Die Geschichte Badens
Реклама. ООО «ЛитРес», ИНН: 7719571260.
Оглавление
Wolfgang Hug. Die Geschichte Badens
Die Geschichte Badens
|4|Impressum
Menü
|5|Inhalt
|6|Vorwort
|7|Von den Anfängen bis zum Spätmittelalter. Heidelbergmensch und Neolithische Revolution
Bronzezeit und Eisenzeit – die Kelten Keltenfürsten
|9|Römer am Oberrhein
Römische Zivilisation
Fernwirkungen der Römerzeit am Oberrhein
Die Alamannia
|15|Alemannische Siedlungen
Christianisierung der Alemannen
Strukturen kirchlicher Organisation
Adel und Königtum
|23|Das Herzogtum Schwaben
Die Zähringer und der Investiturstreit
Ausbau der Zähringerherrschaft
Die Staufer am Oberrhein
Die Rheinpfalz: von den Staufern zu den Wittelsbachern
Die Herrschaft der Markgrafen von Baden
Die Habsburger am Oberrhein
|36|Bäuerliche Lebenswelt im Mittelalter
Städtereicher Südwesten im Hoch- und Spätmittelalter
Rechtsordnung und soziale Schichtung der Stadtbewohner
Krisenerscheinungen im Spätmittelalter
|44|Das Konstanzer Konzil
Mystik und Frauenbewegung am Oberrhein
Die Universitäten Heidelberg und Freiburg
Oberrheinische Humanisten
|50|Von der Wende zur Neuzeit bis ins Jahrhundert der Aufklärung. Die Kurpfalz als Territorialstaat
Die Habsburger als Landesherren im Südwesten
Kaiser Maximilian am Oberrhein
Baden unter den Markgrafen Karl I. und Christoph I
Die reformatorische Bewegung im Südwesten
Martin Luther und seine Lehren
Die Reformation breitet sich aus
Vorderösterreich als altkirchliches Bollwerk
Welche Konfession für die badischen Markgrafschaften?
Die »doppelte Reformation« der Pfalz
|66|Aufstand des »gemeinen Mannes«: Der Bauernkrieg
Die Niederlage der Bauern
Zuspitzung konfessioneller Gegensätze
Der »Winterkönig« und der Dreißigjährige Krieg
Der Krieg und seine Gräuel
Folgen des Dreißigjährigen Krieges im Südwesten
Frankreichs Expansionspolitik am Oberrhein
Markgraf Ludwig Wilhelm, der »Türkenlouis« und das Schloss in Rastatt
Markgräfin Sibylle Augusta
Markgraf Karl Wilhelm und sein »Carolsruhe«
|83|Kurfürst Karl Philipp von der Pfalz
Bevölkerungswachstum und sozialer Wandel
Manufakturen – Vorläufer der Fabrikindustrie
Markgraf Karl Friedrich von Baden
Aufgeklärter Absolutismus in Karlsruhe
|90|Die Pfalz unter Kurfürst Karl Theodor
Reformen in Vorderösterreich
|94|Von der Entstehung des Großherzogtums Baden bis zur Hochindustrialisierung. Der Südwesten im Bannkreis der Französischen Revolution
Die Emigranten und der Revolutionskrieg
Auf dem Weg zur territorialen Neuordnung im Südwesten
Das Großherzogtum Baden
Badens Bündniswechsel und das Ende Napoleons
Die innere Einigung Badens
Die badische Verfassung
Das Volk und die Verfassungspraxis
|109|Stiller sozialer Wandel in der Bevölkerung
Unterwegs zur Frühindustrialisierung
Die Union der Evangelischen Landeskirche in Baden
Ein Landesbistum für die Katholiken
Schulleben und Lehrerdasein
|116|Zwei Landesuniversitäten: Heidelberg und Freiburg
Liberalismus und Restauration im Vormärz
Radikale »Demokraten« und gemäßigte »Konstitutionelle«
|121|Die Achtundvierziger Revolution: Ursachen und Anlass
Liberale Erwartungen und Ziele
Heckerzug und Struveputsch
Vom Aufbau der demokratischen Basis zur radikalen Revolution
Folgen der gescheiterten Revolution
Der neue Großherzog Friedrich I. und der Kirchenstreit mit dem Freiburger Erzbischof
Die »parlamentarische Monarchie« und das Reformwerk der »Neuen Ära«
Badens Weg ins kleindeutsche Kaiserreich
|135|Verschärfung und Höhepunkt des Kulturkampfes
Parteien im badischen Landtag nach 1871
Wahlrecht und Großblockpolitik
Fortschrittliche Schulpolitik
|142|Volk und Fürst in Baden
Beschleunigtes Wachstum der Bevölkerung
Verstädterung
Wandel im ländlichen Raum
Das Wachstum der Industrie
|151|Vom Ersten Weltkrieg bis zur Südweststaats-Abstimmung. Der Kriegsausbruch und die Kriegswirklichkeit
Die Wende des Jahres 1917
Von der Monarchie zum Volksstaat
Die badische Nationalversammlung
Erste Krisen der jungen Republik
|161|Die wirtschaftliche Entwicklung
Vom Krisenjahr 1923 zur wirtschaftlichen Konsolidierung
Die NSDAP greift an
|168|Baden in der Weltwirtschaftskrise
Die »Machtergreifung« durch die Nationalsozialisten
»Gleichschaltung« und scheinlegaler Terror
Durchdringung des öffentlichen Lebens
Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik im »Dritten Reich«
Das Gestapoamt und der Widerstand
|178|Rassenwahn und Antisemitismus, Deportation und Völkermord
Baden im Zweiten Weltkrieg
|182|Kriegsalltag und Kriegswirkungen zu Hause
Das Kriegsende 1945 und die Bildung der Besatzungszonen im deutschen Südwesten
|187|Politische Neuordnung: Parteien und Regierung für (Süd-)Baden
Wirtschaftnot und Geistesleben im Pays Bade
|191|Allmähliche Konsolidierung Südbadens
Die Besatzungspraxis der Amerikaner in Nordbaden
Lebensverhältnisse in Nordbaden in den ersten Nachkriegsjahren
Der südbadische »Kernstaat« und die Neugliederungspläne
Altbadener gegen Südweststaatsanhänger
|201|Von der Gründung Baden-Württembergs bis ins neue Jahrtausend. Baden wird Teil des Südweststaats
Die Arbeit der ersten Landesregierung
|204|Wiederaufbau und Entwicklungsimpulse
Die Baden-Frage
Grundzüge der Landespolitik
Proteste und Konflikte
Wirtschaftliche Entwicklungstendenzen
|212|Bildung und Wissenschaft
|214|Alles im Wandel – und was bleibt?
