(fe:liks) oder Die Stunde des Therapeuten
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Ulrich Kunath. (fe:liks) oder Die Stunde des Therapeuten
Отрывок из книги
Ulrich W. Kunath
[f e: l i k s]
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Obwohl abermals unzulässig, musste ich unwillkürlich an meine eigenen Kinder denken. Vanessa erst 16. Wenn ich sie sah, die Stöpsel des CD-Players im Ohr. Erst kürzlich hatte ich das Piercing an ihrem Bauchnabel entdeckt, war darüber etwas indigniert, konnte mich aber mit einer Bemerkung noch zurückhalten. Und Mirko wiederholte das Schuljahr, würde nicht mit 18 Abitur machen, wenn überhaupt. Ich hätte nicht sagen können, wofür er sich interessierte. Mein Patient schien stolz auf seine Kinder zu sein, und ich fragte mich, ob ich es auch sei. Doch bevor ich mir darüber klar werden konnte, sprach er weiter.
„Markus studierte Jura und Volkswirtschaft, mit Eifer und Erfolg. Dafür wollte ich ihm meine Anerkennung zeigen, ihm ein Geschenk machen. Ich wusste, was ihm mit Zwanzig Freude machen konnte, und schlug ihm vor, ein Praktikum an einer Großbank in New York zu absolvieren. Ich hatte für ihn den Flug gebucht, den letzten freien Platz, denn die ganze Maschine war gechartert worden für Teilnehmer einer Kreuzfahrt. Ich kannte den Organisator der Reederei. Er tat mir den Gefallen. Ist ja auch ein Erlebnis, in gut 3 Stunden über den Atlantik. Ich befand mich gerade in unserem Apartment in New York und wollte ihn am nächsten Tag einem Geschäftspartner vorstellen, damit er sich in dieser Stadt nicht vollkommen verloren vorkäme. Morgens gegen sieben Uhr rief Markus mich an, um mir zu sagen, dass die Maschine etwa eine Stunde Verspätung habe. Er wollte nicht, dass ich unnötig lange am Flughafen warte. Ich wechselte dann noch ein paar Worte mit Melanie, die ihn bis nach Paris begleitet hatte und scherzend meinte, sie würde am liebsten mitkommen. Ich aber musste zurück, sobald ich Markus hier eingeführt haben würde, und so hätte sich Melanies Besuch ohnehin nicht gelohnt. Wolkenloser Himmel über New York. Es versprach wieder ein sehr heißer Tag zu werden an diesem 25. Juli. Ich hatte noch etwas Zeit, und bevor ich zum Flughafen aufbrechen wollte, stellte ich am Fernsehgerät einen Sender ein, der mir laufend die Börsenkurse anzeigte.“
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