2 - Wunderkinder
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Thomas Schlüßel. 2 - Wunderkinder
2 - Wunderkinder
Thomas Schlüßel. 2 – Wunderkinder
2 – Wunderkinder. Nach einer wahren Begebenheit. Thomas Schlüßel
Vorwort
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Danksagung
Отрывок из книги
Es war nicht leicht für mich dieses Buch zu verfassen. Meine Frau ist heute noch nicht in der Lage weder das Tagebuch, welches ich seit Beginn der Schwangerschaft schreibe, noch dieses Buch zu lesen. Zu sehr kämpfen wir mit den Folgen des Erlebten. Die Zeit die wir durchgemacht haben, hat unser Leben verändert und wir blicken mit Ehrfurcht auf die Arbeit der Ärzte und Schwestern, die bereit sind, sich dem täglichen Leid der kleinen Kinder anzunehmen und darüber hinaus auch noch die Eltern und Angehörigen bei der Bewältigung schlimmer Untersuchungsergebnisse beizustehen. Ela und ich haben uns damals so oft Eltern gewünscht, die uns erzählt hätten was sie alles durchmachen mussten um letzten Endes doch ihre Kinder mit nach Hause nehmen zu können. Aus diesem Anlass heraus habe ich mich entschieden dieses Buch zu schreiben. Es soll genauso betroffenen Eltern durch ihre schwere Zeit helfen und einen Lichtblick auf das Mögliche bieten. Allen anderen Eltern soll es die Sorgen und Ängste derer Eltern näher bringen, die eine Frühgeburt hatten. Ich wünsche keinen Eltern dieser Welt diese Sorgen, aber wie Ela und ich bewiesen haben, ist man viel stärker als man es sich selbst zutrauen würde.
Ich blickte aus dem Fenster und machte mir Gedanken, was Ela und ich nach der Schulung am Nachmittag mit dem wunderschönen Tag noch anstellen könnten. Bis ich wieder zu Hause sein würde, wird es schon früher Abend sein, die Temperaturen aber bis dahin auf ein Niveau gesunken sein, die einen schönen Spaziergang ermöglichen sollten. Vielleicht gingen wir im Anschluss daran in einer der Biergärten in der Nähe eine Kleinigkeit essen. Gerade an so sonnigen Tagen hatte man aber eher das Gefühl, dass der Schulungsleiter besondere Freude daran hatte, die Teilnehmer bis an ihre Grenzen zu bringen und so machte er überhaupt keine Anstalten so langsam aber sicher den heutigen Schulungstag beenden zu wollen.
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Was hatte Ela da gerade gesagt? Schwanger? Mich haute es im Auto fast aus dem Sitz. Seit Anfang des Jahres hatte Ela die Pille abgesetzt und seitdem versuchten wir einen kleinen „Hannemann“ zu bekommen. Irgendwie redeten wir immer vom „Hannemann“, wenn wir uns in letzter Zeit über unsere Zukunft mit einem gemeinsamen Kind unterhielten. Die Entscheidung ein Kind bekommen zu wollen, hatten wir uns nicht leicht gemacht. Abende lang hatten wir Vor- und Nachteile gegeneinander abgewogen und uns überlegt, wie wir unser Leben gestalten würden, wenn wir keine Kinder bekämen und wie es wäre wenn wir uns doch für ein Kind entscheiden würden. Aus meiner Sicht wurde einem das in der heutigen Zeit mit dem Kinderkriegen gleichzeitig so leicht und so schwer wie niemals zuvor gemacht. Es war ein gesellschaftliches Problem geworden, wenn man sich gegen eigene Kinder entschied und irgendwie wartete jeder darauf, dass nach der Hochzeit so schnell wie irgendwie möglich verkündet wurde, dass man ein Kind erwartete. Bekam man keins, saß man sehr schnell am Wochenende abends mit seiner Liebsten auf der Couch und guckte sich das Musikantenstadl im Fernsehen an. Die meisten mit Kindern waren am Wochenende entweder froh, das sie die Woche überlebt oder es geschafft hatten eine Betreuung zu organisieren um dann lieber etwas zu zweit zur Aufrechterhaltung der eigenen Beziehung zu unternehmen. Ohne Kinder hatte man diese Zweisamkeit von Montag bis Sonntag und das dreihundertfünfundsechzig Tage im Jahr. Die wenigen Menschen in meinem unmittelbaren Umfeld die man ohne Kinder kannte, waren in der Regel Singles welche noch im absoluten Partymodus schwebten und noch auf der Suche nach der richtigen Partnerin waren. Finanziell waren Ela und ich eher von der Sorte, lieber nur fünfzig Euro Dispo-Kredit, dann konnte man auch nur das Geld ausgeben was man tatsächlich hatte und dadurch hatten wir uns auch noch nicht zu dem Kauf eines Eigenheimes durchringen können.
Aber gut, man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Ich spreche hier von einer zweiunddreißig jährigen Frau und einem siebenundzwanzig jährigen Mann, die seit fünf Jahren zusammen und seit drei Jahren glücklich verheiratet sind. Meine berufliche Entwicklung stand neben meinem Privatleben an vorderster Stelle, weil von irgendetwas die Zukunftspläne ja auch bezahlt werden wollten. Seit dem ich nun auch beruflich an die Zahlenaffinität herangeführt wurde, war es kein Hexenwerk die Kosten für ein Kind in den ersten Jahren hochzurechnen. Ich habe eine sehr behütete Kindheit gehabt und finde es im Nachhinein sehr wertvoll, dass meine Mutter nachmittags für mich da war. Ela und ich waren uns einig darüber, dass es nicht im Sinne des Kindes wäre, wenn man im Grunde direkt nach der Geburt wieder die Arbeit aufnehmen müsste, um sich ein Leben mit einem Kind leisten zu können. Es gibt viele begründete Ausnahmen, wo es finanziell nicht möglich ist, lange zu Hause zu bleiben, aber wir arbeiteten beide bei einem der größten Versicherungsunternehmen weltweit und nicht zuletzt mein Jobwechsel hatte die Bahnen für diese Einstellung geebnet. Zu guter Letzt hatten wir uns Gedanken über unsere aktuelle Wohnsituation gemacht und waren zu dem Entschluss gekommen, nichts übers Knie brechen zu müssen und auch gut und gerne die ersten Jahre mit Kind in der Wohnung bleiben können.
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