Wenn Sie schon immer (nicht) wissen wollten, wie man zu einem Herzinfarkt kommt und wie es ist, wenn dringende Prostata-Reparaturarbeiten fällig werden – Willi M. Dingens kann es Ihnen erzählen. Und er berichtet darüber offen und authentisch, da aus eigenem Erleben und Erdulden. Dem medizinisch noch unbescholtenen Bürger, den es ziemlich plötzlich in die Fänge von Ärzten und Schwestern verschlägt, bietet das medizinische Reparaturwesen viel Spannendes und Aufregendes, Tragisches und Deprimierendes. Der Hang der blutführenden Herzkranzgefäße zu Verengungen, die mühsame Beseitigung der medizinischen Kollateralschäden, der späte Größenwahn der personengebundenen Prostata, die dann unvermeidbaren lästigen Großen Hafenrundfahrten und das PSA-Glücksspiel der Urologen können ein Leben ganz schön verwirbeln. Da kann die freundlichste Patientenbetreuungsstätte schnell zu einer finsteren Kammer von Folter und Erniedrigung mutieren. Aber mit ein wenig Abstand und einer gehörigen Portion Gelassenheit kann man auch viel Groteskes und Ulkiges entdecken, wo Ernstes und Tragisches vorherrschten. Es wurde Zeit, einmal aus erster Hand und fast ohne triefende Selbstbemitleidung, dafür streng aus eigenem Erleben zu berichten, wie es sein kann mit Ärzten und Schwestern, vor allem mit dem eigenen Körper, wenn der an besonders empfindlichen Stellen nicht mehr mitspielen will. Der respektlose Ton soll nicht verharmlosen, was nicht harmlos ist. Denn Gesundheit ist uns sehr wertvoll und – muss man heute hinzufügen – auch sehr teuer. Unser Mühen darum ist mitunter allerdings auch zum Schmunzeln, kann sogar zum Lachen sein. Fast nebenbei über medizinische Sachfragen aus der Sicht eines Patienten aufzuklären, ist auch ein Ziel des Textes. Unerschrockenen Lesern ist von ganzem Herzen viel Spaß zu wünschen – bei der Lektüre.
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Willi M. Dingens. Mein Herz, meine Prostata, die Ärzte und Ich
I m p r e s s u m
Blick auf das Ganze
Leseprobe:
A n a m n e s e
I. Über die inneren Angelegenheiten. meiner leibeigenen Herzkränze. Auch der Herbst hat schlechte Tage
Das Krankenhaus inmitten der Stadt
Los geht’s – aber nicht gleich
Ruhe vor dem Sturm
Das Unheil nimmt seinen Lauf
Wird schon wieder – aber wann?
Ein Schritt vorwärts …
II. Über die Mühen der Ebene. Die Reha und ich
Praxis und Theorie
Es geht schon wieder los!
Alles auf Anfang
Zwischenbilanz
III. Über die inneren Angelegenheiten. meiner personengebundenen Prostata. Die capsula prostatica
Es geht los
Zurück zu mir. Auf zur Großen Hafenrundfahrt
Das PSA und der Pistolero bei der Arbeit
Es geht auch anders
Noch ein Krankenhaus inmitten der Stadt
Postoperatives
Es läuft wieder
Nachgetragen
Отрывок из книги
Dies ist ein Krankenbericht der etwas anderen Art.
Es handelt sich um eine elektronische 1 : 1-Auskopplung jenes Text, der unter gleichem Titel bis Juni 2017 in gedruckter Form beim Verlag BoD angeboten wurde. Verfasst wurde der Text 2011/2012. Daher kann es sein, dass darin geschilderte medizinische Erkenntnisse und Verfahren inzwischen Änderungen erfahren haben.
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Mit der Zeit und unter großen emotionalen Anstrengungen und einigem Gutzu(mir)reden überwand ich die Periode der Ängstlichkeit und wurde wieder gelassener. Später gestand mir meine Frau, diese ersten Wochen seien auch für sie recht belastend gewesen. Sie beobachtete mich, krampfhaft um Unauffälligkeit bemüht, ständig und versuchte herauszufinden, ob es mir auch einigermaßen gut geht oder irgendeine Verschlechterung zu bemerken wäre. Sie sei des Nachts häufig aufgeschreckt und habe angestrengt gelauscht, ob sie mich noch atmen höre. Erst wenn sie meine ruhigen Atemzüge zweifelsfrei vernehmen konnte, sei sie wieder beruhigt eingeschlafen. Dabei gaben mir die Nächte am wenigsten Grund zur Unruhe. Sobald ich mich abends niedergelegt hatte, gab das Herz auch schnell Ruhe und ich konnte beschwerdefrei ein- und durchschlafen.
Allerdings stellte sich, sobald ich wieder zu Hause war, noch ein Problem ein, mit dem ich auch nicht gerechnet hatte. Meine unmittelbare Lebensumgebung, also vor allem meine Frau und meine Kinder und Enkel, zeigten sich sehr besorgt, für meinen Geschmack viel zu besorgt. Es kann nämlich ziemlich belastend sein, nicht einmal mehr für fähig gehalten zu werden, nach dem Essen den Tisch abzuräumen oder die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen.