Nazis! Fascistes! Fascisti!

Nazis! Fascistes! Fascisti!
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Als Mussolini im Oktober 1922 die Macht übernahm, war Hitlers Griff nach der Macht noch nicht erfolgt. Da faschistisches Gedankengut nach dem Ersten Weltkrieg in der Schweiz nicht schlagartig um sich griff, lässt sich der Entwicklungsbeginn der faschistischen Bewegung kalendarisch nicht genau benennen. Doch wurde die erste italofaschistische Glut zweifellos in der lateinischen Schweiz angefacht.
Der historische Faschismus in der Schweiz war kein einheitliches Gebilde, sondern speiste sich aus unterschiedlichen Quellen und kannte unterschiedliche regionale Ausprägungen.
Dieses Buch ergänzt die bisherigen Darstellungen, indem es die Verbreitung des italienischen Faschismus in der lateinischen Schweiz (Welschland, Tessin und italienischsprachiges Graubünden) beschreibt und seine Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur faschistischen Bewegung in der Deutschschweiz analysiert, die sich mehr an der Ideologie der deutschen NSDAP orientierte.

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Yves Schumacher. Nazis! Fascistes! Fascisti!

Nazis! Fascistes! Fascisti!

Vorwort

Einleitung

Hilflose Definitionsversuche

Die gespaltene Schweiz

Die Grippe-Katastrophe

Landesstreik aus Verzweiflung

Der Schwarze Freitag wirkt nach

Eine Alternative zur Demokratie?

Corporativismo all’italiana

Wege in den Totalitarismus

Korporatismus mit welscher Färbung

Bavauds missglücktes Hitler-Attentat

Der Bundesrat laviert

Ein Armutszeugnis für die Schweiz

Mussolini und sein Doktorvater

Ärger mit der Berner Polizei

Werkstudent und Dienstverweigerer

Mussolinis ergebener Diener

Begegnung mit Professor Pareto

Propagandazentrum Lausanne

Faschisten rechtfertigen den Abessinienkrieg

Die Achse Lausanne – Rom

Das Schweizer Ehrendoktorat für den Duce

Fonjallaz: Der Waadtländer Duce

Debakel im Nahen Osten

Der Faschisten-Kongress von 1934

Franco und seine Schweizer Mitläufer

Kampf den Freimaurern

Der Prozess «Fonjallaz gegen Jaquier»

Mussolini und die Juden

Die Fronteninitiative

Géo Oltramare: Der Genfer Akteur

Schauspieler und Provokateur

Die Geburt der «Union nationale»

Oltramares Paukenschläge

Frauen-, Kinder- und Künstlersektionen

Das Blutbad von Plainpalais

Dieudonné – der gottgegebene Schriftsteller

Mit der Vichy-Regierung in Sigmaringen

Géo Oltramares sozialer Tod

Irredentisten in der Südschweiz

Die Verdeutschung der Südschweiz

Der Sprachenstreit bedroht die Schweiz

Mussolinis Liebe zur Schweiz

Der faschistische Aufbau im Tessin

Der Marsch auf Bellinzona

Die Deutschschweizer Frontisten

Der Frontenfrühling

Freunde einer autoritären Demokratie

Freisinniger Flirt mit der «Nationalen Front»

Schlägerei im Zürcher Kantonsratsaal

Schaffhausen – Drehpunkt der Fronten

Frontistische Kulturpolitik

Volksgesundheit und Rassenhygiene

Hitlers Fünfte Kolonne

Wilhelm Gustloff: «Blutzeuge» der NSDAP

Spitzel und Landesverräter

Reichserntedankfest in Zürich-Oerlikon

Schweizer in der Waffen-SS

Ein Eisernes Kreuz für Benno Schaeppi

Franz Riedweg – ranghöchster Schweizer SS

Zwei Schweizer SS-Majore

Eugen Wipf – ein apolitischer Sadist

Abkürzungen

Anmerkungen. Vorwort

Einleitung

Die gespaltene Schweiz

Mussolini und sein Doktorvater

Fonjallaz: Der Waadtländer Duce

Géo Oltramare: Der Genfer Akteur

Irredentisten in der Südschweiz

Die Deutschschweizer Frontisten

Hitlers Fünfte Kolonne

Schweizer in der Waffen-SS

Zeittafel[1]

Weiterführende Literatur

Bildernachweis

Personenregister

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Yves Schumacher

Faschismus in der Schweiz

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Savoys Ideen kamen vorerst im Neuenburger Jura an. Die katholischen Freiberger Uhrmacher gründeten 1922 in Les Bois eine eigene Korporation, angeblich die erste Organisation Europas dieser Art im 20. Jahrhundert.[39] Ansonsten griff das Gedankengut des politisch aktiven Priesters in den Kantonen Freiburg und Genf besser als in der restlichen Romandie. Freiburg war Sitz des 1928 gegründeten Westschweizer Korporationsverbandes, der seine Mitglieder auch in den Kantonen Bern, Neuenburg, Wallis und Waadt rekrutierte. Angeschlossen war ein halbes Dutzend Berufsorganisationen. Als wichtigste davon galt die «Corporation de l’industrie du bâtiment (CIB)», die 1929 einen Mitgliederbestand von 700 Arbeitnehmern und 53 Arbeitgebern hatte. An der Sprachgrenze propagierte Jakob Lorenz, Professor für Soziologie und Wirtschaftskunde an der Universität Freiburg, einen Korporatismus eigener Ausprägung. Dieser ehemalige Mitarbeiter des Gewerkschaftsführers Hermann Greulich gründete 1933 die Zeitschrift Das Aufgebot, die einen von Überfremdungstheorien und Antisemitismus geprägten Korporatismus verfocht, totalitäre Bewegungen jedoch ablehnte.[40]

Im Mai 1927 lancierte der Freiburger Nationalrat Ernest Perrier die Publikation Cahiers de la corporation. Er trat für eine «Schweizer Methode» zur Einführung des Korporatismus ein, die in Opposition zum faschistischen Korporatismus Italiens stehen sollte. Sein Standpunkt: «Der Staat soll den Korporationen ihr Eigenleben lassen und sich darauf beschränken, nur in aussergewöhnlichen Fällen schlichtend einzugreifen».[41] Anfangs der Dreissigerjahre schossen in der Westschweiz unter der Bezeichnung «Les amis de la Corporation» entsprechende Fördervereine und -verbände wie Pilze aus dem Boden.

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