Описание книги
E-Book mit Seitenzählung der gedruckten Ausgabe: Buch und E-Book können parallel benutzt werden.
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Geschichte Italiens
Inhalt
[11]Italien im Mittelalter (568–1454)
Epochenüberblick
Die Langobardenzeit (568–774)
Der Einmarsch der Langobarden
[18]Die »römischen« Gebiete
Höhepunkt und Ende des Langobardenreiches
Pippinische Schenkung, Karolingerzeit und sog. Nationalkönige (756–950)
Die »Pippinische Schenkung«
[23]Islamische Eroberung Siziliens
Die karolingische Herrschaft
Die Zeit der »italienischen Nationalkönige«
Die Zeit der Ottonen und Salier
Otto I. und Otto II
Otto III
Arduin von Ivrea und Heinrich II
Konrad II. und Erzbischof Aribert von Mailand
Heinrich III. und die kirchliche Reformbewegung
Die Papstwahlordnung von 1059
Gregor VII. und Heinrich IV
Mathilde von Tuszien
[48]Vom Tode Gregors VII. bis zum Wormser Konkordat
[50]Kommunen und Signorien in Norditalien
Der Bischof als Stadtherr
Konsuln und Podestà
Der Contado
Popolo und Signorien
[57]Die Normannen in Süditalien
Kaiser und Papst als Lehnsherren der Normannen
Roger II
Wilhelm I. und Wilhelm II
Tankred von Lecce
Die Stauferzeit
Lothar III. und Konrad III
Friedrich I. Barbarossa
Barbarossas Italienzüge
Das Schisma von 1159
Barbarossa und die Kommunen
[76]Heinrich VI.: Die unio regni ad imperium
Das Zeitalter Friedrichs II
Innozenz III
Otto IV
[82]Die Jugend Friedrichs II. in Palermo
Königswahl und Kaiserkrönung
Neuordnung Siziliens
[88]Der fünfte Kreuzzug
[90]Friedrich II., Gregor IX. und die lombardischen Städte
[92]Der »Endkampf« zwischen Papst und Kaiser
Die Zeit nach dem Tode Friedrichs II.: Konrad IV. und Manfred
[96]Die Zeit der Herrschaft der Anjou in Süditalien
[97]Die Verhandlungen über die Neuvergabe des Königreichs Sizilien
Karl von Anjou
[101]Konradin und die Schlacht von Tagliacozzo
Das Papsttum als Störfaktor in der Politik Karls von Anjou
Die Sizilische Vesper
[108]Der Krieg der Sizilischen Vesper bis zum Frieden von Caltabellotta
Cölestin V. und Bonifaz VIII
Kaiser Heinrich VII. in Italien
Süditalien nach dem Frieden von Caltabellotta
Sardinien und Korsika
Unter dem Einfluss Genuas und Pisas
Unter aragonesischer Herrschaft
Die lokale Komponente: Venedig, Mailand, Florenz (bis um 1450)
[123]Venedig
Mailand
Florenz
Der Kirchenstaat im Spätmittelalter
Die Kaiserkrönungen von 1312, 1328 und 1355
[135]Rienzo, der »Letzte der Tribunen«
Kardinal Albornoz, der »dritte« Gründer des Kirchenstaates
Das Schisma von 1378 und dessen Überwindung
Literaturhinweise
[147]Das Italien der Hoch- und Spätrenaissance. Vom Frieden von Lodi zum Frieden von Cateau-Cambrésis (1454–1559)
Epochenüberblick
Labiles Gleichgewicht unter den italienischen Staaten (1454–1492)
Die Krise der Freiheit Italiens (1492–1520)
Der Kampf zwischen Habsburg und Frankreich um die Hegemonie in Italien (1521–1559)
Exkurs: Zwischen Renaissance und Reform. Das Papsttum im Cinquecento
Literaturhinweise
[208]Ein Überblick: Die italienischen Staaten zwischen 1559 und 1814
Die größeren Staaten. Kirchenstaat
Die Päpste seit der Gegenreformation
[210]Königreich Neapel-Sizilien
Haus Bourbon
Herzogtum Savoyen / Königreich Sardinien-Piemont
