Thomas Morus: Utopia

Thomas Morus: Utopia
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Thomas Morus: Utopia | Für die eBook-Ausgabe neu lektoriert und mit modernisierter Rechtschreibung. Voll verlinkt, mit eBook-Inhaltsverzeichnis und einem erklärenden Vorwort.Dieses Buch hat gewaltige Wirkung hinterlassen. Es ist die erste Sozialutopie, und wurde zum Vorläufer eines ganzes Genres. Der Engländer Thomas More (14781535), der es im Alter von 37 Jahre schrieb, schildert darin einen, aus seiner Sicht idealen Staat. Die Utopier kennen kein Privateigentum. Die Interessen des einzelnen sind denen der Gemeinschaft untergeordnet. Jedermann hat zu arbeiten; jedermann bekommt Bildung und genießt religiöse Toleranz. Anders als in der Realität der damaligen Zeit sind Grund und Boden gemeinsamer Besitz. Morus war daran gelegen, die ungerechte Chancen-, Macht- und Geldverteilung der realen Welt aufzuheben, die sich damals (wie heute) besonders deutlich abzeichnete. Sein Werk ist der Versuch, einen Weg zur Verteilungsgerechtigkeit aufzuzeigen.

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Thomas Morus. Thomas Morus: Utopia

— INHALT —

Vorwort des Herausgebers

DER UTOPIA ERSTES BUCH

DER UTOPIA ZWEITES BUCH. Von der Insel Utopia

Von den Städten, insbesondere von Amaurotum

Von den Obrigkeiten

Von den Handwerken

Vom gegenseitigen Verkehre

Vom Reisen der Utopier

Von den Sklaven

Vom Kriegswesen

Von den Religionen der Utopier

Geleitbrief an Petrus Aegidius

Impressum

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Als der unbesiegbare König Heinrich von England, seines Namens der achte, geschmückt mit allen Tugenden eines ausgezeichneten Fürsten, vor Kurzem einen nicht geringfügigen Streit mit Karl, dem durchlauchtigsten Fürsten von Kastilien, hatte, ordnete er, diesen beizulegen, mich als Sprecher nach Flandern ab und gab mir den unvergesslichen Cuthbert Thunstall als Begleiter mit, den er unter dem größten allgemeinen Beifalle zum Großarchivar ernannt hatte, zu dessen Lobe von mir nichts gesagt werden soll, nicht weil ich befürchten würde, dass das Zeugnis meiner Freundschaft wenig Glauben verdiente, sondern weil sein Charakter und seine Gelehrsamkeit über mein Lob erhaben sind und seine Berühmtheit so groß ist, dass sie erhöhen wollen, die Sonne mit der Laterne beleuchten hieße, wie das Sprichwort lautet.

In Brügge trafen wir, der Verabredung gemäß, die Abgesandten des Fürsten, sämtlich ausgezeichnete Männer, darunter der Präfekt von Brügge, als Haupt derselben, als ihr Mund und ihre Seele aber der Propst Georg Temsicius von Cassileta, der neben seiner natürlichen Beredsamkeit zugleich ein durchgebildeter Redner war, zugleich ein hochbegabter, wohlbeschlagener Staatsrechtsgelehrter. Nach zweimaliger Zusammenkunft nahmen jene, da wir in einigen Punkten nicht übereinstimmten, Abschied von uns, und reisten nach Brüssel, das Orakel des Fürsten einzuholen.

.....

Diese Pestbeulen entfernt von eurem Leibe; macht ein Gesetz, dass die Dörfer und Ackerbau treibenden Städte von jenen wieder hergestellt werden müssen, die sie zerstört haben, oder dass sie sie Solchen abtreten, die sie wieder herstellen und aufbauen wollen. Dämmt diese Aufkäufe der Reichen ein, die ihnen die Möglichkeit gewähren, ein Monopol auszuüben. Es sollen sich weniger und immer weniger Leute vom Müssiggange ernähren können; der Ackerbau werde wieder eingeführt, die Wollindustrie wieder blühend gemacht, man schaffe ehrlichen Erwerb, der jener arbeitslosen Menge nützliche Beschäftigung bietet, die die Not bisher zu Dieben machte, und jenen umherschweifenden, stellenlosen Dienern, die bald zu Dieben werden müssen.

Wofern ihr nicht diesen Übeln steuert, rühmt ihr vergeblich eure zur Sühne des Diebstahls gehandhabte Rechtspflege, die mehr scheinprächtig als gerecht und heilsam ist. Wenn ihr eine schlechte Erziehung geben und die Sitten von den zartesten Jahren an allmählich verderben lasset, dann, wenn sie endlich Männer geworden sind, jene Verbrechen bestraft, die zu begeben sie von Kindheit auf in Aussicht gestellt haben – was tut ihr da anders, frage ich, als Diebe heranbilden und sie dann mit der Schärfe des Gesetzes treffen?«

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