Geschichte Italiens

Geschichte Italiens
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Описание книги

Italien war in Mittelalter und Renaissance mit seinen mächtigen Stadtstaaten und nicht zuletzt dem Vatikan das geistige Zentrum Europas. Zu einer Nation vereinigten sich die vielen Fürstentümer erst im 19. Jahrhundert – doch auch danach blieb die Geschichte Italiens mit der Ära des Faschismus sowie den beiden Weltkriegen turbulent. Heute ist Italien ein Kernland der Europäischen Union und nicht zuletzt ein beliebtes Urlaubsziel. Die Geschichte Italiens wurde für diese Neuauflage aktualisiert und um ein zusätzliches Kapitel erweitert, das die jüngsten Entwicklungen im 21. Jahrhundert behandelt – bis zu den Folgen der Covid-19-Pandemie.
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Wolfgang Altgeld. Geschichte Italiens

Geschichte Italiens

Inhalt

[11]Italien im Mittelalter (568–1454)

Epochenüberblick

Die Langobardenzeit (568–774)

Der Einmarsch der Langobarden

[18]Die »römischen« Gebiete

Höhepunkt und Ende des Langobardenreiches

Pippinische Schenkung, Karolingerzeit und sog. Nationalkönige (756–950)

Die »Pippinische Schenkung«

[23]Islamische Eroberung Siziliens

Die karolingische Herrschaft

Die Zeit der »italienischen Nationalkönige«

Die Zeit der Ottonen und Salier

Otto I. und Otto II

Otto III

Arduin von Ivrea und Heinrich II

Konrad II. und Erzbischof Aribert von Mailand

Heinrich III. und die kirchliche Reformbewegung

Die Papstwahlordnung von 1059

Gregor VII. und Heinrich IV

Mathilde von Tuszien

[48]Vom Tode Gregors VII. bis zum Wormser Konkordat

[50]Kommunen und Signorien in Norditalien

Der Bischof als Stadtherr

Konsuln und Podestà

Der Contado

Popolo und Signorien

[57]Die Normannen in Süditalien

Kaiser und Papst als Lehnsherren der Normannen

Roger II

Wilhelm I. und Wilhelm II

Tankred von Lecce

Die Stauferzeit

Lothar III. und Konrad III

Friedrich I. Barbarossa

Barbarossas Italienzüge

Das Schisma von 1159

Barbarossa und die Kommunen

[76]Heinrich VI.: Die unio regni ad imperium

Das Zeitalter Friedrichs II

Innozenz III

Otto IV

[82]Die Jugend Friedrichs II. in Palermo

Königswahl und Kaiserkrönung

Neuordnung Siziliens

[88]Der fünfte Kreuzzug

[90]Friedrich II., Gregor IX. und die lombardischen Städte

[92]Der »Endkampf« zwischen Papst und Kaiser

Die Zeit nach dem Tode Friedrichs II.: Konrad IV. und Manfred

[96]Die Zeit der Herrschaft der Anjou in Süditalien

[97]Die Verhandlungen über die Neuvergabe des Königreichs Sizilien

Karl von Anjou

[101]Konradin und die Schlacht von Tagliacozzo

Das Papsttum als Störfaktor in der Politik Karls von Anjou

Die Sizilische Vesper

[108]Der Krieg der Sizilischen Vesper bis zum Frieden von Caltabellotta

Cölestin V. und Bonifaz VIII

Kaiser Heinrich VII. in Italien

Süditalien nach dem Frieden von Caltabellotta

Sardinien und Korsika

Unter dem Einfluss Genuas und Pisas

Unter aragonesischer Herrschaft

Die lokale Komponente: Venedig, Mailand, Florenz (bis um 1450)

[123]Venedig

Mailand

Florenz

Der Kirchenstaat im Spätmittelalter

Die Kaiserkrönungen von 1312, 1328 und 1355

[135]Rienzo, der »Letzte der Tribunen«

Kardinal Albornoz, der »dritte« Gründer des Kirchenstaates

Das Schisma von 1378 und dessen Überwindung

Literaturhinweise

[147]Das Italien der Hoch- und Spätrenaissance. Vom Frieden von Lodi zum Frieden von Cateau-Cambrésis (1454–1559)

