noch mehr Haaren. Offenbar wird mit Zuwachs gerechnet.
Es liegt am Testosteron. Es ist wie die anderen Androgene (männliche Hormone) ein natürlicher Bestandteil auch des weiblichen Körpers, wie umgekehrt auch der männliche Körper Östrogen herstellt. Durch die Flaute in der Östrogenproduktion gewinnt nun das Männerhormon die Oberhand und wir könnten praktisch Blind Dates mit uns selbst verabreden.
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