Der Fortschrittsglaube
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Werner Bedrich Loewenstein. Der Fortschrittsglaube
Der. Fortschrittsglaube
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INHALT
VORWORT
I. PRÄFORMATIONEN. 1. Prometheus und Ewige Wiederkehr
2. Heilsgeschichte
II. BAUSTEINE DER MODERNE. 3. Das Maß aller Dinge?
4. Weltlichkeit, Weltfrömmigkeit
5. Fortschritt, Erneuerung, Vorsehung
III. DIE NEUEN MÄCHTE. 6. Disziplinierung und Freiheit
7. Ökonomie und Moral
IV AUFKLÄRUNG UND REVOLUTION. 8. Mehr Licht
9. Wohlstand und Zivilisation
10. Beschleunigte Aufklärung
11. Die Erziehung des Menschengeschlechts
V. DAS ZEITALTER DER INDUSTRIE UND DEMOKRATIE. 12. Nach dem Sturm
13. Von Hegel zu Marx
14. Positivismus und Liberalismus
15. Industrialismus und Nationalismus
16. Darwin oder Kant?
17. Historismus, Fortschrittsskepsis, Kulturpessimismus
VI. EIN RÜCKBLICK AUF DAS 20. JAHRHUNDERT. 18. Technokratismus, Amerikanismus
19. Das Paradigma des Krieges
20. Mythos Revolution
21. Perspektiven
EPILOG: DER FORTSCHRITT – EIN BIBLIOGRAPHISCH THEORETISCHER ESSAY
ANMERKUNGEN
NAMENSREGISTER
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Отрывок из книги
ZWISCHEN UTOPIE
UND IDEOLOGIE
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Trotz Assimilierung nicht-griechischer Völkerschaften und einer folgenreichen Slawenmission setzte dann der Islam im 7. Jahrhundert der byzantinischen Expansion ein ähnliches Ende, wie die Germanen davor der Herrschaft Roms im Westen. Dem geschrumpften und in seinen Ambitionen herabgestuften Ostrom war damit bloße Verteidigung und Bewahrung als Staatsraison geblieben. Der Kirchenhistoriker Orosius, Schüler des Augustinus, hatte den Untergang römischer Macht als selbstverschuldet, jedoch als Chance eines Neuanfangs im Zeichen der Ausbreitung des Christentums unter den Heiden, verstehen wollen. Die Geschichte Roms verdiene keine nostalgische Verklärung: Wenn Rom siegte, war die übrige Welt unglücklich.23 Das Christentum, indem es besänftigend auf die barbarischen Völker einwirkte und deren Schwerter in Pflugscharen zu verwandeln suchte, sollte eine neue Zivilisationsstufe einläuten. Ausgehend von dieser – nicht immer nachvollziehbaren – Sicht, wagten gebildete Kleriker einen anderen geschichtsphilosophischen Ansatz auf der Basis der neuen barbarischen Staatsgründungen.
Die eingefahrenen Strukturen des Römischen Reiches hatten sich meist als resistent gegen religiös-ethische Totalkritik erwiesen und wenig von der Art einer christlichen Einheitskultur entstehen lassen; nur der Schutz der Kirche und die Anerkennung eines ethischen Minimums wiesen das bestehende Gefüge weltlicher Zwecke und Zwänge als christlich aus. Die primitiven und chaotischen Verhältnisse bei den westlichen Barbaren ließen dagegen mit der Christianisierung die Fiktion eines geistlich-weltlichen Neuanfangs, der Anwendung des christlichen Sittengesetzes auf naturrechtlichem Neuland, aufkommen. Chronisten und Bewahrer antiken Wissens, wie Isidor von Sevilla, Gregor von Tours, Beda Venerabilis verfassten außer Sammelsurien und Heiligenviten die Geschichte der neubekehrten Völkerschaften im Westen: der Westgoten, Franken, Angelsachsen, Langobarden und anderen. Aus der barbarischen Anonymität sollten sie ins Licht der Großen Erzählung treten: in die Weltchronik einer zeitlichen Linie der sechs (oder vier) Weltalter und des christlichen Heilsgeschehens zugleich.24
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