Als ob man lebte

Als ob man lebte
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Dieses Buch gibt vor, ein Märchen zu sein; doch tatsächlich ist es alles andere als märchenhaft, was hier beschrieben wird. Im Grunde nur wenig verfremdet, erzählt Cetrauskas mit dem für ihn typischen beißenden Humor die Geschichte Litauens während des langen Zweiten Weltkriegs. Dieser Krieg dauerte im Baltikum noch bis zum Tod Stalins und lange darüber hinaus; erst in den 90er Jahren endete er mit dem Abzug der sowjetischen Truppen, als der letzte Partisan seinen Bunker verließ. Satirisch nähert sich Cetrauskas diesem für die nationale Vergangenheitsbewältigung elementaren Themenkomplex zwischen Widerstand, Mitläufertum und Verrat an. Er erzählt die Geschichte des braven Schuldirektors und Familienvaters Juozas, der sich in der harten Krieger- und Männerwelt ziemlich schnell verirrt und schon nach einigen Jahren seinen eigenen Tod organisiert, um das Gesicht zu wahren, am Ende aber im «Großen schwarzen Loch» des Jenseits mit seinem Unvermögen, Politik, soziale Verantwortung und Ethik vereinbaren zu können, konfrontiert wird.

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Theodoras Cetrauskas. Als ob man lebte

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Teodoras Četrauskas

Als ob man lebte

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Sie lebten ruhig in dem Dorf ihrer ersten Bestimmung in diesen drei Arierjahren, zwar nicht wie die Maden im Speck, aber ohne Hunger zu leiden, indem sie die Dorfjugend und dazu noch die eines Waisenhauses lehrten, was diese in ihrer Zukunft benötigte. Aber in welcher Zukunft? In einer von den Ariern beherrschten, wieder von den Bratoks besetzten, zum Wohle eines abermals unabhängigen Tannenberglandes der Kriven und Vaidiluten? Nein, so weit dachten sie nicht, und wenn sie es dachten, dann sagten sie es nicht. Oder sie dachten unbewusst, das heißt, ohne es selbst zu begreifen, aber sie taten so, als ob sie es begriffen. Und sie sprachen und dachten sehr einfach. Juozas zum Beispiel freute sich jeden Morgen, wenn er aufwachte, dass er sein Brot nicht mit Ackern und Pflügen verdienen musste, im Frühjahr und im Herbst Heu, Getreide, Grummet mähen, Heu, Getreide, Grummet in den Stall fahren, Getreide, Erbsen, Bohnen, Flachs dreschen, täglich dreimal Schweine, Kühe, Schafe, Pferde füttern, überall ausmisten, Kühe, Ziegen und andere Milch gebende Tiere melken, Butter schlagen, um daraus Quark, Käse und Rahm herzustellen, zwei, dreimal in einer Saison pflügen, jäten und eggen, im Frühjahr pflanzen und im Herbst die Ernte einbringen, sie den Winter über umsortieren und zittern, dass sie nicht fault. Da gab es landwirtschaftliches Gerät zu reparieren, aus Hanf Seile zu flechten, Brennholz zu transportieren, um sich dann abermals den Frühjahrsarbeiten zu widmen. So wie das die meisten Menschen seiner Umgebung taten, unter ihnen auch sein Vater, der vom Hosennähen und der Anfertigung von Loden- und Lammfelljacken allein nicht leben konnte und zusätzlich noch sechs Hektar Land bearbeitete. Gar nicht zu reden von Juditas Vater, der seinen Lebensunterhalt mit dem Fällen von Bäumen verdiente, was ewiges Sägen und Axtschwingen bedeutete, Wegrennen vor Tannen und Fichten, die nach Lust und Laune umfielen, die entästet und zersägt werden, auf einer Kleinbahn gestapelt und transportiert werden mussten, hinunter zum Vater der Flüsse[4], wo man sie zu Flößen zusammenband und auf dem Wasserweg beförderte.

Juozas freute sich, dass er all das nicht zu tun brauchte, dass er sich ernähren und anständig kleiden konnte und ein Dach über dem Kopf hatte. Dass er Stundenpläne zusammenstellte, bei seinen Kollegen hospitierte, selbst Biologie und Erdkunde unterrichtete und nach dem Unterricht Hefte korrigierte, das hieß vergleichsweise unabhängig zu sein vom Zustand der eigenen Muskeln und den Launen der Natur. Anders ausgedrückt: Er erfreute sich der Vorzüge der, wie es damals hieß, »Ersten Generation nach dem Pflug«, und er verkündete es gleichsam mit seinem ganzen Sein: »Seht mich an. Ich habe mich gehörig angestrengt und brauche jetzt nicht zu schwitzen und im Mist, im Dreck zu waten. Ich laufe herum mit blitzblanken Lederstiefeln, im Anzug und mit Schlips, jeden Tag mit einem sauberen Hemd und ich benutze Rasierwasser. Die Stiefel putze ich täglich, nicht, wie andere Dorfbewohner, nur an Sonn- und Feiertagen. Ich bin einer von den ersten Leuten im Ort und spiele Patience mit dem Priester. Und meine Frau, seht sie euch nur an. Ich habe die schönste Frau aus dem Dorf und der ganzen Umgebung geheiratet, das tollste Mädchen im Seminar. Die ist mir zugefallen. Und zwar deshalb, weil ich... ja, weshalb eigentlich? Deshalb, weil ich unbedingt der sein wollte, der ich jetzt bin.«

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