Luftpiraten
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Walter Julius Bloem. Luftpiraten
Walter Julius Bloem. Luftpiraten. Ein heiterer Fliegerroman
Flieger, nicht am Steuer
Der Eisvogel
Zeichen und Wunder
Feuereissens Sonne
Wahre Frömmigkeit
Jagd auf Menschen
Viel Gerede vor dem Sturm
Die letzte Kapertour
Anmerkungen
Über Luftpiraten
Autorenporträt
Ebook-Kolophon
Отрывок из книги
Wenn schon von dem kleinen Missgeschick gesprochen werden soll, das sich in der zweiten Flugstunde, meilenhoch über dem gleichmässig wallenden Atlantik ereignete, so war der gemütliche Abend beim Oberst Pasquali die Ursache, weshalb und inwiefern Hutton Price so schmählich seiner Pflicht vergass. Sie trafen sich nämlich wieder einmal in der feenhaften Villa, die die Stadt New York vor elf Jahren dem berühmten Flieger geschenkt. Wer, sie? Ah, es fanden sich zu allen unmöglichen Zeiten Gäste ein, man konnte schwören, dass der Oberst sogar noch eine Stunde vor Morgendämmern aus seinen hoffentlich einsamen Federn kroch, wenn vor dem Gartenzaun gedämpftes Stimmengewirr einen „Non-stop-round“ forderte. Es war nicht zu spät heute, höchstens solide Mitternacht, ein weniges darüber, nicht ein einziger der Teilnehmer hatte eine besondere Aufforderung erhalten. Gott wird wissen, wie sie sich gegenseitig durch den Fernsprecher benachrichtigten: „Hier ist Dieser und Jene, Giles, Feuereissen und der verrückte Bob, auch Miss Violet mit ihrem merkwürdigen Freund, der Oberst hat nämlich Geburtstag, also beeile dich!“
Also beeilte man sich, und da jeder auf diese Weise die Seinigen herbeiholte, so sahen der Gastgeber Pasquali und seine Dienstboten sich vor der schweren, aber durch viele Übung nicht ungewohnten Aufgabe, einen ganzen Haufen lärmender und vergnügter Leute zufriedenzustellen. Das heisst, für Krakeel und Gelächter sorgten seine Gäste, und vor allem, wenn dieser Bob da war, Hutton Price, Verkehrsflieger, zweieinhalb Zentner, so wurde Pasqualis Personal nach Herausgabe angemessener Vorräte schlafen geschickt, während der Dicke unter jubelnder Beihilfe der anwesenden Weiblichkeiten sofort die Zubereitung elefantenschwerer Fleischsalate oder zarter Eierspeisen in Angriff nahm. So auch heute, wobei er und seine Helferinnen in feierlichem Umzug den übrigen Gästen die Bestandteile kaum zu ahnender Genüsse vorführten. Die in weisse Kochschürzen gekleidete Schar lagerte sich dann nicht selten mitten in einem der Wohnräume, etwa auf dem Teppich in Pasqualis Arbeitszimmer, während Bob vor aller Augen die Herrichtung und Mischung seiner Künste vornahm. Auch verstand er sich auf die Zubereitung jeglicher Art wahrer Teufelsgetränke, von so einfachen Dingen wie Bowle und Kaffee nicht erst zu reden. Kräftig, urgesund, feist und engstirnig, immer aufgezogen, war Hutton Price eine Zierde jedes geselligen Kreises, der die menschlichen Fähigkeiten von den Augenbrauen an aufwärts nicht zu überanstrengen wünschte. Als letzter Sprössling eines kinderreichen Schuhwichsenfabrikanten in Fremon, Nebraska, ergriff er vor einem kleinen Jahrzehnt, damals noch um einen Zentner leichter, den ehrsamer und bürgerlichen Beruf der Fliegerei.
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Dem staunenden Reverenden blieb die Sprache weg. Aber Hutton Price geriet in immer schlechtere Laune bei der Schilderung, wie der technische Fortschritt den Flieger selbst allmählich zu einer lächerlichen Gestalt entwürdigte, und schliesslich fing er regelrecht an zu schimpfen:
„Also ich sitze da und rühre keine Pfote, ich kann Schach spielen oder Kaffee kochen oder lesen, vorhin bin ich für eine Weile eingeschlafen, haben Sie was davon gemerkt, Reverend? Das Biest steigt von selber auf und geht von selber herunter, wenn die Zeit erfüllet ist, entschuldigen Sie — das besorgen die Fernsteuerungsmaschinen auf Coney Island. Wenn ich aber mal höchst persönlich in die Ereignisse eingreife, wie vorhin zum Beispiel, dann wird unseren Damen schlecht. Davon haben Sie doch was gemerkt, wie?“
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