Im Frühjahr des Jahres 2015 ist der Autor mit dem Fahrrad von Gotha nach Rom gefahren. Er hat die Pilgerreise einer inneren Eingebung folgend, allein mit Fahrrad und Zelt unternommen. Dabei folgte er dem mittelalterlichen Pilgerweg des Abts von Stade, den dieser im 13. Jahrhundert von Rom zurück nach Deutschland gepilgert ist. Der vorliegende Bericht über die neuzeitliche Pilgerreise bezieht sich weniger auf die detaillierte Beschreibung des Wegs, als auf die inneren Prozesse, die dieser Weg im Autor auslöst. Er setzt sich intensiv mit der Frage nach seiner wahren Identität auseinander und findet auch in der Begegnung mit dem historischen Franziskus überraschende Antworten. Dabei lässt er uns an dem immer wieder mit seiner Seele geführten Dialog teilhaben, der seinen Weg aus dem Egobewusstsein zum bewussten Sein eines erwachenden Menschen spannend und berührend beschreibt.
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Thilo Gunter Bechstein. Das Leben sein lassen
Vorwort
Der Sturz
Pilger ist, wer sich auf den Weg macht
Was mir der Weg bedeutet
Es geht richtig los
Sein heißt nicht, perfekt sein
Warum Bergstraßen steil sind
Unterwegs zu einem Verrückten
Wie ich zum Licht in mir finde
Ich bleibe im Fluss
Gibt es die Heilige Stadt?
Im Vatikan und bei der Generalaudienz
Das Ende der Reise ist nicht das Ende meines Wegs
Literaturverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Отрывок из книги
Thilo Gunter Bechstein
Das Leben sein lassen …
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Der Weiterweg wird zur halsbrecherischen Abfahrt auf der anderen Seite, die mir höchste Achtsamkeit abfordert. Aber auch die folgenden Anstiege verlangen mir ein Höchstmaß an körperlichem Einsatz ab. Und immer wieder schieben, schieben ohne Ende bis Knie und Arme zittern. Ich hatte mein Gepäck gewogen und siebenundzwanzig Kilo für alles zusammen schienen mir nicht zu viel. Bereits am ersten Tag erkenne und bereue ich, dass ich mich damit geirrt habe.
Aber ich bewältige die Strecke, für die ich mich während der ausgiebigen Pause auf dem Rennsteig entschieden habe. Ziemlich am Ende meiner Kräfte komme ich gegen halb sechs abends in dem kleinen Hotel in Steinbach-Hallenberg an, das ich ein paar Stunden zuvor per SMS vor meinem Eintreffen gewarnt hatte. Mein noch funktionierendes GPS zeigte mir an: