Wilderer
Описание книги
Im Süden Alabamas war es einst üppig und grün. Doch der alte Süden liegt in den letzten Atemzügen, während der neue, moderne Süden das Leben der einfachen Leute in die Hand nimmt. Der Kampf um die Vorherrschaft und das ruhige, selbstbestimmte Dasein sind längst vorbei, doch die alten Wunden müssen erst noch heilen. Sie sprechen von einer Welt der Jagd und des Fischfangs, des Glücksspiels und der Niederlage, des Trinkens und Wilderns. Männer sind hier untreue Ehemänner, Wildfrevler, skrupellose Intriganten, unsympathische Mörder. Sie betrügen ihre Arbeitgeber, erpressen einander, machen Schulden, trinken zu viel und ignorieren Gesetze.
Mit dieser Sammlung von zehn Geschichten gelang Tom Franklin der Durchbruch. Diese seltsame, aber faszinierende Welt ist gefüllt mit mutigen Charakteren, die verloren sind, vertrieben wurden oder sich in einer Welt gefangen fühlen, die sich längst in die Zukunft bewegt hat, bevor sie sich darauf vorbereiten konnten.
Отрывок из книги
Inhalt
Jagdzeit
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Von da an bestand ich darauf, auf Jeffs Glück bringendem Hochsitz zu sitzen. Ein Jahr später, zu Beginn der Jagdsaison 1981, war ich ebenfalls dort und wartete, die Flinte im Schoß. Angespannt. Der Abend dämmerte und ich war abermals dabei, die Hoffnung zu verlieren. Ich hatte gejagt wie ein Fanatiker – ein-, zweimal am Tag. Ich hatte aufgehört, Bücher mitzunehmen. Ich hatte Wild gesehen, einmal sogar eine Hirschkuh verfehlt, und das legendäre Jagdfieber schüttelte mich in heftigen Schüben, sodass mir der Gewehrlauf zitterte und die Zähne klapperten.
Jetzt, auf dem Glück bringenden Hochsitz, sah ich das Stück Wild nicht, als es aufs Feld trat. Das tut man selten. Sie erscheinen einfach. Und wenn es, so wie dieses, ein Bock ist, bemerkt man als Erstes das Geweih, die schlankesten, spitzesten Stangen der Welt, kein Knochen, sondern vertrocknete und steinhart gewordene Blutgefäße. Auf dem Hochsitz hob ich langsam die bebende Flinte und entsicherte, der Bock keine zwanzig Meter von der Stelle entfernt, wo ich zitternd saß.
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