|216|Zeittafel
|221|Regierungspräsidenten
|222|Literatur zum Weiterlesen
Ausstellungskataloge
|226|Register
Informationen zum Buch
Informationen zum Autor
Отрывок из книги
|3|Wolfgang Hug
Innentitel
.....
Keine der politischen Leistungen, die hier genannt wurden, hat die Zähringer so berühmt gemacht wie ihre Städtepolitik. Noch gab es zu Beginn ihrer Herrschaft außer den Bischofssitzen keine Städte im eigentlichen Sinn im Südwesten. Zu Füßen der neuen Burg, die Herzog Berthold II. wohl nach dem Tod seines Vaters am heutigen Freiburger Schlossberg errichtet hat, entstand als erste und eigentliche »Gründerstadt« der Zähringer Freiburg im Breisgau. Lange hat man aus der Stadtrechtsurkunde vom Jahr 1120 den Schluss gezogen, ein Zähringer habe hier ein städtisches Gemeinwesen sozusagen auf der grünen Wiese mit einem fertigen Plan ins Werk gesetzt. Neuere Forschungen insbesondere der Stadtarchäologie und des Quellenvergleichs haben das Bild modifiziert. Offenbar hatte die eigentliche Stadtgründung ihre Vorgeschichte. Zur Versorgung der neuen Burg, die im Unterschied zur alten Zähringer Veste wohl stattlicher und wohnlicher ausgebaut wurde, entstand sicherlich schon im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts ein Hof mit Stall und Mühle. Gebäude für Knechte, die Ministerialen der Burg kamenhinzu. Diese im Stil noch bäuerliche Siedlung lag in der »Oberen Au« zu Füßen des |29|Schlossbergs auf einer flachen Schotterterrasse der Dreisam. Vermutlich führte hier auch schon eine Brücke über den Fluss für einen Weg, der die älteren Dörfer Wiehre und Herdern verband und der sich am heutigen Oberlindenplatz gabelte. Jedenfalls standen so für eine städtische Siedlung auch schon die drei klassischen Bedingungen zur Verfügung: Berg, Wasser und Brücke (mons, fons, pons). Wenn nun der Zähringer Konrad (der Bruder des damals amtierenden Herzogs) als Burgherr im Jahr 1120 für diese Siedlung ein Marktrecht mit außerordentlichen Privilegien für die Bürger mit 24 »von überall her angeworbenen freien Kaufleuten« vereinbarte, so schuf er damit die Grundlage für die kraftvolle Entwicklung einer Stadt zum zentralen Ort der Region.
Freiburg sollte zu einem Modell für weitere Zähringerstädte werden, von denen es mehr als ein Dutzend gibt. Sie unterscheiden sich allerdings deutlich; die Forschung gliedert sie in drei Typen. Zu den Gründungsstädten, die von den Zähringern neu geschaffen wurden, gehören neben Freiburg im Breisgau die Städte Freiburg im Üchtland (1157) und Bern (1191). Eine zweite Gruppe bilden die Zähringerstädte, die bereits städtischen Charakter hatten, als sie von den Zähringern übernommen, dann aber von ihnen ausgebaut wurden. Dazu zählen Zürich und Solothurn, in unserem Raum Breisach, wo die Zähringer im späten 12. Jahrhundert ihre Position mit dem Bau einer eigenen Burg festigten. Einem dritten Typus von Zähringerstädten gehören solche Orte an, die von den Zähringern erworben und durch Verleihung von Marktrechten, Erweiterung und Ummauerung zu wirklichen Städten entwickelt wurden. Hierzu gehören Villingen, Offenburg, Neuenburg, Rheinfelden sowie weitere Orte in der Schweiz wie Burgdorf, Murten und Thun.
.....