Politikverdrossenheit entsteht wenn die Menschen in den Kommunen das Gefühl haben, dass Themen wie Klimaschutz, Armutsbekämpfung und bezahlbarer Wohnraum nicht vorrangig behandelt werden. Dort wo die Menschen leben, arbeiten und konsumieren werden ganzheitliche, langfristige Konzepte und Strategien benötigt. Das Konzept der Nachhaltigkeit wird als generationsübergreifendes Prinzip erläutert und konkret werden Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in Kommunen vorgestellt. Ausgewählte Indikatoren sind ein Gradmesser für eine Steuerung der nachhaltigen Entwicklung. So ist beispielsweise lokal messbar und gestaltbar wie viele Einwohner Zugang zu bezahlbaren Wohnraum in einer Gemeinde haben. Politikverdrossenheit kann überwunden werden durch die Anwendung der vorgestellten Indikatoren. Es kann eine erste Prüfung durchgeführt werden, inwieweit die Politik der Gemeinde bereits auf dem Weg zur nachhaltigen Gesellschaft ist. Ein Softwareprogramm ermöglicht eine automatische Auswertung von Messdaten. Die resultierenden Grafiken sind aufgeteilt in Handlungsfelder. Sie machen sofort erkennbar wo Defizite vorliegen. Als Beispiel wurde die Stadt Hamburg gewählt, die nicht als besonders nachhaltig charakterisiert wurde. Mit der Vorgehensweise können Gemeinden leicht testen, wo die Stärken und Schwächen ihrer Kommune im Rahmen nachhaltiger Entwicklung liegen.
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Wolfgang Ahlf. Von der Bürgerbeteiligung zur kommunalen Nachhaltigkeit
1 Allgemeines
1.1 Ausgangslage
1.2 Nachhaltigkeit als Leitbild einer kommunalen Entwicklung
Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement
1.3 Wege zur Nachhaltigkeit
Effizienz
Konsistenz
Suffizienz
2 Methoden der Bürgerbeteiligung
2.1 Beschreibung ausgewählter Verfahren
Bürgerkonferenz
Open Space
Bürgerpanel
Zukunftswerkstatt
Mediation
Petition
Planungszelle
3 Indikatoren als Zielsysteme
3.1 Nachhaltigkeitsindikatoren
4 Kommunale Nachhaltigkeitsanalyse
4.1 Nachhaltigkeit am Beispiel Hamburg
Auswertung der Nachhaltigkeit Hamburgs
5 Zusammenfassung und Ausblick
Literatur
Anhang
Отрывок из книги
Von der Bürgerbeteiligung zur kommunalen Nachhaltigkeit
Möglichkeiten zur Gestaltung der Zukunft
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Grundsätzlich sollen Bürger motiviert werden, sich aktiv an einer nachhaltigen Stadtentwicklung zu beteiligen. So fordert die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (2016) integrierte, ressourceneffiziente Ansätze im Wohnungsbau, in der Energieversorgung und beim Ausbau nachhaltiger urbaner Mobilität mit guter lokaler Regierungsführung und Bürgerbeteiligung. Die zuständigen Behörden sind aufgefordert, die betroffene Öffentlichkeit frühzeitig über die Ziele des Vorhabens zu informieren. Die möglichen Wege einer Bürgerbeteiligung haben dann zum Ziel, dass die potentiellen Konflikte nicht zu einer Blockade, sondern zu einem konstruktiven Umgang mit unterschiedlichen Werten und Interessen führen sollen. Nach Ansicht der Autoren Klages und Vetter (2013) führt die Bürgerbeteiligung so zu einer neuen Arbeitsweise bei kommunalen Entscheidungen (vgl. Abb. 2).
Abb. 2 Bürgerbeteiligung bei kommunaler Ent- scheidungsfindung