In diesem Buch hat sich Thilo Koch, der Berliner Korrespondent des Norddeutschen Rundfunks war, zum Ziel gesetzt, eine Chronik der Westberliner Nachkriegsjahre darzustellen. Dies tut er in der Form von kurzen Feuilletons, die in absichtsvoller Beiläufigkeit von verschiedenen Dingen, wie den Jahreszeiten, Zwischenfällen, Bewohnern, Straßen, Veranstaltungen und vielem mehr handeln, welche die Stadt zu jener Zeit ausgemacht haben.-
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Thilo Koch. Zwischen Grunewald und Brandenburger Tor
Zwischen Grunewald und Brandenburger Tor
WUNDER DAUERN ETWAS LÄNGER
DAS SCHÖNE LIEGT SO NAH
WAR DÄDALUS EIN BERLINER?
DER ROMAN BERLIN
DAS LIED IN ALLEN DINGEN
ZWEITGRÖSSTE STADT EUROPAS
EIN DEUTSCHER PROFESSOR
DIE GUTE ALTE ZEIT
LA PINETA
MANN HINTER TROMMELN
SAN FRANCISCO – MÜNCHEN – DRESDEN
DIE ENTFERNUNG VON STERNEN
GROSSTADTFRÜHLING
ZIVILCOURAGE UND MENSCHLICHKEIT
»01«
LEICHTES GEPÄCK
KROLL-GARTEN
WAS EINEM DA UNVERSEHENS UNTER DEN HÄNDEN HERANWÄCHST
DIE BERLINERIN
EMILIO AUS SACHSEN
NICHT WEIT VOM KNIE
BERLINALE
UNSER EIGENES HERZ
MILLJÖH
BENDLERSTRASSE
NIGHTLIFE
WEG OHNE UMKEHR
NUR DAS UNVOLLKOMMENE RÜHRT
DAS HUMBOLDTSCHLÖSSCHEN
RASCHE LUFTERNEUERUNG
GROSSTÄDTER UND JAHRESZEITEN
BERLINER FESTWOCHEN
ES IST NICHT UMZUBRINGEN, DIESES GESCHLECHT
NACHTSKIZZEN VON BERLIN – – –
ADVENT
BERLINER LUFT
Über Zwischen Grunewald und Brandenburger Tor
Отрывок из книги
Thilo Koch
Nun, in dem ersten Berliner Laden, den ich nach dem Urlaub betrat – es war ein Autoersatzteilegeschäft –, hing ein kleines Schild über dem Ladentisch, auf dem stand: »Unmögliches erledigen wir sofort. Wunder dauern etwas länger.«
.....
Nun, wir wissen inzwischen, daß das Finale einer Stadt nicht so pünktlich und abschließend kommt wie das Finale in einem Konzert. Aber drei Gewalten lassen sich nennen, die hinter Berlin das Fragezeichen angebracht haben, das wir heute ehrlicherweise selbst hinter unsere Stadt schreiben, wenn wir es auch vor Zugereisten noch so flott zu verbergen trachten: es waren der Antisemitismus und die allgemeine Intoleranz der Nationalsozialisten; es waren, in Konsequenz der Kriegspolitik Hitlers, die amerikanischen und englischen Bomben; und es war die sowjetrussische Besatzung.
Ein dreifacher Aderlaß – es gehört schon eine gute Portion Vitalität dazu, daran nicht zu verbluten. Berlin hat diese Vitalität bewiesen. Trotz allem geschieht noch einiges hier. Sachverständige behaupten, Berlins Theater sei zwar nicht mehr auf alter Höhe, aber es sei noch immer das beste in Deutschland. Nur in Berlin kann man den internationalen Film sehen, weil alle vier Mächte hier nicht nur recht und schlecht regieren, sondern auch kulturell paradieren. Noch immer ist Berlin das größte deutsche Forschungszentrum; noch immer verfügt es über Kunstschätze und Bibliotheken von Weltrang.