Die heilige Henni der Hinterhöfe

Die heilige Henni der Hinterhöfe
Автор книги: id книги: 1921909     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 1599,32 руб.     (15,63$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783311701644 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Als Henni Binneweis 1902 das Licht der Welt erblickt, herrscht Wilhelm II. noch über Preußen und Kaiserreich. Die Frauen tragen Krinoline und arbeiten am heimischen Herd. Und ein Mädchen, das im Hinterhof einer Mietskaserne am Prenzlauer Berg aufwächst, sollte nicht zu viel vom Leben erwarten. Aber Henni wird an ihrem vierten Geburtstag geweissagt, dass sie zu Höherem «jeborn» sei, und daran glaubt sie fortan felsenfest. Im Jahr 1914 geht es so richtig los: Der Kaiser erklärt den Serben den Krieg. Das allein ist schon ein Abenteuer. Vor allem aber zerstört der Weltkrieg die alte Ordnung, und eine neue ist nicht in Sicht. Inmitten der revolutionären Tumulte schlägt Henni sich geschickt durch den Alltag. Und weil sie so kess wie hübsch ist, tanzt sie sich schon bald durch die rauschhaften Nächte und hinauf auf die Bühnen der Varietés, wo es munter drunter und drüber geht. Auch zu Hause am Prenzl- berg bleibt kein Stein auf dem anderen. Mama Binneweis ist Jüdin, was nun immer häufiger zur Sprache kommt, die Familie droht zu zerbrechen. Und plötzlich ändert sich auch für Henni alles. Doch Henni wäre nicht Henni, nähme sie nicht den Kampf auf gegen das, was sich unaufhaltsam zu einem bedrohlichen Sturm zusammenbraut.

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Tim Krohn. Die heilige Henni der Hinterhöfe

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Der Heeresbericht

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Der Krieg geht aus

Berlin macht sich frei

Erwerbsleben

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Entspannung für Kriegsversehrte

Onkel Reimann

Blutweihnacht

Juden

Politik

Hakenkreuzler

Aufgekratzt

Romantik

Singen

Entjungfert

Kranzgeld

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Tilla

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Verschollen

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Kapital

Lob der Schandtat

Fanny und Hanny

Großglockner

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Garbaty

Nestflucht

Karls Krise

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Die Natur

Scheinehe

Liszt vierhändig

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Der Sinn des Lebens

Kleiner werden

Organisieren

Kleinhandel

Sitzfleisch

Hasenheide

Fremdgehen

Kakadu

Vierzig Mädchen

Januar mit Pfirsich

Polarluft

20th Century

Der Judenstein

Hoch hinaus

Über Tim Krohn

Impressum

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Nachdem Henni Binneweis sich vier Wochen lang fast lüstern mit dem blutigen Attentat auf Herzogin Sophie und ihren Gatten befasst, Zeitungsausschnitte gesammelt, Fakten und Namen auswendig gelernt und an der Ungerechtigkeit der Welt gelitten hatte, war sie begeistert, als Kaiser Wilhelm den Serben den Krieg erklärte. Nichts konnte gerechter sein als das. Dass Männer Männer umbrachten, war ja normal. Dass dagegen ein Mann eine Frau erschoss, dazu noch eine Herzogin und Mama und eine, die brav im Auto gesessen hatte und keinem etwas antun wollte … Was mussten diese Serben für Barbaren sein! Jeden Abend lag Henni noch ein Weilchen wach und malte sich aus, wie sie sich zwischen das Automobil und den Schützen werfen würde, um mit der eigenen, schmalen Brust die Kugel abzufangen, und dabei fühlte sie eine innige Verzweiflung darüber, dass sie die arme, hilflose Sophie Maria Josephine Albina Gräfin Chotek von Chotkowa und Wognin, Fürstin und Herzogin von Hohenberg, an jenem 28. Juni in Sarajevo nicht vor diesem Gavrilo Princip hatte retten können, sondern zum Schulausflug auf dem Wannsee gewesen war. Der Name Henriette Binneweis wäre zweifellos in die Geschichtsbücher eingegangen, man hätte sie zum Ritter geschlagen oder heiliggesprochen. Es war zu ärgerlich, und manchmal weinte sie deswegen sogar ein paar richtig echte Tränen.

Damit sie flossen, half es, wenn sie daran dachte, was die drei verwaisten Herzogskinder wohl in dem Moment durchmachten, die zwölfjährige Sophie, der kleine Ernst und Max, der Mittlere, der wie Henni elf war. Sicher lagen sie jetzt auch schlaflos irgendwo in diesem fernen Böhmen und heulten Sturzbäche. Der Erzherzog hatte ja, ehe ihn die Kugel traf, seine schon getroffene Frau noch extra angefleht: »Sopherl, Sopherl, stirb net, bleib am Leben für unsere Kinder!« So hatte es in Frau und Welt gestanden. Und was hatte es geholfen? Da lagen sie nun ohne Mutter, ohne Vater, in einem finsteren, leeren Schloss in Böhmen, und ihre Zukunft war wüst und leer. Wo Böhmen lag, hatte Henni mehrmals nachgeschlagen und immer gleich wieder vergessen, aber sie stellte sich eine weite karge Landschaft vor, in der es tagein, tagaus dämmerte, und wer dort aufwuchs, war zart und bescheiden und hatte – sogar die Adeligen – ganz abgearbeitete Hände.

.....

Elfriede heulte gleich los. »Sie hat mich ins Gesicht getreten, der helfe ich bestimmt nicht runter.«

Vergeblich versprach Arthur Binneweis ihr einen Groschen. Elfriede blutete aus der Nase, daher bekam sie den Groschen dann auch so und einen zweiten dafür, dass sie Arthur Binneweis zur Feuerwehr brachte.

.....

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