Der Ehrliche ist der Dumme
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Ulrich Wickert. Der Ehrliche ist der Dumme
Vorwort
Wertewandel und Werteverlust. Weshalb noch Normen?
Vernunft ist Utopie
Menschenwürde als Prinzip
Orientierungskrise und Sinnsuche
Regeln für Staat und Bürger. Der moderne Gesellschaftsvertrag
Zu Freiheit gehört Mut
Solidarität endet, wo Macht beginnt
»Mein Wohl statt Gemeinwohl«
Menschenwürde und Medien. Mattscheibe und Wirklichkeit
Der Mensch als Nachrichtenware
Fluch der Gewalt
Betroffenheit als Handlungsmaxime
Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit. Grenzen des Erlaubten
Gerechtigkeit für alle?
Solidarität im Wandel
Freiheit in Gefahr
Pflicht – Einsicht – Gemeinschaft. Disziplin – ein Fremdwort?
Vertrauen schaffen!
Das Individuum in der Gemeinschaft
Anhang. Literaturhinweise
Endnoten
Über Ulrich Wickert
Impressum
Отрывок из книги
Ulrich Wickert
Der Ehrliche ist der Dumme
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Diese Herrschaften haben sich verhalten wie der Erstkläßler in dem Comic strip: Sie nehmen das Geld der anonym empfundenen Allgemeinheit für ihre individuellen Bedürfnisse in Anspruch. Und die Öffentlichkeit hat sich damit abgefunden, daß viele von denen, die nah an der Staatskasse sitzen, sich soviel wie möglich zu eigenen Gunsten auszahlen lassen, so als sei der Staat eine Gelddruckmaschine. Das Image der ehrlichen, hart arbeitenden Politiker, von denen es mehr gibt, als die Öffentlichkeit erfährt, ist längst in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Bürger könnten die sich selbst bedienenden Politiker zu ethischem Verhalten zwingen, indem sie bei Wahlen dieses gesellschaftsschädigende Verhalten abstrafen. Doch dann – so stellen sie bei genauerer Analyse resigniert fest – erlaubt ihnen die politische Wirklichkeit wegen des Wahlrechts und des Parteiengefüges kaum eine Alternative. Also nehmen sie hin, was geschieht.
Das Streben nach Geld, nach einem materiellen Wert, läßt schließlich auch den vermeintlich unbescholtenen Bürger seine ideellen Werte vergessen. Auf der gesellschaftlichen Skala der angesehenen Personen stehen Professoren als Vorbilder im Staat weit oben. Doch was verbreitet der Präsident des Deutschen Hochschulverbandes? In Deutschland gebe es immer mehr Doktores, die ihren akademischen Titel zu Unrecht trügen. »Die Eitelkeiten und Karrieregelüste einer zahlungskräftigen Klientel«[6] haben früher schon manchen – dafür von anderen belächelten – Menschen dazu verführt, sich einen ausländischen Titel zu kaufen, doch inzwischen bieten einige hundert deutsche »Promotionsberater« ganz offiziell Mithilfe bei der Doktorarbeit an, für bis zu 150000 Mark. »Verständnisvolle« Hochschulprofessoren an deutschen Universitäten sind bereit, die Dissertation eines »privaten Spenders« weniger genau zu prüfen als die eines ehrlichen Studenten. Und was Professoren recht ist, ist Rechtsanwälten billig: Eine schriftliche Arbeit für das juristische Staatsexamen kann man sich gegen Bezahlung schreiben lassen.
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