Von kommenden Dingen
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Walther Rathenau. Von kommenden Dingen
Einleitendes Essay
Einleitung
Das Ziel
Der Weg
I. DER WEG DER WIRTSCHAFT
II. DER WEG DER SITTE
III. DER WEG DES WILLENS
Отрывок из книги
WALTHER RATHENAU
VON KOMMENDEN DINGEN
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Verfolgen wir die Lehre mit ihren eigenen Mitteln, so verliert sie bald genug ihre Zuversicht. Welche Kraft war es denn, die bei allen Erdumwälzungen die Geschöpfe emportrieb? Der Wille zum Leben? Er allein konnte nicht Flossen schaffen noch Flügel wachsen lassen, nicht reden und nicht denken lehren. War es das Blut? Das kam ja erst durch jenen geheimnisvollen Willen zu seiner Adelung; auch der Urahn des Ariers war ein düsteres Geschöpf, weit tiefer stehend als Mongole und Neger. War es der Boden? Nun, es stand jedem frei, diesen Boden zu besetzen; der Stärkste und Erleuchtetste hat ihn genommen. Also doch wieder Stärke und Blut? Dann mag ein Zufall diese Vorzüge gebildet haben.
Genug dieser Argumente. Sie setzen voraus, was sie zu beweisen haben, daß Leib das erste, Geist das zweite ist, daß Materie Geist formt. Glauben wir, daß wir Geschöpfe des Fleisches sind, so mag wer will das Leben versüßen und beschmeicheln; dann ist das Ringen um Gott und unsre Seele eitel, und es haben die das Wort, die um des Nützlichen und des Nutzens willen da sind. Glauben wir aber, daß der Geist sich seinen Körper formt, daß der Wille nach oben die Welt emporträgt, daß der [58] Funke der Gottheit in uns lebt: dann ist der Mensch sein eigenes Werk, dann ist sein Schicksal sein eigenes Werk, dann ist seine Welt sein eigenes Werk. Dann ist das Seevolk nicht das von der See beschenkte, sondern das Volk, das die See wollte; dann ist das Volk der Bodenschätze nicht ein glücklicher Finder, sondern ein Eroberer; dann ist das Volk, das zur kulturtragenden Dichte gelangt, nicht eine heckende Horde, sondern ein Stamm, der Nachkommen will und ihnen ein Land bereitet; dann ist das edle Blut nicht ein Spiel der Natur, sondern ein Werk der Selbstzucht strebenden Geistes.
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