Отрывок из книги
Volker Hermsdorf
Lektionen der Geschichte
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HM: Meine Erinnerungen an Kuba beginnen im Jahr 1960. In dieser Zeit diskutierten junge Leute in der DDR über die dortige Entwicklung. Wir hörten von der Revolution, von Fidel und Raúl Castro. Doch wer von uns wusste bis dahin genau, wo Kuba lag? Dann trat unter den Inseln der Karibik mit einem Mal eine für uns in den Vordergrund. Das war zu einer Zeit, als wir in der DDR eigene Probleme hatten. Wir merkten, dass wir die Jugend nicht mehr oder zumindest immer schwieriger erreichten. Ich war damals Sekretär im Zentralrat der FDJ und für uns stand der Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft im Zentrum. Die Kubanische Revolution stand zunächst nicht auf unserer Tagesordnung. Ich hatte zwar 1959 meine erste Reise nach China unternommen, aber der Sieg der dortigen Kommunisten im Volkskrieg lag schon eine Zeit zurück. Die Gründung der Volksrepublik China durch Mao Tsetung war am 1. Oktober 1949 erfolgt.
Plötzlich hörten wir von Kuba. Dort war die Entwicklung völlig anders verlaufen als bei uns. Es gab eine wirkliche, von der Bevölkerung getragene Revolution. Wir begannen, das mit unseren eigenen Erfahrungen zu vergleichen. Dies geschah in einer Phase, in der sich die Konflikte zwischen Ost und West immer mehr zuspitzten. Kuba erlebte zu dieser Zeit eine ganz andere Situation. Dort stand die große Mehrheit des Volkes mit Begeisterung hinter der Revolution. Insofern war meine erste intellektuelle Begegnung mit Kuba auch mit der Hoffnung verbunden, dass es auch anders geht. Meine Altersgenossen und mich beeindruckte außerdem, dass dort Gleichaltrige ein Volk anführten, das seine Geschicke zum ersten Mal in die eigenen Hände nahm.
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