Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft
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Udo Steinbach. Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft
Inhaltsverzeichnis
Vorbemerkung
Einführung – ein wechselvolles Jahrhundert
1 Das 18. Jahrhundert – Vorabend der Neuzeit
1.1 Der lange Niedergang der Osmanen
1.2 Persische Wirren
1.3 Afghanistan – ein neuer Staat entsteht
1.4 Russlands Eintritt in den Vorderen Orient
2 Zwischen Diktat und Erneuerung – die europäische Herausforderung
2.1 Fürsorgliche Vereinnahmung
2.2 Der Angriff auf Ägypten
2.3 Von Reformen zu Abhängigkeit und Einmischung. 2.3.1 Der Weg in die Falle
2.3.2 Flächendeckende Unterwerfung
3 Das Jahrhundert der Reformen
3.1 Der »kranke Mann« am Bosporus
3.2 Irans Weg aus dem Mittelalter
3.3 Afghanistan – ein junger Staat gewinnt Konturen
4 Die Erneuerung in Kultur und Lebenswelten
4.1 Selbstvergewisserung im Islam
4.2 »Wir sind ein Teil Europas«
4.3 Auf der Suche nach einer Synthese
5 Der Eintritt ins revolutionäre Jahrhundert
5.1 Die Mutter der Revolutionen – Iran 1906
5.2 Sonnenuntergang oder Morgenröte? – Die »Jungtürken« an der Macht
5.3 Die »Jungafghanen« und die Modernisierung Afghanistans
5.4 Der kurze Frühling im Kaukasus
6 Figuren auf dem Schachbrett von Machtpolitik. 6.1 Erster Weltkrieg und europäisches Design
6.2 Die neue politische Landkarte
6.3 Das Drama der Pariser Friedensverhandlungen
7 Signale des Aufbruchs – das säkulare Paradigma
7.1 Das Ende des Kalifats – es lebe die Nation
7.1.1 Der Weg zu den Wurzeln des Arabertums
7.1.2 Der Kemalismus als radikale Alternative
7.1.3 Iran, »Land der Arier« – Nationalismus zwischen historischem Stolz und schiitischem Sonderweg
7.1.4 Der »arabische Nationalismus« – Theorie und Wirklichkeit
7.1.5 Die zionistische Bewegung
7.2 Attraktiv und umstritten – der »linke« Weg der Entwicklung
8 Zwischen Emanzipation und Fremdbestimmung
8.1 Die Türkische Republik – ein historischer Beginn
8.2 Iran unter seiner letzten Dynastie
8.3 Afghanistans spannungsvoller Übergang
8.4 Die arabischen Völker vor der imperialistischen Herausforderung. 8.4.1 Die Ausbildung der Staatenwelt
Zwischen Widerstand und Kooperation
Auf verschlungenen Wegen zur Unabhängigkeit
Grundlagen und Strukturen der politischen Ordnungen
Gemeinsam oder allein? – Ansätze arabischer Integration
8.4.2 Palästina – Vorspiel zu einem Weltkonflikt
8.5 Der Zweite Weltkrieg
9 Der Nahe Osten nach dem Zweiten Weltkrieg
9.1 Die Türkei und die europäische Chimäre
9.2 Iran – vom Kaisertum zur Revolution
9.3 Afghanistan am Scheideweg
9.4 Die arabischen Völker – revolutionäre Hochzeit und Ernüchterung
9.4.1 Die arabische Einheit – eine Fata Morgana
9.4.2 Konturen einer »arabischen Staatenwelt«
9.4.3 Kairo 1952 – die Revolution in Ägypten und ihre Folgen
9.4.4 Nach dem Sechs-Tage-Krieg (Juni 1967) – Stagnation im Zeichen von Religion und Autokratie
9.4.5 1989 – das verpasste Schicksalsjahr
9.5 Israel – von der »jüdischen Heimstätte« zur regionalen Supermacht
9.6 Palästina – ein gordischer Knoten
9.7 Konfliktregion südlicher Kaukasus
10 Der sozio-kulturelle Aufbruch – Ringen um die Moderne. 10.1 Befruchtung und Brückenschlag
10.2 Verwerfungen, Gräben und Konflikte
11 Zwischen Revolutionen und Terror
11.1 Die Zerstörung Afghanistans
11.2 Die iranische Revolution und die Folgen
