Friedrich Melchior Grimm, ein Aufklärer aus Regensburg

Friedrich Melchior Grimm, ein Aufklärer aus Regensburg
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Friedrich Melchior Grimm, der Sohn eines Pfarrers aus Regensburg, trug im 18. Jahrhundert mit seiner Correspondance littéraire die Gedanken der Aufklärung an alle Höfe Europas. Als Literatur-, Musik-, Kunst- und Theaterkritiker gibt uns Grimm Einblick in das aufregende Kulturleben seiner Zeit, als Journalist lässt er uns am Gesellschaftsleben seines Jahrhunderts teilnehmen. Als Freund und Berater der Höfe hatte er Zugang zu den Mächtigen, als Freund der Enzyklopädisten verfolgte und förderte er den Fortgang der Wissenschaften. Grimm war ein unabhängiger Geist, seine Correspondance littéraire ließ er sich von niemandem diktieren, für seine Zeit, ein fast unmögliches Unterfangen.

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Winfried Wolf. Friedrich Melchior Grimm, ein Aufklärer aus Regensburg

Hast du schon von diesem Grimm gehört?

Zwei Brüder – zwei Welten – Was kann aus Pfarrerskindern werden?

Das protestantische Pfarrhaus als Pflanzstätte – Leben im Glashaus – Keimzelle der Bildung – Pfarrer als Gelehrte

Auf der Poetenschule in Regensburg – Briefe an Gottsched – erste literarische Versuche - Melchior schreibt ein Trauerspiel

1742-1745 Studium an der Leipziger Universität - Studentenleben - die Vorbilder Gottsched, Ernesti und Mascov- Lessing und Grimm

Kleiner Exkurs: Lessing und Grimm

Zurück in Regensburg – Hofmeister im Haus des kursächsischen Gesandten – Kaiserwahl in Frankfurt – wertvolle Kontakte in der Stadt des Immerwährenden Reichstages - Theaterleben

Reise nach Paris – Bekanntschaften zahlen sich aus – im Dienste verschiedener Herren – Bekanntschaften im Salon - Grimm trifft Rousseau und Diderot – drei unterschiedliche Freunde - Grimm im inneren Zirkel der franz. Aufklärer – Grimm tritt ans Licht der Öffentlichkeit

Grimm lernt Frau von Épinay kennen – Holbach: Grimms Freund - Grimm und Diderot’s Enzyklopädie - Abbé Raynal macht Grimm ein verlockendes Angebot – Grimm wird Netzwerker -

Grimms Correspondance littéraire

Die Correspondance littéraire - Modell einer esoterischen Wissenskommunikation der Aufklärung – Abgrenzung nach unten

Grimms engste Mitarbeiter: Denis Diderot und Louise d’Épinay

Das Autorengespann Denis Diderot und Louise d’Épinay

Exkurs: Wer ist der Autor? - oder - Vorteile der Anonymität

Das Spiel mit Masken und Verkleidungen

Gemeinsame Zielsetzung von Encyclopédie und Correspondance littéraire

Correspondance konkret - Frau von Épinay: Briefschreiberin und Geliebte – Die Affaire Rousseau –– Grimm in diplomatischen Diensten

Frühe Beiträge der Correspondance littéraire aus den Jahren 1754 und 1755

Grimm als Journalist, Kritiker und Schriftsteller

Galiani – Ratgeber in Kleiderfragen

Der Kritiker Grimm als Philosoph

Witz und Ironie - Grimms Mittel der Kritik

Vielfalt der Themen

Mit dem Tode des Grafen Friesen beginnt für Grimm eine neue Lebensphase – Grimm etabliert sich – Grimm zieht ins Feld – Frau von Épinay porträtiert ihren Freund Grimm – Es braut sich etwas zusammen – Die Affäre Rousseau

Grimms Briefe aus dem Feldlager

Exkurs zum Siebenjährigen Krieg

Auf La Chevrette spitzt sich die Lage zu

Glückliche Momente – Neue Pflichten, heitere Stunden – Berichte aus dem Kunstsalon

Grimm und Èpinay kehren nach Paris zurück – Frankreichs Niederlagen – Verschärfung der Zensur

