Die Rose auf dem Butterbrot

Die Rose auf dem Butterbrot
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Eine Familienchronik, die bei einer Reise beginnt, die durch die Historie der Ahnen führt und welche Puzzleteile gerade dazu führen, dass die Protagonistin genau so ihren Lebensweg einschlägt. Welche konträren Lebensbedingungen und Erwartungsmechanismen von einem Lebewesen Besitz ergreifen und die Protagonistin trotz aller gegensätzlich laufenden Lebensphilosophien und äußeren Umstände ausschließlich aus Ihrer eigen Kraft und Fügung heraus zu ihrer persönlichen Bestimmung und einer gänzlich bedingungslosen Lebensführung kommt, alles nur in Form und Fügung der Bedingungslosigkeit der Liebe heraus.

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Wilma Zingara. Die Rose auf dem Butterbrot

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Die Rose auf dem Butterbrot

oder

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Vorwort

Bedingungslosigkeit macht nichts unmöglich....und aus diesem seelischen unangreifbaren Reichtum heraus saß Victoria eines Tages im Zug um sich auf neutralem Ort mit ihrer Mutter zu treffen. Sie hatte ja nie diese Nähe gespürt zu ihr. Diese Nähe, die aus dem Bauch gewachsen war und die unmissverständlich eben nur diesem einen Menschen galt. Dies hatte ihr, trotz ihrer gewonnen Reinheit ihrer Seele und ihrem geheilten Körper zeitlebens einen Schatten auf ihre Seele geklebt. Einen Schatten den man ihr zwar nie ansah, der aber in regelmäßigen Abständen Dunkelheit auf ihre Seele legte. Und der sie immer traurig stimmte. Und deshalb nahm sie all ihre Kraft und Mut zusammen und reiste ihr körperlich und seelisch entgegen. Auch die Mutter verspürte eine Bedingung aus sich heraus, dass die beiden sich wiedersehen sollten. Denn egal was geschehen war, eines ist und war nicht zu verleugnen, sie waren Mutter und Kind und nichts, nein, rein gar nichts auf diesem leb baren Universum konnte an diesem Zustand je etwas rütteln. Und obwohl Victoria all ihre Kräfte schon darauf verwendet hatte, um ihre Seele und ihren Körper zu schützen, wusste sie, sie musste sich dieser Dämonenflut aus Dornen und Schatten aussetzen. Sie war sogar so geheilt, dass ein früherer Versuch, sie zu treffen in ihrer gewohnten alten Umgebung – denn die Mutter lebte weiter in dieser Wohnung, die sie mit dem Vater zu Lebzeiten bewohnte – derart gewaltsam auf ihren Körper einwirkte, dass Victoria, sobald sie die heimischen Räumlichkeiten betrat, asthmatische Anfälle bekam. Sie bekam schlichtweg keine Luft mehr in den Zimmern. Sobald sie sich in den Zimmern aufhielt, schnürte es ihr im wahrsten Sinne die Kehle zu. Sie wusste erst nicht woher diese Krankheit so spontan kam, sie litt nicht unter Asthma und es konnte auch kein Heuschnupfen sein, es war bitterkalter Winter. Die Mutter machte den Weihnachtsbaum dafür verantwortlich, ihre Vielzahl von Blumenstöcken auf den Fensterbänken. Sie schleppte diese in den Keller für ihr Kind. Sie wollte am Feiertag ihren Hausarzt konsultieren, er sollte ihrer Tochter irgendein Präparat verschreiben, welches diese unliebsamen Luftröchelattacken beseitigen sollte. Doch Victoria wehrte ab. Sie fühlte, dass kein Christbaum und keine Blume der Welt daran Schuld trug, dass sie in ihrem Elternhaus keine Luft mehr zum Leben bekam. Es war das Nichterkennen ihrer Persönlichkeit. Nicht ein Gottesgewächs. Sie versuchte diese Symptome erst zu ignorieren. Sie blieb trotz dieser gesundheitlichen Störung über Nacht. Sogar zwei Nächte. Victoria war ja eine „Grenzüberschreiterin“. Sie gab einfach nicht auf. Doch die zweite schlaflose Nacht im Hause war derart schwächend für sie, dass sie rein zum Überleben, am nächsten Morgen einfach gehen