Die Plastikflasche

Die Plastikflasche
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Eine namenlose Plastikflasche Ein Fluss am anderen Ende der Welt Die endlose Weite des Meeres Eine abenteuerliche Odyssee beginnt…
In einem fernen Land wird eine Plastikflasche in einen Fluss geworfen. Eben noch ein nützlicher Begleiter für durstige Menschen, ist sie plötzlich ungewollt ein Teil des weltweiten Müllproblems. Gibt es ein Chance für ein neues Leben oder wird sie ein weiterer Mosaikstein in dem Bild einer verschmutzten Erde?
Unsere Gewässer werden jedes Jahr stärker mit Plastikabfällen aller Art belastet. Aus diesem Grund wird das Thema immer wichtiger für uns alle.

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Valérie Guillaume. Die Plastikflasche

Die Plastikflasche

Die Plastikflasche

Wie die Reise begann

Verloren im Fluss

Gefangen im Müll

Das Meer

Das Unwetter

Tanz der Sterne

Wieder gefangen

Die Wahrheit

Woher kommst Du?

Wellen des Zornes

Begegnung

Giganten der See

Verschlungen

Schicksal des Wals

Unbekanntes Ziel

Plastik im Meer

Das Geheimnis

Unsicheres Schicksal

Gerettet

Neues Leben

Der Spielzeugladen

Weihnachten

Ein kleines Quiz

Undine und Flora

In Vorbereitung

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Ich erblickte das Licht der Welt in einer Fabrik. Wie Millionen anderer Plastikflaschen wurde ich dort erst mit Mineralwasser gefüllt und dann mit einem schönen Etikett geschmückt. Anschließend steckte man mich mit fünf anderen Flaschen, die mir bis ins letzte Detail glichen, zusammen in eine Folie aus durchsichtigem Plastik. Wir kamen in eine Lagerhalle und eines Tages fanden wir uns im Regal eines Supermarktes wieder. Wie lange wir dort gestanden haben, erinnere ich nicht mehr. Die Zeit in dem Regal dehnte sich in die Ewigkeit bis irgendwann eine Frau die Verpackung, die uns umschlossen hielt, öffnete und mich herausnahm. Vorsichtig wurde ich in ihren Einkaufswagen gelegt, den sie zur Kasse schob, wo sie ihre Einkäufe bezahlte. Als sie nach Hause kam, fand ich zunächst in einem dunklen Schrank Platz, aus dem sie mich einige Tage später herausholte. Sie stellte mich auf einen Tisch, um den sich mehrere Menschen versammelt hatten – anscheinend gehörten sie alle zusammen. An diesem Tisch saßen Jugendliche und Erwachsene, unter ihnen die Dame, die mich gekauft hatte. Ich wurde herumgereicht und währenddessen unterhielten sie sich alle lebhaft miteinander. Sie gossen das Getränk aus mir heraus, um ihre Gläser zu füllen. Am Ende war noch etwas davon in mir übriggeblieben. Ich spürte eine gewisse Erleichterung darüber, denn meine Nachbarin - die andere Flasche, die keinen Tropfen mehr in sich hatte, wurde vom Tisch genommen und verschwand aus meinem Blickfeld. Ich hatte erwartet, in den dunklen Schrank zurückgestellt zu werden, aber stattdessen stellte mich die Frau neben ihre Spüle. Dort war es deutlich spannender als in dem dunklen Schrank. Konnte ich doch alles beobachten, was in der Küche geschah. Die Jugendlichen, die ich am Tisch gesehen hatte, gingen hinein, um mit dieser Dame zu sprechen, die sie "Mama" nannten. Sie sprachen aufgeregt mit ihr. Mein Blick fiel auf den Größten von ihnen. Er war ein gutaussehender junger Mann. Er trug eine Jeans und ein grünes T-Shirt. Ich bewunderte seine ausdrucksvollen Augen und seine harmonischen Gesichtszüge. Er sprach höflich mit seiner Mutter und wandte sich dann der Tür zu. Im Vorbeigehen packte er zu und nahm mich mit aus dem Haus. Seine Hand hielt meinen Hals umschlungen. Draußen wirbelte der warme Wind Plastiktüten und sonstigen Dreck in der Luft herum, der sich in den Straßen angesammelt hatte. Überall war Verkehrslärm zu hören. Ein Ohrenbetäubendes Hupkonzert ertönte und die Luft roch fürchterlich nach Abgasen. Der Jugendliche blieb schließlich vollkommen außer Atem vor einem Fluss stehen. Er drückte meine Taille mit der linken Hand zusammen und schraubte die Kappe ab, dann schwang er seinen Kopf nach hinten, setzte mich an seine Lippen und trank den Rest Flüssigkeit aus meinem Inneren aus. Er nahm den Deckel, den er in seiner rechten Hand hielt und schraubte ihn mit Kraft wieder auf meinen Hals. Dann warf er mich in hohem Bogen von sich fort. Ich flog durch die Luft. Entsetzt und verwirrt, wurde mir nun auch noch schwindelig von dem Herumwirbeln. Ein Windstoß trieb mich schließlich in den Fluss.

Die Sonne neigte sich dem Horizont zu. Sie verschwand langsam hinter den Bäumen und der Himmel wurde allmählich immer dunkler. Unzählige schimmernde Sterne erschienen jetzt über mir und die Oberfläche des geschundenen Gewässers reflektierte hier und da ihr goldenes Licht. Wie schön sie sind, kam es mir in den Sinn. Eine vage Erinnerung an diese gelben Blumen, in der Küche, dort wo mein unfreiwilliges Abenteuer seinen Anfang nahm, wurde in mir wach. Gab es am Nachthimmel etwa auch so wundervolle Blüten? Der prachtvolle Anblick des glitzernden Firmaments stand in scharfem Kontrast zu meiner Umgebung, in der der Wind sein trauriges Lied über dieses faulige Gewässer sang. Das Rauschen des Flusses übertönte die Geräusche, der vielen um mich herumtreibenden und aneinanderstoßenden Plastikbecher und Verpackungen aller Art.

.....

„Du bist ein wahrer Glückspilz! Ich stecke bereits seit vielen Tagen an diesem widerlichen Ort fest.“

Diese düsteren Aussichten erschütterten mich zutiefst.

.....

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