Gadamers "Wahrheit und Methode"
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Wiebrecht Ries. Gadamers "Wahrheit und Methode"
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Einleitung
Die Freilegung der Wahrheitsfrage an der Erfahrung der Kunst. Zum Erkenntnisanspruch der Geisteswissenschaften
1. Die Bedeutung der humanistischen Tradition für die Geisteswissenschaften
2. Subjektivierung der Ästhetik durch die kantische Kritik
3. Wiedergewinnung der Frage nach der Wahrheit der Kunst
1. Geschichtliche Vorbereitung
2. Erhebung der Geschichtlichkeit des Verstehens zum hermeneutischen Prinzip
3. Analyse des wirkungsgeschichtlichen Bewusstseins
1. Sprache als Medium der hermeneutischen Erfahrung
2. Prägung des Begriffs ‚Sprache‘ durch die Denkgeschichte des Abendlandes
3. Sprache als Horizont einer hermeneutischen Ontologie
Ausblicke
Gadamer und die Dichtung. Hölderlin – Rilke – Celan
Hölderlin und das Zukünftige (1947)
Rainer Maria Rilke nach fünfzig Jahren (1976)
Sinn und Sinnverhüllung bei Celan (1975)
Literatur
Personen
Sachen
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Fußnoten. Einleitung
2. Subjektivierung der Ästhetik durch die kantische Kritik
3. Wiedergewinnung der Frage nach der Wahrheit der Kunst
1. Geschichtliche Vorbereitung
1. Sprache als Medium der hermeneutischen Erfahrung
2. Prägung des Begriffs ‚Sprache‘ durch die Denkgeschichte des Abendlandes
3. Sprache als Horizont einer hermeneutischen Ontologie
Teil IV Ausblicke
Hölderlin und das Zukünftige (1947)
Rainer Maria Rilke nach fünfzig Jahren (1976)
Отрывок из книги
Wiebrecht Ries
Hans-Georg Gadamers "Wahrheit und Methode"
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Die Aufdeckung der Quellen, aus denen sich unser Denken speist, geschieht am Leitfaden von zentralen Texten der philosophischen Tradition. Dass sie, befreit aus dem Grab ihrer schriftlichen Form, anfangen, als Stimme zu uns zu reden, wird über eine Dialektik von Frage und Antwort eingeübt. Ihr Vorbild hat sie in bestimmten Denkmodellen Platons und Hegels. Aus dem mit ihnen verbundenen Anspruch auf Wahrheit stellen sich jene Fragen, die die Normalität einer unreflektierten Daseinshaltung in Frage stellen. Im Staunen, dass die Dinge der Welt anders sind, als wir sie gewöhnlich sehen, kommt es zu einer Erschütterung unserer Existenz. Sie erweckt aus dem Schlaf der Vernunft. Gleichzeitig schärft sie die Intuition für eine mit dieser Erschütterung verbundene ‚pädagogische‘ Zielsetzung. Sie geht nicht in der Forderung des Sokrates nach einer Prüfung der unreflektierten Werthaltungen in unserer Daseinsführung auf, sondern will über sie hinaus den Blick für die zeitlose Erfahrung der griechischen Tragödie öffnen, dass die Menschen durch das ihnen auferlegte Leiden zu Wissen und zu einer sokratisch verstandenen ‚Weisheit‘ gelangen. Gadamer beruft sich auf die Orestie des Aischylos, wenn er schreibt:
„Er hat die Formel gefunden, oder besser in ihrer metaphysischen Bedeutung erkannt, die die innere Geschichtlichkeit der Erfahrung aussagt: ‚Durch Leiden Lernen‘ (pathei-mathos). Diese Formel meint nicht nur, dass wir durch Schaden klug werden und die richtigere Erkenntnis der Dinge erst durch Täuschung und Enttäuschung erwerben müssen. So verstanden dürfte die Formel so alt sein wie die menschliche Erfahrung selbst. Aber Aischylos meint mehr. Er meint den Grund dafür, warum es so ist. Was der Mensch durch Leiden lernen soll, ist nicht dieses oder jenes, sondern ist die Einsicht in die Grenzen des Menschseins, die Einsicht in die Unaufhebbarkeit der Grenze zum Göttlichen hin. Es ist am Ende eine religiöse Erkenntnis – diejenige Erkenntnis, aus der die Geburt der griechischen Tragödie erfolgt ist.“ (GW 1, 362 f.)
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