musste. Ja gehen. Sie musste ihr Elternhaus verlassen, weil sie in jungen Jahren, seit Beginn ihrer Pubertät, nicht verstanden, nicht erkannt, wurde. Weil sie ein Schwan war. Ein Schwan unter Hühnern. Und sie wurde als Henne erzogen und behütet. Und sie wurde in ihrer ganzen künstlerischen Pracht einfach nicht gesehen. Es wurde ihr dafür noch unzählige Gesteinsbrocken in ihren Weg gerollt. Sie hatte es aber geschafft. Ganz alleine. Sie hatte es geschafft als Schwan ihr Dasein zu leben. Jahrzehnte lang hatte sie so gelitten unter den Dornen und Schatten und unter dem Hühnerdasein. Sie hatte sich Stück für Stück ihr reines Federgefieder wachsen lassen, bis es eben prachtvoll war. Und jetzt wollte sie ihrer Mutter zeigen, dass sie ihr verziehen hatte. Alles verziehen. Der Mutter hatte einfach die richtige Sichtweise gefehlt, um ein weißes Schwanenkostüm zu sehen. Und um ihr Kind nicht zu verliehen, ließ sich Ava, die Mutter, darauf ein. Auch sie litt unter dem Verlust ihres Kindes. Und so trafen sich die beiden wieder. Victoria angereichert und bestimmt durch das Band ihrer Bedingungslosigkeit und eine Mutter, die fast 80 Jahre alt war und die bereit war, in ihrem eigenen Spielraum und Rahmen, den sie zwar nicht verstand, den sie aber spürte, und dies war das Ausschlaggebende. Die Bedingungslosigkeit der Liebe hatte sie beide an einen neutralen Ort geführt. Die Mutter hatte an einer Reiseveranstaltung teilgenommen, weil ihr Arzt ihr Lebensfreude auf einem Rezept verschrieb. Diese Reise brachte die Mutter nur eine Stunde entfernt an ihr Kind. Und Victoria hatte genau zu diesem Zeitpunkt keine andere Verpflichtung und sie war dafür bereit, ihre Zuhause, Berlin, kurz zu verlassen. Berlin verstünde das. Die Liebe hatte diesen Schnittpunkt einer Wiedervereinigung erkannt. Victoria wusste sie konnte damit jeden Dorn und jeden Schatten aus ihrem Herzen die so aberviele Schmerzen verursacht hatten, befreien. Soweit ihre Füße sie tragen würden dorthin, soweit würde sie halt gehen, um diese Wunden zu heilen.... und so war es auch. Das was Victoria jetzt nach dieser Reise in ihrem Herzen und ihrem Gedächtnis an ihre Mutter blieb, war eine Parkbank auf der sie beide saßen. Victoria hatte ihrem Kopf auf die Schultern ihrer Mutter gelegt. Das hatte es in ihrem ganzen Leben bisher noch nie gegeben. Egal was in Victorias Leben je passieren würde, dies war jetzt das Bild, das ihr von ihrer Mutter blieb. Ihr Kopf angelehnt an der Schulter der Frau, die sie geboren hatte und sonst nichts. Keine Schatten und keine Dornen mehr.... das kann nur eine Macht auf Erden, die Liebe.... damit spielte es auch keine Rolle mehr, ob Victoria je noch einmal in ihr Elternhaus gehen würde, oder nicht, um dort auf der ersten Treppe der Haustüre zu sitzen, um auf die Rosenstöcke zu blicken, die ihr von diesem Blickwinkel ihr ganzes Leben, welches sie bei ihren Eltern verbracht hatte, in die Augen stachen. Die Rosen, die auch schon so viele Fröste überstanden hatten und trotzdem jedes Jahr mehr Knospen entstehen ließen. Auch wenn so viele ihrer Blüten zertrampelt wurden und je auf dem Komposthaufen landeten. Es würde keinen Sturm, keinen Eisregen mehr geben, der diese Rosenstöcke vernichten würde. Diese Rosenstöcke hielten einfach durch. Und sie hatten all die vielen Jahre nicht nur durchgehalten, sie hatten immer schönere, weit verzweigtere Knospen auf'´s Neue erblühen lassen. Die Blütenpracht wurde jedes Jahr glanzvoller. Einfach nur dadurch, dass sie durchhielten. Die Rosenstöcke. Und so fühlte sich Victoria von nun an auch. Sie hatte auch jahrzehntelang durchgehalten. Nur um irgendwann in neuem Ganze zu erscheinen und dies war hiermit geschehen.

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