Ein Zimmer für sich allein

Ein Zimmer für sich allein
Автор книги: id книги: 1577434     Оценка: 0.0     Голосов: 0     Отзывы, комментарии: 0 677,14 руб.     (6,62$) Читать книгу Купить и скачать книгу Купить бумажную книгу Электронная книга Жанр: Языкознание Правообладатель и/или издательство: Bookwire Дата добавления в каталог КнигаЛит: ISBN: 9783311701132 Скачать фрагмент в формате   fb2   fb2.zip Возрастное ограничение: 0+ Оглавление Отрывок из книги

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Описание книги

Hätte Shakespeare eine Schwester gehabt, ebenso begabt wie er, wie wäre es ihr ergangen? Welche Widerstände mussten Jane Austen oder die Brontë-Schwestern überwinden? Im Oktober 1928 hielt Virginia Woolf zwei Vorträge am ersten Frauencollege Großbritanniens an der Universität Cambridge. Ob ihnen bewusst sei, fragte Woolf ihre Zuhörerinnen, dass sie vielleicht «das am häufigsten abgehandelte Tier des Universums» seien? Schließlich wurde Literatur über Frauen fast ausschließlich von Männern verfasst. Aus Woolfs Vorträgen entstand der Essay «Ein Zimmer für sich allein», den sie ein Jahr später veröffentlichte. Zu Woolfs Lebzeiten bereits hochgelobt, wurde ihre Abhandlung über Frauen und Literatur zu einem der meistrezipierten und wegweisenden Texte der Frauenbewegung. Engagiert und poetisch, erfahrungssatt und ironisch analysiert Woolf Geschlechterdifferenzen und führt aus, was Frauen brauchen, um künstlerisch tätig zu sein, große Literatur zu produzieren: ein gewisses Maß an finanzieller, vor allem aber geistige Unabhängigkeit, im viktorianischen England symbolisiert durch ein eigenes Zimmer.

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Virginia Woolf. Ein Zimmer für sich allein

Kapitel 11

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Woolfs Erbe Ein Nachwort von Antje Rávik Strubel

Virginia Woolf

Fußnoten

Endnoten

Impressum

Отрывок из книги

So also saß ich (nennen Sie mich Mary Beton, Mary Seton, Mary Carmichael oder wie immer es Ihnen gefällt – das ist nicht von Bedeutung) vor ein oder zwei Wochen bei schönem Oktoberwetter gedankenversunken am Ufer eines Flusses. Das Joch, von dem ich sprach, Frauen und Literatur, das Bedürfnis, bei einem Thema, das alle möglichen Vorurteile und Leidenschaften aufruft, zu einem Schluss zu kommen, drückten mich nieder. Rechts und links irgendwelche Büsche, golden und purpurn, die Farbe ließ sie glühen, schienen sogar verbrannt in der Hitze, vom Feuer. Weiter unten am Ufer weinten die Weiden mit unaufhörlichem Gejammer, ihr Haar um die Schultern. Der Fluss spiegelte, was immer er von Himmel, Brücke und brennendem Baum auswählte, und als der Student sein Boot durch die Spiegelungen gerudert hatte, fügten sie sich wieder zusammen, so vollständig, als hätte es ihn nie gegeben. Dort hätte man rund um die Uhr so in Gedanken versunken sitzen können. Die Gedanken – um einen stolzeren Namen zu verwenden, als sie es verdienten – hatten ihre Angelschnur in den Strom hinuntergelassen. Sie schaukelte Minute um Minute zwischen den Spiegelungen und den Wasserpflanzen hin und her, ließ sich vom Wasser heben und senken, bis – Sie kennen das kleine Zupfen – plötzlich die Verdichtung einer Idee am Ende der Schnur: und dann das vorsichtige Einholen und sorgsame Auslegen? Ach, wie klein, wie unbedeutend mein Gedanke im Gras liegend aussah; die Sorte Fisch, die ein guter Angler zurück ins Wasser setzt, damit er fetter werden kann und es sich eines Tages lohnt, ihn zu kochen und zu essen. Ich werde Sie jetzt nicht mit diesem Gedanken belästigen, aber bei aufmerksamem Hinschauen könnten Sie im Laufe dessen, was ich sagen werde, selbst darauf stoßen.

Wie klein er auch war, besaß er doch die geheimnisvolle Eigenschaft, die dieser Sorte zu eigen ist – zurück in den Kopf gesetzt, wurde er sofort sehr aufregend und wichtig; und als er losschoss und abtauchte und hierhin und dorthin flitzte, löste er einen solchen Wirbel und Tumult an Ideen aus, dass es unmöglich war, stillzusitzen. So kam es, dass ich mich dabei ertappte, wie ich äußerst schnell über eine Grasfläche ging. Augenblicklich tauchte die Gestalt eines Mannes auf, um mich aufzuhalten. Zuerst verstand ich gar nicht, dass das Gestikulieren eines eigentümlich aussehenden Gebildes in Gehrock und Frackhemd mir galt. Sein Gesicht drückte Entsetzen und Empörung aus. Instinkt, eher als Vernunft, kam mir zu Hilfe; er war ein Pedell, ich war eine Frau. Hier war der Rasen, dort war der Weg. Hier sind nur die Fellows und Gelehrten zugelassen, mein Platz ist der Kies. Solche Gedanken entstehen im Augenblick. Als ich den Pfad wieder erreichte, ließ der Pedell die Arme sinken, in sein Gesicht kehrte die übliche Ruhe zurück, und obwohl es sich auf Rasen besser geht als auf Kies, war kein besonders großer Schaden entstanden. Das Einzige, was ich den welchem College auch immer angehörenden Fellows und Gelehrten vorzuwerfen hatte, war, dass sie zum Schutz ihres seit dreihundert Jahren unablässig gewalzten Rasens meinen kleinen Fisch vertrieben hatten.

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Von Passionsblumenranken am Tor

Rinnt eine Träne ins Moos.

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