11.3 Das Kalifat von Raqqa – oder: Die dschihadistische Revolution
12 Der Weg in die Sackgasse – die große Revolte
13 Im Schatten der Weltmächte
13.1 Eine neue Weltmacht betritt die nahöstliche Bühne
13.2 Das Erdöl – eine politische Ressource
13.3 Wenn Elefanten kämpfen, leidet das Gras
13.4 Gründung der Opec – die Erdölproduzenten emanzipieren sich
13.5 Die Invasion in Afghanistan – der Anfang vom Ende der Sowjetunion
13.6 Amerikas verpasste Chancen
13.7 war on terrorism
13.8 Washington sucht den Ausgang
13.9 Moskau, Brüssel und Peking sondieren ihre Rollen
14 Der Zusammenbruch der Ordnung: 2014–2020
15 Der Nahe Osten geht nicht unter – Ausblick auf die neue Ordnung
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Register. Personenregister. A
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Sach- und Ortsregister. A
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Отрывок из книги
Der Autor
Nach dem Studium der Orientalistik und Klassischen Philologie hat Prof. Dr. Udo Steinbach zur Zeitgeschichte und Politik des Vorderen Orients geforscht. 1976–2007 war er Direktor des Deutschen Orient-Instituts in Hamburg. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören der politische und gesellschaftliche Wandel in den arabischen Ländern, der Türkei und Iran, die Stellung religiöser und ethnischer Minderheiten in nahöstlichen Gesellschaften sowie die Stellung des Nahen Ostens im internationalen System.
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Aber nicht dem Panislamismus, also der Solidarität der islamischen Völker und Staaten gegen den andringenden Westen, sollte die Zukunft gehören. Die Aktivitäten al-Afghanis ( S. 91) verpufften ohne nachhaltige Wirkung. Der Nationalismus begann, die wirkmächtigste geistige und politische Kraft der Zeit zu werden. Wie unter den Eliten im Osmanischen Reich und in Iran hinterließ auch unter der schmalen geistigen Elite Afghanistans der Sieg Japans über Russland von 1905 einen starken Eindruck. Eine Gruppe kritischer Jugendlicher fühlte sich zu europäischen Ideen hingezogen. Nicht die Solidarität der islamischen Völker würde dem Land Unabhängigkeit und Entwicklung bringen. Vielmehr galt es, aus der Nation heraus die Kräfte zu mobilisieren, die das Land voranbringen und das hieß nicht zuletzt: von europäischer, also insbesondere britischer und russischer Bevormundung befreien würden. Die führenden Köpfe unter ihnen wurden – wie eben Ghulam Muhammad Khan – von Abd ar-Rahman verbannt. Von seinem Sohn und Nachfolger, Habibullah, amnestiert, kehrten sie 1902 nach Afghanistan zurück. Sein Sohn, Mahmud Beg Tarzi, sollte in dem kommenden Vierteljahrhundert für die geistige und politische Entwicklung des Landes eine bestimmende Rolle spielen.
Die Bewegung der Jungtürken, die 1908 die Wiedereinsetzung der Verfassung erzwang, war das Ergebnis eines Stromes der Erneuerung, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich an Breite gewonnen hatte. Und in Iran wurde die Verfassungsbewegung von Kräften getragen, die in dem Streben nach der Beschränkung der Macht des Herrschers und nach der Unabhängigkeit von auswärtiger Einmischung eine Grundlage gemeinsamen Handelns hatten. Auch in Afghanistan waren Impulse der Modernisierung spürbar. Sie sollten in der Person von Mahmud Beg Tarzi einen kräftigen Schub erhalten.
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