Freiheit hinter Gittern
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Thomas Milleker. Freiheit hinter Gittern
Inhalt
Vorwort
1. Endstation
2. Rückblick
3. Muskeln, Frauen und – Koks
4. Observiert
5. Kebab für Brasilien
6. Flughafen Amsterdam Schiphol
7. Enthüllung
8. Angekommen
9. Pläne schmieden
10. Zugriff
11. Zwischenstation
12. Policia Federal
13. Hausdurchsuchung
14. Ohne Wahl
15. Daniele
16. Konsul Grafe
17. Der Anruf
18. Allein
19. Der Innenhof
20. Besuch
21. Es wird noch schlimmer
22. In der Auffangzelle
23. Fax aus Deutschland
24. Herr Grafe
25. Sehnsucht
26. Nichts geht mehr
27. Die Begegnung
28. Drei Worte
29. Der Direktor
30. Im Hospital
31. Post aus La Palma
32. Gefängnistrakt Vier
33. Konsul Grafe bemüht sich
34. Gefängnisalltag
35. Brief an meine Jele
36. Hauptkommissar Ralf Becker
37. Selbstjustiz
38. Die erste Anhörung
39. In Deutschland
40. Ein unerwartetes Wiedersehen
41. Anwaltsbüro Rose
42. Fürchte dich nicht
43. Brief an Jele
44. „Deine große Schwester Eva!“
45. Hilferuf
46. Volksfest im Anibal Bruno
47. Zellenalltag
48. Die Verhandlung
49. Jele schreibt
50. Tagebucheintrag und Gefängnispost
51. Eva
52. „Gib nicht auf! Deine Eva“
53. 22. Juli 97
54. Endlich draußen
55. Rückflug mit Hindernissen
56. Zu Hause
Отрывок из книги
Im Sommer 2011 traf ich Thomas Milleker das erste Mal. Ein gut gebauter, durchtrainierter, braun gebrannter, sportlich elegant gekleideter Mittfünfziger mit glattrasiertem Kopf und Sonnenbrille saß vor mir und erzählte mir in schwäbisch eingefärbtem Hochdeutsch seine Lebensgeschichte. Seine anfängliche Bemerkung, ich solle mich von seinem harten Äußeren nicht täuschen lassen, weil in ihm ein ganz weicher Kern schlummere, bewahrheitete sich bei jedem Satz. Er erzählte mir, wie er „aus purer Dummheit“ in einen millionenschweren Drogencoup hineingeschlittert war. Dabei wollte er vor 14 Jahren bei seiner Reise nach Recife in Brasilien eigentlich nur mit seinem Freund und Bodybuilding-Kollegen eine Kebab-Imbisskette eröffnen und ein neues Leben anfangen. Seine innere Betroffenheit klang in seiner Stimme wider, als er mir von seiner Verhaftung und der anschließenden Verwahrung im Anibal Bruno, dem wohl schlimmsten Gefängnis der Welt, erzählte. Und als er mir beschrieb, wie er im Gefängnis fast gestorben wäre, dann aber dort, an dem dunkelsten aller Orte, in tiefster Finsternis, eine Begegnung mit Gott gehabt hatte, die sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes völlig veränderte, war er tief berührt. Wischte er sich an dieser Stelle eine Träne weg oder rieb er sich einfach nur so die Augen? Ich machte mir eifrig Notizen und war fasziniert von dieser Welt, die sich mir gerade durch die kurzen Erzählungen des Thomas Milleker eröffnete. Meine Neugier war geweckt und ich wollte mehr hören, detailliertere Beschreibungen des Erlebten, und ich bekam große Lust, das Gehörte für die große, weite Welt niederzuschreiben. Ich wollte sie Anteil nehmen lassen an einer einzigartigen Lebensgeschichte, in der Drogen, Korruption, Überlebenskampf und ein liebender Gott die Hauptrollen spielten.
Wieder zu Hause, schickte Thomas Milleker mir einen Ordner zu, in dem er sämtlichen Schriftverkehr, alle Dokumente und auch Zeitungsberichte, die mit seinem Fall zu tun gehabt hatten, aufbewahrte. Diese Zeitzeugen tauchen immer wieder in meiner Erzählung auf. Alle zitierten Briefe und Briefauszüge sind ebenfalls authentisch. Außerdem telefonierten Thomas und ich regelmäßig. Ich ließ mir von ihm eine Episode nach der anderen erzählen, die ich dann zu Papier brachte und ihm entweder zuschickte oder beim nächsten Telefonat vorlas.
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Ich nahm die Einladung dennoch an und staunte nicht schlecht. Die Veranstaltungen waren anders als erwartet, und auch wenn ich mich so gar nicht für den Fußball interessierte, für die Menschen, die vor Ort waren, umso mehr.
In mir begann etwas aufzukeimen: Der Wunsch nach Glauben und Leben. Was mir schon immer Mühe gemacht hatte, war die Widersprüchlichkeit zwischen Frömmigkeit und Alltag im Leben vieler Menschen. Oft hatte ich den Eindruck, man kann nur in einer Kirche richtig fromm sein. Das machte mich sehr betroffen. Denn in meinem Leben habe ich auf dramatische Art und Weise erlebt, dass Gott mitten im Leben zu Hause ist. Ja, mitten in meinem Leben! Diese Kirche zeigte mir, dass es eben kein Widerspruch sein muss! Ich schloss mich dieser Kirche an und erlebte wertvolle Jahre der Ermutigung und Stärkung meines Glaubens.
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