Epochenüberblick

Labiles Gleichgewicht unter den italienischen Staaten (1454–1492)

Die Krise der Freiheit Italiens (1492–1520)

Der Kampf zwischen Habsburg und Frankreich um die Hegemonie in Italien (1521–1559)

Exkurs: Zwischen Renaissance und Reform. Das Papsttum im Cinquecento

Literaturhinweise

[208]Ein Überblick: Die italienischen Staaten zwischen 1559 und 1814

Die größeren Staaten. Kirchenstaat

Die Päpste seit der Gegenreformation

[210]Königreich Neapel-Sizilien

Haus Bourbon

Herzogtum Savoyen / Königreich Sardinien-Piemont

Großherzogtum Toskana

[212]Herzogtum Mailand

Herzogtum Mantua

[213]Haus Gonzaga

Herzogtum Modena

[214]Herzogtum Parma-Piacenza

Die Republiken. Venedig

Genua

Lucca

San Marino

[217]Die kleineren selbständigen Fürstentümer und Herzogtümer. Herzogtum (Fürstentum) Massa und Carrara

Reichsfürstentum Piombino

Stato dei Presidi

[219]Von den italienischen Staaten zum ersten Regno d’Italia. Italienische Geschichte zwischen Renaissance und Risorgimento (1559–1814)

Epochenüberblick

Kulturgeschichte und Ereignisgeschichte

Konflikte und absolutistische Selbstdarstellung

[244]Der Spanische Erbfolgekrieg und seine Auswirkungen in den italienischen Staaten

Italien als Kompensationsmasse in der europäischen Gleichgewichtspolitik

Herrscherliche Selbstdarstellungskonzepte und Ambitionen

Das Zeitalter der Reformen

Die Protagonisten der italienischen Frühaufklärung

Die Französische Revolution, der Imperialismus Napoleons und die Vorstrukturierung des Nationalstaats Italien

Literaturhinweise

[301]Das Risorgimento (1815–1876)

Epochenüberblick

Italien in der europäischen Ordnung von 1815

Bedingungen und Anfänge der italienischen Nationalbewegung

[328]Die Revolution von 1848/49

Cavour, Piemont und die Nationalbewegung bis 1860

Garibaldi gegen Cavour: Triumph und Niederlagen der Nationaldemokratie (1860–1867)

Herzöge und Könige des Hauses Savoyen(-Carignan) 1416–1946

Die Anfänge italienischer Nationalstaatlichkeit bis 1876

[377]Literaturhinweise

[379]Integrationspolitik oder Imperialismus? Von der Nation zum radikalen Nationalismus und zur Teilnahme am Ersten Weltkrieg (1876–1918)

Epochenüberblick

Die »Linke« an der Macht (1876–1887)

Die »Ära Crispi« und die Krise der Jahrhundertwende(1887–1903)

[400]Die »Ära Giolitti« (1903–1914)

[412]Italiens Weg in den Krieg (1914/15)

Italien im »Großen Krieg« (1915–1918)

Literaturhinweise

[431]Das faschistische Italien (1919/22–1945)

Epochenüberblick

Die Anfänge und der Kampf um die Macht (1919–1922)

Die Errichtung des Regierungssystems (1922–1925/26)

»Normalisierung« und Konsens (1926–1936)

Zunehmende Ideologisierung und Bündnis mit NS-Deutschland: Vom äthiopischen Krieg zum Zweiten Weltkrieg (1936–1943)

Zweiteilung des Landes – Repubblica Sociale Italiana – Resistenza (1943–1945)

Literaturhinweise. 1. Zur Geschichte Italiens 1919–1945

[499]2. Zur Faschismus-Diskussion

[500]Italien als demokratische Republik

Epochenüberblick

Die Entstehung der Republik (1945–1948)

[515]Die Konsolidierung der politischen Mitte und der Kampf um ihre Erweiterung (1948–1963)

[525]Vom Centro-sinistra zu den Jahren des Terrorismus (1963–1979)

Konsolidierung und erneute Krise: Zerfall der traditionellen Parteien, Korruptionsskandale (1979–1994)

[557]Die Ära Berlusconi (1994–2011)

