Es war ein Foto, das um die Welt ging und wie ein Weckruf an die Menschheit wirkte: das Bild eines kleinen Jungen, der tot an einem Strand der türkischen Küste lag. Der Name des Kindes: Alan Kurdi. Sein Schicksal und das seiner Familie wurden zum Symbol für die verzweifelte Notlage von Hundertausenden Flüchtlingen, die vor Krieg und materieller Not flohen und in Europa eine sichere Zuflucht erhofften. Tima Kurdis Familienbiografie gibt denen eine Stimme, die keine Gelegenheit hatten, für sich selbst zu sprechen. Ihr Buch ist ein einzigartiges Zeugnis und ein leidenschaftliches Plädoyer für die Rechte von Flüchtlingen weltweit.
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Tima Kurdi. Der Junge am Strand
DER JUNGE AM STRAND
Inhalt
Die Familie von Ghalib und Radiya Kurdi
Prolog
Kapitel 1. Stadt des Jasmin
Kapitel 2. Heimweh
Kapitel 3. Du bist mein Leben
Kapitel 4. Ghalib
Kapitel 5. Friss oder werde gefressen
Kapitel 6. Alan
Kapitel 7. Das hat der Krieg uns angetan
Kapitel 8 »Inschallah« wird alles gut
Kapitel 9. Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück
Kapitel 10. Ruhet in Frieden
Fototeil
Kapitel 11. Wer Dornen pflanzt, wird keine Blumen ernten
Kapitel 12. Ein Augenblick
Kapitel 13. Sie sind jetzt wie die Vögel
Kapitel 14. Unsichtbar
Kapitel 15. Ein oft verpflanzter Baum gedeiht nicht
Epilog. Jasminduft in der Luft
Danksagung
»Ein Weckruf an die Welt« Geleitwort von Gorden Isler (Sea-Eye)
Отрывок из книги
Tima Kurdi wurde in Damaskus geboren und wanderte 1992 nach Kanada aus, wo sie als Friseurin arbeitete. Ihr Neffe Alan Kurdi starb bei dem Versuch seiner Familie, auf der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg mit einem Boot von der Türkei nach Griechenland überzusetzen. Das Bild des toten Jungen am Strand wurde zum Sinnbild der internationalen Flüchtlingstragödie. Tima Kurdi ist heute eine anerkannte Sprecherin, die sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzt. Gemeinsam mit ihrem Bruder ist sie Gründerin der Kurdi Foundation, die sich für geflüchtete Kinder engagiert.
Die Geschichte einer
.....
Textnachricht am Abend desselben Tages: »Das Meer ist friedlich. Rehannas und mein Herz sagt: Morgen.« Ich rief ihn sofort an. In der Türkei war es bereits der Vormittag des 28. August. Alan lachte im Hintergrund. Der Junge war immer fröhlich. Ghalib aber war nervös. »Tante«, sagte er, »ich habe gerade Opa Shikho angerufen.« Er hatte Rehannas Vater gebeten, ihn abzuholen: »Ich habe gesagt, ich will zurück in mein Zimmer mit den Spielsachen. Opa sagt, sie sind noch da. Ich habe ihn gefragt, ob er nicht kommen und mich nach Hause bringen kann.«
Ein solches Telefongespräch mit dem eigenen Enkel bricht einem das Herz! Wie erklärt man zwei Kindern, dass es ihr Zuhause nicht mehr gibt, dass es nie wieder so sein wird, wie es war? Alan war noch sehr klein. Er sprach noch keine ganzen Sätze. Wenn er etwas haben wollte – eine Banane, ein Stofftier, ein Segelboot am Horizont – zeigte er darauf. Seine Wünsche und Träume konnte er nicht einmal mit Worten ausdrücken. Um die Aufmerksamkeit seines Papas zu wecken, nahm er dessen Gesicht in seine Händchen und blickte ihm tief in die Augen. Dann lachte er oder steckte die Zunge raus. In diesen unsagbar anstrengenden Tagen war das so, als wollte er sagen: »Lächle, Papa. Alles wird gut.«