Großherzogtum Toskana
[212]Herzogtum Mailand
Herzogtum Mantua
[213]Haus Gonzaga
Herzogtum Modena
[214]Herzogtum Parma-Piacenza
Die Republiken. Venedig
Genua
Lucca
San Marino
[217]Die kleineren selbständigen Fürstentümer und Herzogtümer. Herzogtum (Fürstentum) Massa und Carrara
Reichsfürstentum Piombino
Stato dei Presidi
[219]Von den italienischen Staaten zum ersten Regno d’Italia. Italienische Geschichte zwischen Renaissance und Risorgimento (1559–1814)
Epochenüberblick
Kulturgeschichte und Ereignisgeschichte
Konflikte und absolutistische Selbstdarstellung
[244]Der Spanische Erbfolgekrieg und seine Auswirkungen in den italienischen Staaten
Italien als Kompensationsmasse in der europäischen Gleichgewichtspolitik
Herrscherliche Selbstdarstellungskonzepte und Ambitionen
Das Zeitalter der Reformen
Die Protagonisten der italienischen Frühaufklärung
Die Französische Revolution, der Imperialismus Napoleons und die Vorstrukturierung des Nationalstaats Italien
Literaturhinweise
[301]Das Risorgimento (1815–1876)
Epochenüberblick
Italien in der europäischen Ordnung von 1815
Bedingungen und Anfänge der italienischen Nationalbewegung
[328]Die Revolution von 1848/49
Cavour, Piemont und die Nationalbewegung bis 1860
Garibaldi gegen Cavour: Triumph und Niederlagen der Nationaldemokratie (1860–1867)
Herzöge und Könige des Hauses Savoyen(-Carignan) 1416–1946
Die Anfänge italienischer Nationalstaatlichkeit bis 1876
[377]Literaturhinweise
[379]Integrationspolitik oder Imperialismus? Von der Nation zum radikalen Nationalismus und zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg (1876–1918)
Epochenüberblick
Die »Linke« an der Macht (1876–1887)
Die »Ära Crispi« und die Krise der Jahrhundertwende(1887–1903)
[400]Die »Ära Giolitti« (1903–1914)
[412]Italiens Weg in den Krieg (1914/15)
Italien im »Großen Krieg« (1915–1918)
Literaturhinweise
[431]Das faschistische Italien (1919/22–1945)
Epochenüberblick
Die Anfänge und der Kampf um die Macht (1919–1922)
Die Errichtung des Regierungssystems (1922–1925/26)
»Normalisierung« und Konsens (1926–1936)
Zunehmende Ideologisierung und Bündnis mit NS-Deutschland: Vom äthiopischen Krieg zum Zweiten Weltkrieg (1936–1943)
Zweiteilung des Landes – Repubblica Sociale Italiana – Resistenza (1943–1945)
Literaturhinweise. 1. Zur Geschichte Italiens 1919–1945
[499]2. Zur Faschismus-Diskussion
[500]Italien als demokratische Republik
Epochenüberblick
Die Entstehung der Republik (1945–1948)
[515]Die Konsolidierung der politischen Mitte und der Kampf um ihre Erweiterung (1948–1963)
[525]Vom Centro-sinistra zu den Jahren des Terrorismus (1963–1979)
Konsolidierung und erneute Krise: Zerfall der traditionellen Parteien, Korruptionsskandale (1979–1994)
[557]Die Ära Berlusconi (1994–2011)
Krisen und Reformansätze im Zeichen parteipolitischer Tripolarisierung seit 2011
[599]Ein Rückblick
Literaturhinweise
[606]Übergreifende und einführende Literatur
[609]Verzeichnis der Karten
[610]Personen- und Ortsregister
Über dieses Buch
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
Wolfgang Altgeld / Thomas Frenz / Angelica Gernert / Michael Groblewski / Rudolf Lill
