Отрывок из книги
Vielen Dank an meine Testleser, Antje, Birgit, Doro und Sigi. Die Diskussionen mit euch haben mich stets motiviert, eure Anregungen und Kritik mir sehr geholfen. Und ohne eure teils ungeduldige Nachfragen nach neuen Kapiteln, wäre dieses Buch vielleicht nie fertig geworden.
Es sind die Legenden der Alten, die man sich in schäbigen Kaschemmen erzählt. Zu jener Zeit, so sagt man, lebten die Menschen in Städten, so groß, dass man sie an einem Tag nicht durchwandern konnte. Die Häuser der Alten ragten bis in den Himmel und glänzten in der Sonne. Und in der Nacht leuchteten die Städte, so, als sei die Sonne niemals untergegangen. Manche behaupten sogar, die Alten konnten fliegen, durch die Lüfte schweben, wie die Vögel, von einer Stadt zur anderen. Sonderbare Geräte nahmen den Alten die Arbeit ab, noch heute findet der, der sich traut, einige davon in den Ruinen. Keiner weiß, wie sie funktionieren. Dennoch sind sie ein Vermögen wert. Sie müssen reich gewesen sein, die Alten. Vielleicht mussten sie auch deshalb nicht mehr arbeiten, so wie die Beseelten heute. Doch irgendwer muss die Arbeit getan haben und da die Legenden keine armen Menschen erwähnen – zur Zeit der Alten war jeder beseelt –, bleiben nur die Geräte. Die Beseelten behaupten, die Alten seien bessere Menschen gewesen, und dass sie, die Beseelten, das Erbe der Alten in sich trügen. Das erhebt sie über alle anderen. Bei den Alten war niemand der Herr über den anderen. Es gab auch immer genug zu essen, für jeden, selbst im Winter. Und die Häuser waren warm, auch ohne Feuer. Kein Wunder, dass die Alten nicht krank wurden. Die Legenden sprechen davon, dass die Alten niemals starben, sie hatten das ewige Leben entdeckt. Wahrscheinlich nennen wir sie deshalb die Alten, vielleicht aber auch, weil das alles so unendlich lange her ist. Die Alten hatten den Hunger besiegt, die Alten hatten die Krankheiten besiegt, die Alten hatten den Tod besiegt. Aber niemand fragt sich, warum sie dann nicht mehr da sind.
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„Du musst dich um den Jungen kümmern. Versprich mir, dass du dich um den Jungen kümmerst“, flüsterte er, dann sank sein Kopf wieder zurück auf das Kissen, seine Augen schlossen sich, er atmete flach.
Houst wartete noch einige Minuten, doch Chak rührte sich nicht mehr. Als er aus dem Schlafzimmer ging, übergab ihm Chaks Diener einen Brief und einen verrosteten Schlüssel. Beides steckte Houst in seine Manteltasche. Vor dem Haus begegnete ihm Wesir Kolat, einer der Beseelten, die er für das neue Gesetz zu überzeugen suchte. Houst lud ihn ein, ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Chaks letzte Worte hatte Houst zu diesem Zeitpunkt bereits wieder vergessen.
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