Frau von Épinay und Diderot kommen sich näher

Ein glückliches Leben in Bildern

Politische Verstrickungen

Frau von Épinay richtet sich neu ein

Briefe aus Moskau und Sankt Petersburg – Diderots Bibliothek

Diderots Salonberichte in der Correspondance littéraire und die Grenzen der Kunst

Baron Holbach ist verstimmt – Klatsch und Tratsch aus dem Salon

Weitere Beiträge aus der Correspondance litteraire

Grimms und Diderots Würdigung der deutschen Literatur

Grimm und die Religion

Begegnung mit Mozart – Grimm als Musikkritiker

Grimm als Journalist und Erzähler von Anekdoten

Die Correspondance littéraire am Puls der Zeit: Nachrufe, Prozesse, Premieren, Unfälle und Ballonfahrten – Grimm und Meister nehmen alles auf

Über die Natur der Frauen

Der Schatz von Gotha - Grimms Vermächtnis in Briefen

Grimm auf Reisen – die große Deutschlandreise 1769

Der „strahlende Stern des Nordens“

Exkurs: Aufklärer und aufgeklärter Absolutismus

Grimms „Pilgerfahrt“

Diderot bei der Zarin

Der Höfling Grimm und der Streiter Diderot

Abschied von Sankt Petersburg

Die Correspondance geht in andere Hände – Frankreichs Agonie – Grimms neue Aufgaben – Frau von Épinay schreibt einen Erziehungsroman – Grimm wieder auf Reisen – Grimm, Agent und Briefpartner Katharinas II. – Grimm und das russische Bildungswesen – die Französische Revolution: Grimm wird ein Konservativer

Grimm: Agent, Briefpartner und Ratgeber Katharinas II

Die Französische Revolution - Grimm und Katharina II. werden konservativ

Letzte Jahre in Paris – Grimm verliert seine Freunde

Grimm und Diderot – Ende einer Freundschaft

Abschied von Madame d’Épinay

Zum Tod des Freundes Denis Diderot

Exkurs: Grimm und Diderot: Entwicklung einer außergewöhnlichen Freundschaft

Zum Tod Galianis

Grimm bekommt eine Familie - Flucht aus Frankreich – Stille Tage in Gotha

Zwischen Hoffen und Bangen – 1792 bis 1797 in Gotha

Der Tod der Kaiserin und ein unerwünschtes Amt in Hamburg

Rückzug aus allen Ämtern

Zu Besuch beim alten Grimm in Gotha

Tod Friedrich Melchior Grimms

Anmerkungen

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Hast du schon von diesem Grimm gehört? 5

Zwei Brüder – zwei Welten – Was kann aus Pfarrerskindern werden? 6

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Mein Martong, glaube mir, du kennst die Liebe nicht,Die zwischen diesem Paar die zarten Myrthen flicht.Nein, ich versichre dich: bloß um Banisens wegenWird Balzin das Schwerdt nicht eher niederlegen,Als bis er sie erhält. Er suchet seinen RuhmIn seiner Braut Besitz, und nicht das Kaiserthum. 69

Die politische Dimension fehlt aber in Grimms Trauerspiel trotzdem nicht ganz: Der gestürzte und ermordete Xemindo wird abstrakt als „beste(r) Kaiser“ apostrophiert und Chaumigrem als „Afterkaiser“ abgewertet. Der Tyrann Chaumigrem negiert die absolutistische Herrschaftslegitimation, indem er sich über die Götter erhebt und seine Machtposition ausschließlich individualistisch-triebhaft rechtfertigt. Auf ihn häuft Grimm alle nur erdenklichen Abscheulichkeiten: Zorn, Wollust, Rachgier, Mordgier, Grausamkeit. Im Verlauf des Stücks begrenzen sich diese Affekte mitunter wechselseitig: Die Wollust, die durch die schöne Banise immer wieder neue Nahrung erhält, lässt den Tyrannen zögern, seiner Wut zu folgen und sie zur Opferung freizugeben. Banises anhaltende Verweigerung bringt ihn schließlich zum völligen Kontrollverlust: „Ich knirsche schon vor Grimm, ich rase vor Entsetzen.“70 Am Beispiel des sinnlich-lasterhaften Chaumigrem wird dann die verhängnisvolle Wirkung der fehlenden Affektkontrolle vorgeführt.

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