Insel der Ponygirls

Insel der Ponygirls
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Luke wandte den Kopf und blinzelte. Ihm bot sich ein so bizarrer Anblick, dass er zu dem Schluss kam, dies alles – die Kraterinsel, der Tunnel, der Dschungel – sei bloße Halluzination. Er musste noch immer im Boot liegen, dem Tode durch Austrocknung nahe, und fantasieren. Ein leichter Trabrennwagen, der von einer jungen Frau gezogen wurde, fuhr direkt auf ihn zu. Die Frau war aufgezäumt wie ein Pferd und trug einen Lederharnisch. Silberne Glöckchen tanzten an ihren bloßen Brüsten. Und im Wagen saß ein Mädchen mit schulterlangen, schwarzen Haaren, das absolut nackt war und eine Peitsche in der rechten Hand hielt. Die Fahrerin erblickte Luke in der gleichen Sekunde wie er sie. Sie schrie auf, riss mit der Linken am Zügel und ließ mit der Rechten die Peitsche durch die Luft sausen. Das »Pferd« kreischte und hielt mitten im Lauf inne. Dann warf es sich herum, so dass der Sulky seitlich zu kippen drohte. Der Fahrerin gelang es gerade noch durch eine blitzartige Verlagerung ihres Gewichts, ein Unglück zu verhindern. Im nächsten Moment bereits waren die beiden aus Lukes Sichtbereich verschwunden.
Die Erschöpfung übermannte Luke. Der grüne Dschungel, der braune Weg, der azurne Himmel – alles drehte sich um ihn herum. Dann vermischten sich die Farben zu wirbelnden Schlieren, die rasch dunkler wurden. Er fühlte nicht mehr, wie er auf dem Boden aufschlug.
[Später im Haus eines Arztes:] Bob lachte. »Es hat ihn wohl überrascht, dass du nackt bist. Wahrscheinlich glaubte er zu halluzinieren.« »Aber wie anders als nackt sollte ich sein?«, fragte Gamaleh verblüfft. »Ich bin eine Frau!«
Von üblen Verbrechern gejagt, war Luke einfach mit einem Schnellboot von St. Lucia geflohen – und fast am Ende seiner Kräfte und seines Sprits, als er diese geheimnisvolle Insel erreichte, die es auf den Karten gar nicht gab und auf der alles anders war:
Alle Frauen liefen nackt umher, wurden gelegentlich geknebelt (»Konfuzius sagt: ›Stille Frau, glückliches Haus‹«), an Pranger gestellt, gezüchtigt, hatten Dienst als Ponygirl zu leisten – und liebten ihre Männer, die alle Entscheidungen trafen …
Doch das Idyll war bedroht: Was, wenn seine Verfolger Luke auf der Insel der Ponygirls aufspüren würden?

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Tomàs de Torres. Insel der Ponygirls

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Tomás de Torres

Insel der Ponygirls

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Delis Sulky parkte vor der Terrasse, die Zügel des Ponygirls waren ein paarmal um das Geländer geschlungen. Suhani, ein weißhäutiges Mädchen mit kurzen roten Haaren und schweren Brüsten, kauerte zwischen den Holmen. Es trug die übliche Ponygirlausrüstung: Kopfgeschirr einschließlich Trense, ein eng anliegender Lederharnisch, der Brüste und Schamgegend frei ließ, sowie die zur Trittfestigkeit mit eisernen Hufen beschlagenen Lederstiefel. Suhanis Unterarme waren hinter ihrem Rücken zusammengefesselt, was für eine gerade Haltung und vorgereckte Brüste sorgte. Silberne Glöckchen klemmten an den rosafarbenen Brustwarzen.

Gamaleh löste die Zügel und stieg in den Sulky. Sie ergriff die Peitsche und ließ sie schnalzen, jedoch ohne Suhani damit zu berühren. Drei feuerrote Striemen zogen sich bereits quer über beide Pobacken. So, wie Deli die Ponygirls behandelte, konnte man fast glauben, sie wäre nie selbst zwischen den Holmen getrabt und hätte die Peitsche am eigenen Leib gespürt.

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