Es macht Freude, seiner eigenen Beerdigung zuzuschauen. Wann sonst hört man soviel Gutes über sich selbst. Charles Dupont, Magnat der Lebensmittelindustrie und Pate ihrer Schattenwelt, gönnt sich dieses Vergnügen in der Kirche von Carnac. Dass er bald wirklich sterben muss, ahnt er noch nicht… Man kann diese Lektüre einfach genießen wie feine Lesekost, raffiniert komponiert, ein achtgängiges Menü voll feinster Zutaten, liebevoll abgeschmeckt. Aufgetischt werden allerdings äußerst unappetitliche Machenschaften, angerichtet von Todbringern aller Art. Eine Speisenfolge, die den beiden Journalisten-Freunden Leonhard und Paul übel aufstößt. Wer anders liest, stößt auf anderes. Zum Beispiel auf den grünen Karl Marx, das Böse im Guten, Charlie Hebdo, die Fiktion des Faktischen und auf Europa. Ein Europa, das etwas ganz anderes meint als eine Geldmaschine.
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Ulrich Von Hutten. Die letzte Dorade von Saint Philibert oder: Leben und Sterben um jeden Preis
Die letzte Dorade von Saint Philibert Oder: Leben und Sterben um jeden Preis
Pauls und Leonhards erste Geschichte
Intro
Erstes Kapitel: Zwei Leichen, eine Beerdigung und ein toter Hund
Zweites Kapitel: Zwei Freunde und ein Besäufnis
Drittes Kapitel: Vom Stoffwechsel einer Qualle
Viertes Kapitel: Die Weltretter und der böse Fluch der guten Tat
Fünftes Kapitel: Alberts diskretes Leben. Oder: Wie sich sogar ein Jurist nützlich machen kann
Kapitel sechs: Ideen für einen Krimi, der vielleicht nie geschrieben wird
Kapitel sieben: Eine echt unterschätzte Frau, ein falscher Strohmann und ein Todbringer aus Deutschland
Kapitel acht: Die letzte Dorade
Auf ein letztes Wort
Impressum
Отрывок из книги
Titel
Die letzte Dorade von Saint Philibert Oder: Leben und Sterben um jeden Preis
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Immer öfter, tageweise, fiel ihn eine Müdigkeit an, bedrückend und lähmend, als ob dichte Nebelschwaden aufkämen und sich ein klamm kalter, trüber Schleier über ihn legte. Und er war auch dieser unerfreulichen, nie auszuräumenden, oft gehässigen Stimmung gegen ihn überdrüssig, die sich trotz all seines Goodwills hier in der Gegend breitmachte, als würde sie ständig von jemand geschürt und befeuert. Sie bedrohte das gutbürgerliche Dasein, das er sich organisiert hatte.
Sicher, er hatte vorgesorgt, hatte schon lange an der Transformation seiner Existenz in ein ehrenwertes Leben gearbeitet, ein Leben, das er eigentlich hier in der Bretagne hatte beschließen wollen. In aller Ruhe. Dann kam Chantal und brachte ihn auf ganz andere Gedanken. Deshalb hatte er seine Immobilien in der Bretagne in höchst mobile Werte verwandelt und ihnen auf der Flucht vor unangemessenem Zugriff kurzfristig Asyl in der Schweiz verschafft. Von da sollten sie zu seiner Stiftung für hungernde Waisenkinder in Panama weiterwandern, um sich dort sowie in Island, dem Libanon, Hongkong und auf den Kaimaninseln seinen global diversifizierten Anlagen zuzugesellen. In der Verwandlung von Werten war er immer noch ein Meister.