Krisen und Reformansätze im Zeichen parteipolitischer Tripolarisierung seit 2011

[599]Ein Rückblick

Literaturhinweise

[606]Übergreifende und einführende Literatur

[609]Verzeichnis der Karten

[610]Personen- und Ortsregister

Über dieses Buch

Hinweise zur E-Book-Ausgabe

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Wolfgang Altgeld / Thomas Frenz / Angelica Gernert / Michael Groblewski / Rudolf Lill

1. Italien bildete im Mittelalter niemals einen einheitlichen Staat; in drei, zeitweise vier Zonen spielte sich seine Geschichte parallel und in ständig wechselnden Konstellationen ab. Durch die langobardische Eroberung seit 568 zerfiel es in zwei Gebiete: ein germanisches, das die Poebene und die Toskana sowie die Herzogtümer Spoleto und Benevent umfasste, und ein römisches in der Mitte der Halbinsel und im Süden, das unter byzantinischer Herrschaft blieb. Aus dem römischen Gebiet in Mittelitalien entwickelte sich der Kirchenstaat; die Insel Sizilien ging im 9. Jahrhundert an die Sarazenen verloren. Vom 11. Jahrhundert an entstand durch die normannische Eroberung das Königreich Sizilien, das das gesamte Land südlich des Kirchenstaates umfasste. Norditalien wurde zunächst Teil des Karolingerreiches, dann in der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts unter den sogenannten Nationalkönigen ein selbständiges Gebiet, schließlich 950 eines der drei Teilregna des römisch-deutschen Kaiserreichs. Die späten Staufer vereinigten zwar alle Gebiete außerhalb des Kirchenstaates [12]in Personalunion, aber nach ihrem Ende waren Norditalien, der Kirchenstaat und Süditalien, das jetzt unter die Herrschaft Karls von Anjou kam, wieder getrennt; das Königreich Sizilien zerfiel zudem 1282 in einen festländischen und einen Inselanteil. In Norditalien dauerte die Herrschaft des deutschen Königs formal weiter; de facto waren die zahlreichen Städte aber selbständig, wobei im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts mittelgroße territoriale Einheiten entstanden (Mailand, Florenz, Venedig usw.), ehe am Ende des 15. Jahrhunderts eine Phase ausländischer Einmischung begann.

.....

In der Auseinandersetzung zwischen Heinrich IV. und dem Papst ergriff Mathilde, die Tradition ihrer Vorfahren verlassend, nicht die Partei des deutschen Königs. Dennoch dürfte es eher ein Zufall sein, dass Gregor VII. 1077 auf Canossa Zuflucht suchte, als ihm auf seiner Reise nach Deutschland überraschend Heinrich IV. entgegenkam. Die gleichzeitige Anwesenheit des Abtes von Cluny zeigt allerdings, dass die Markgräfin in religiöser Hinsicht auf der Seite der kirchlichen Reformbewegung stand.

Im Jahre 1102 bestätigte Mathilde ein schon zur Zeit Gregors VII. errichtetes Testament, in dem sie die Kirche als Erbin einsetzte, allerdings unter dem Vorbehalt, auch noch anders darüber verfügen zu können. Das tat sie auch, indem sie 1111 Heinrich V. das Erbe zuwandte. So entstanden (vor allem nach dem Tode Heinrichs V., d. h. nach dem Aussterben der Salier) zwei konkurrierende Erbansprüche, wobei die Rechtslage durch die inhomogene Zusammensetzung des Besitzes noch kompliziert wurde. Unter Lothar III. kam es dann zu einem Kompromiss: Lothar behielt die Mathildischen Güter als Lehen des Papstes, wobei er jedoch nicht selbst als Lehnsnehmer in Erscheinung trat. Dieses Arrangement wurde später zum Anlass schwerer [47]Konflikte, da der Vorgang mit der gleichzeitig erfolgenden Kaiserkrönung in Zusammenhang gebracht und sogar als Lehnsnahme des Kaisertums missdeutet wurde. Auch zur Zeit der Staufer, die als Erben der Salier direkte Erbansprüche erhoben, bildeten die Mathildischen Güter einen ständigen Streitpunkt zwischen Kaiser und Kurie.

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