Abgesprungen

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Автор книги: id книги: 1818808     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 632,34 руб.     (6,67$) Читать книгу Купить и скачать книгу Электронная книга Жанр: Контркультура Правообладатель и/или издательство: Readbox publishing GmbH Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783347077164 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Johannes Seibel, Sohn eines Hamburger Hoteliers ist schon seit seiner frühen Kindheit mit Rebecca Weintraub, Tochter eines jüdischen Uhrmachers im Hamburger Grindelviertel, befreundet. Beide verleben eine zunächst unbeschwerte Kindheit bis am Horizont die düsteren Wolken der Nazidiktatur heraufziehen. Die sich entwickelnde zarte Liebesbeziehung zwischen Johannes und Rebecca steht unter einem denkbar schlechten Stern. Die beiden werden durch die Wirren der Zeit getrennt. Werden sie sich wiedersehen?

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Thomas Schaefer Clemens. Abgesprungen

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Thomas Clemens

Abgesprungen

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Die Klavierstunden sind eigentlich verdammt anstrengend, da er ja zwischendurch nicht üben kann, weil sie zuhause kein Klavier haben. Trotzdem kommt er langsam aber stetig voran. Beim letzten Mal hatte er mit Rebecca vierhändig gespielt. Sie hatten dicht beieinander auf der Klavierbank gesessen und manchmal hatten sich ihre Schultern und Arme berührt. Ein bisher nicht gekanntes Wohlgefühl hatte ihn durchströmt. Aber das hatte sicher nichts zu bedeuten. Dennoch genießt er die Zeit bei den Weintraubs, wenn sie nach der Klavierstunde in der großen Küche mit den zwei Geschirrschränken zusammensitzen und heiße Schokolade trinken.

„Mama hat Sufganiyot gemacht“, eröffnet ihm Rebecca freudestrahlend, als er die Treppe vom Uhrengeschäft hinauf kommt. „Ja, aber die gibt es erst zum Chanukkafest“, erklärt Frau Weintraub mit strenger Stimme. Aus der Küche kommt tatsächlich ein verführerischer Duft nach Gebäck, stellt Johannes fest. „Was ist Sufgani…, wie heißt das nochmal?“, flüstert er Rebecca zu. „Sufganiyot, das sind kleine Teigkugeln mit Marmelade drin, lecker!“, schwärmt sie. „Manche nennen sie auch Ochsenaugen“, ergänzt Frau Weintraub, „aber nun mach dem armen Jungen nicht den Mund wässrig, Rebecca!“, schimpft sie ihre Tochter. Dann lächelt sie milde. „Ausnahmsweise“, flüstert sie verschworen. Sie reicht ihm eine der Teigkugeln. Und als Rebecca sie herzerweichend anblickt, bekommt sie auch eine. „Aber beißt vorsichtig hinein! Die Marmelade ist bestimmt noch sehr heiß und sagt Papa nicht, dass ihr sie heute schon bekommt.“ „Sufganiyot ist übrigens der Plural von Sufganiyah und das ist Hebräisch. Das lerne ich gerade in der Schule“, erklärt sie stolz. „Wann beginnt denn das Chanukkafest?“, fragt er Rebecca. „Morgen“ „Aber, das ist doch so etwas wie Weihnachten und Weihnachten ist erst in drei Wochen“, stellt er fest. „Nein, Chanukka ist unser Tempelfest und hat nichts mit dem Weihnachtsfest zu tun. Das Datum richtet sich nach dem jüdischen Kalender und ist manchmal schon im November in anderen Jahren erst, wenn ihr Christen Weihnachten feiert. Chanukka dauert acht Tage. Jeden Tag zünden wir eine weitere Kerze an.“ Sie weist auf einen achtarmigen Leuchter, den Chanukkia, der im Fenster der guten Stube steht. „Und da esst ihr jeden Tag die leckeren Kugeln?“ Rebecca lacht. „Nein, auch andere Sachen, zum Beispiel Latkes, das sind Kartoffelpuffer und am achten Tag, wenn alle acht Kerzen brennen, gibt es Gänsebraten, dann kommen Freunde und Verwandte zu Besuch und wir spielen Glocke und Hammer.“ „Gibt es auch Geschenke?“ „Ja, die Kinder bekommen Süßigkeiten, aber die meisten Süßigkeiten gewinne ich beim Dreidelspiel mit den anderen Kindern“, verrät sie. „Das Spiel kenne ich nicht“, gibt er zu. „Warte!“ Sie läuft in ihr Zimmer und kommt kurz darauf mit einem hölzernen Spielstein wieder. „Das ist ein Dreidel“, erklärt sie. Es handelt sich um ein vierseitiges Holzklötzchen mit einem eingesteckten Stäbchen, auf dem man den Dreidel wie einen Kreisel drehen kann. Auf den vier Seiten des Dreidels befinden sich hebräische Buchstaben. Der Buchstabe, der oben liegt, wenn der Dreidel ausgetrudelt ist, entscheidet darüber, ob etwas gewonnen oder verloren geht. Rebecca erklärt ihm die einzelnen Spielzüge ausführlich. Er zögert einen Augenblick. „Geht ihr eigentlich oft in eine Synagoge?“ „Eigentlich gehen wir nur an den Feiertagen in die große Synagoge am Bornplatz. Jüdische Feiertage gibt es allerdings eine ganze Menge: Rosch ha Schana, Jom Kippur, Sukkot…“ „Rebecca, verschone den armen Johannes“, spricht ihr Vater, der soeben die gute Stube betreten hat, „sonst will er noch konvertieren und ich weiß nicht, was seine Eltern dazu sagen würden. Außerdem, meine Tochter, hast du noch Marmelade in den Mundwinkeln, von der ich nicht hoffen will, dass sie von einem Sufganiyah stammt.“ Sie wischt sich schnell den Mund und errötet leicht. Aaron Weintraub sieht Johannes nachdenklich an. Dann fragt er, wie es seinem Großvater geht und lässt beste Genesungswünsche ausrichten.

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