1. Italien bildete im Mittelalter niemals einen einheitlichen Staat; in drei, zeitweise vier Zonen spielte sich seine Geschichte parallel und in ständig wechselnden Konstellationen ab. Durch die langobardische Eroberung seit 568 zerfiel es in zwei Gebiete: ein germanisches, das die Poebene und die Toskana sowie die Herzogtümer Spoleto und Benevent umfasste, und ein römisches in der Mitte der Halbinsel und im Süden, das unter byzantinischer Herrschaft blieb. Aus dem römischen Gebiet in Mittelitalien entwickelte sich der Kirchenstaat; die Insel Sizilien ging im 9. Jahrhundert an die Sarazenen verloren. Vom 11. Jahrhundert an entstand durch die normannische Eroberung das Königreich Sizilien, das das gesamte Land südlich des Kirchenstaates umfasste. Norditalien wurde zunächst Teil des Karolingerreiches, dann in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter den sogenannten Nationalkönigen ein selbständiges Gebiet, schließlich 950 eines der drei Teilregna des römisch-deutschen Kaiserreichs. Die späten Staufer vereinigten zwar alle Gebiete außerhalb des Kirchenstaates [12]in Personalunion, aber nach ihrem Ende waren Norditalien, der Kirchenstaat und Süditalien, das jetzt unter die Herrschaft Karls von Anjou kam, wieder getrennt; das Königreich Sizilien zerfiel zudem 1282 in einen festländischen und einen Inselanteil. In Norditalien dauerte die Herrschaft des deutschen Königs formal weiter; de facto waren die zahlreichen Städte aber selbständig, wobei im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts mittelgroße territoriale Einheiten entstanden (Mailand, Florenz, Venedig usw.), ehe am Ende des 15. Jahrhunderts eine Phase ausländischer Einmischung begann.
.....
In der Auseinandersetzung zwischen Heinrich IV. und dem Papst ergriff Mathilde, die Tradition ihrer Vorfahren verlassend, nicht die Partei des deutschen Königs. Dennoch dürfte es eher ein Zufall sein, dass Gregor VII. 1077 auf Canossa Zuflucht suchte, als ihm auf seiner Reise nach Deutschland überraschend Heinrich IV. entgegenkam. Die gleichzeitige Anwesenheit des Abtes von Cluny zeigt allerdings, dass die Markgräfin in religiöser Hinsicht auf der Seite der kirchlichen Reformbewegung stand.
Im Jahre 1102 bestätigte Mathilde ein schon zur Zeit Gregors VII. errichtetes Testament, in dem sie die Kirche als Erbin einsetzte, allerdings unter dem Vorbehalt, auch noch anders darüber verfügen zu können. Das tat sie auch, indem sie 1111 Heinrich V. das Erbe zuwandte. So entstanden (vor allem nach dem Tode Heinrichs V., d. h. nach dem Aussterben der Salier) zwei konkurrierende Erbansprüche, wobei die Rechtslage durch die inhomogene Zusammensetzung des Besitzes noch kompliziert wurde. Unter Lothar III. kam es dann zu einem Kompromiss: Lothar behielt die Mathildischen Güter als Lehen des Papstes, wobei er jedoch nicht selbst als Lehnsnehmer in Erscheinung trat. Dieses Arrangement wurde später zum Anlass schwerer [47]Konflikte, da der Vorgang mit der gleichzeitig erfolgenden Kaiserkrönung in Zusammenhang gebracht und sogar als Lehnsnahme des Kaisertums missdeutet wurde. Auch zur Zeit der Staufer, die als Erben der Salier direkte Erbansprüche erhoben, bildeten die Mathildischen Güter einen ständigen Streitpunkt zwischen Kaiser und Kurie.
.....