Altstadt-Blues 2.0
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Waltraut Karls. Altstadt-Blues 2.0
Altstadt-Blues 2.0
Отрывок из книги
Altstadt-Blues 2.0
Als die Polizei am nächsten Morgen vor der Tür steht, argwöhnisch beäugt von der klatschsüchtigen Hausmei-stergattin, und sie aufs Präsidium bittet, beginnt für Mona kurz vor den Semesterferien eine berauschende Zeit, die ihr gerade ruhig dahin plätscherndes Singleleben völlig aus dem nachdenklichen Gleichgewicht katapultiert. Insgeheim schon auf der Suche nach einer neuen Liebe, stößt sie bei Streifzügen mit ihrer liebestollen Freundin Angie durch die Lokalitäten von Mainz immer wieder auf merkwürdige Vorfälle, trifft skurile Gestalten der Nacht und ohne es zu ahnen, auch auf einen Mörder.
.....
Troll stand jetzt völlig regungslos, die Ohren aufgestellt und schaute fragend zu ihr. Eine Gänsehaut kroch Mona die Arme hinauf bis in den Nacken. Sie traute sich kaum zu schnaufen und das flaue Bauchgefühl wurde jetzt so übermächtig, dass keine zehn Pferde sie mehr zu halten vermochten. Bloß weg von hier! Sie zerrte mit Mühe an Trolls Halsband, der jetzt wieder knurrend und heftig in Richtung Zitadelle zog, und schleifte ihn fast ein Stück der Straße. Dann rannten sie im Laufschritt hinab wie von imaginären Furien gehetzt. Die Kamera schleuderte wild über Monas Schulter, bis sie endlich die Plätze erreichten, wo die Menschen feierten. Keiner beachtete sie, alle waren mehr oder weniger wein- oder bierselig. Noch immer außer Atem schloss Mona die Haustür auf und drückte den Schalter der Treppenhausbeleuchtung. Sie beugte sich nach unten, um den Hund von der Leine zu klinken, als ihre Entdeckung sie erstarren ließ. Die weißen Muster an ihrem schwarzen Kleid schillerten rund um die rechte Taillenseite, rot – blutigrot!
Verdammt, das konnte nur von Trolls Fundstück stammen. Tatsächlich! An der verkratzten Digitalkamera (wie Mona gerade registrierte, war es eine!) klebten noch verschmierte Reste von leicht verkrustetem Blut. Angeekelt und mit leichter Übelkeit in der Magengegend, aufgrund ihrer Aversion gegen den Anblick von Blut, nahm Mona das Band vorsichtig von der Schulter und transportierte die Kamera an zwei Fingern des ausgestreckten Arms pendelnd die restliche Treppe hinauf. Am liebsten würde sie den blutigen Apparat durchs offene Fenster auf die grölenden Heimkehrer werfen, dann könnten die sich damit befassen. Heute war wirklich kein Glückstag. Eigentlich müsste sie jetzt noch bei der Polizei anrufen, ihren Namen nennen und ALLES erklären… Was tun? Sie hatte so gar keinen Nerv mehr dafür, fühlte sich hundemüde und völlig erschlagen.
.....