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Dem älteren Kollegen des jungen Cops hatte eine Kugel den Ellenbogen zertrümmert. Ich ließ die beiden mit der schwer verletzten Frau auf dem Dach zurück und fuhr mit dem Aufzug in den sechsten Stock hinunter.

Die Aufzugtüren schoben sich auseinander, und das Erste was ich sah, waren zwei Cops, die neben ihrem Kollegen auf dem Boden des Ganges knieten.

Der Uniformierte stöhnte mit schmerzverzerrtem Gesicht. Das linke Hosenbein seiner Uniform war blutdurchtränkt. Die Stofftapete über den Kollegen war aufgerissen, lange Kerben zogen sich über die Wände, als hätte ein Verrückter versucht, auf dem schmalen Gang mit einem langen Brecheisen Baseball zu spielen.

Nicht weit links davon kauerten hinter einem Gummibaum zwei Frauen auf dem Boden.

Ich sah nach rechts. Milo und ein Cop hatten sich links und rechts neben einer Zimmertür aufgepflanzt. Mit schussbereiten Waffen pressten sie sich an die Wand.

Ich huschte zu ihnen und stellte mich neben meinen Partner.

»Er hat sich eingeschlossen«, flüsterte er. »Die Beschreibung passt auf diesen Newby. Ballert mit einer Uzi um sich.«

Wir warteten fast eine Minute. Hinter der Zimmertür rührte sich nichts.

»Geben Sie auf, Newby!«, brüllte Milo. »Hier sind zehn schwer bewaffnete Männer! Sie haben keine Chance!«

Keine Reaktion.

Milo nickte mir zu. Ich stellte mich vor die Tür, entspannte mich einen Augenblick und landete dann einen wuchtigen Fußstoß aus der Hüfte. Alle Kraft konzentrierte ich auf den Moment, in dem die Kante meines Absatzes das Holz traf. Mit dieser Technik hatte Annie Francesco, meine Karatelehrerin, mal das Vordach eines Landhauses zum Einsturz gebracht, indem sie einen der Tragbalken zertrat.

Die Tür sprang auf, und ich warf mich an dem Cop vorbei auf den Teppichboden des Gangs.

Wieder keine Reaktion.

Milo umklammerte den Knauf seiner Dienstwaffe mit beiden Händen. Den Lauf senkrecht nach oben gerichtet, hob er ihn an seine rechte Schulter. Er duckte sich kurz, und dann sprang er vor.

Breitbeinig, den Revolver mit gestreckten Armen vor sich haltend, stand er im nächsten Moment im Türrahmen.

Aber es fiel kein Schuss. Nichts.

Hinter ihm her betrat ich eine Hotelsuite, die aussah, als würden Mitglieder der japanischen UNO-Delegation darin wohnen. Von Newby keine Spur.

Wir durchkämmten Zimmer für Zimmer. In einer Sauna fanden wir vier Männer - Geiseln aus dem Bus.

»Er ist über die Feuerleiter entkommen!«, rief einer der Cops.

Wir beugten uns zum Fenster hinaus.

Da nagelte eine Salve aus einer Maschinenpistole in den Fensterrahmen.

»Geben Sie uns Feuerschutz!«, rief Milo den Cops zu und kletterte sogleich zu einem anderen Fenster hinaus. Ich hinterher.

Die Schüsse der Cops hallten durch die Dunkelheit, ein paar Mal wurde die Feuerleiter getroffen, die jedes Mal vibrierte und dröhnte wie eine überdimensionale Triangel.

Newby war schon drei Stockwerke unter uns. Immer wieder schickte er eine Salve in unsere Richtung. Querschläger pfiffen uns um die Ohren, ebenso der Hausputz, und Funken schlugen, wenn ein Projektil das Eisen der Treppe traf.

Dann war Newby unten, rannte schießend davon.

Wir kamen endlich auch unten an.

Die Feuertreppe führte auf der Rückseite des Hotels in eine Art Parkanlage. Wir sprangen ins Gras und spurteten auf einen Torbogen zu, durch den wir den Mann in Richtung Straße verschwinden sahen.

Milo erreichte die Straße vor mir. »Da läuft er!«, schrie er und rannte nach rechts. Ich folgte ihm. Bald spurtete ich knapp hinter ihm.

Ich sah Newby in der nächsten Querstraße verschwinden.

»Er läuft auf die Lexington Street zu!«, keuchte ich. Ich schloss daraus, dass er Deckung unter den vielen Nachtschwärmern suchen würde. Mir schwante Böses.

Wir bogen um die Ecke und registrierten befriedigt, dass wir dem Mann schon ein ganzes Stück näher gekommen waren.

Ich erinnerte mich an das Alter des Mannes. Wenn er seit seiner Zeit bei den Ledernacken nicht mehr allzu gezielt trainiert hatte, standen unsere Chancen nicht schlecht.

Etwa 300 Meter vor uns sah ich schon den Verkehr auf der Lexington rollen. Der Kerl würde jeden Moment in ihn ein tauchen.

Das Knallen unserer Schuhsohlen hallte von den Hauswänden wider.

20,30 Sekunden später erreichten wir die Lexington Street. Milo schnaufte wie ein Rennpferd nach der letzten Runde, und mir ging es nicht besser.

Vor der Treppe zu einer U-Bahn-Station lagen zwei Frauen am Boden. Passanten knieten neben ihnen. Einige zeigten auf die Treppe.

Wir spurteten an den Leuten vorbei - offenbar hatte Newby die Frauen einfach umgerannt und sprangen dieTreppe hinunter.

Menschen kamen uns gestikulierend entgegen, sie waren aufgeregt und zeigten in Richtung der Bahnsteige. Wir schienen dem Mann hart auf den Fersen zu sein.

Unten fuhr gerade eine Bahn an. Ein Mann mit einem kahlen Schädel rannte neben ihr her und schlug mit der MPi gegen die Scheiben. Die Bahn beschleunigte, und Newby schickte ihr eine Salve hinterher.

Die meisten Menschen auf dem Bahnsteig lagen Deckung suchend am Boden.

»Stehen bleiben, Newby! FBI!«,brüllte Milo.

Ein Feuerstoß aus der Uzi war die eindeutige Antwort.

Wir warfen uns flach hin und erwiderten das Feuer.

Doch der Kerl rannte schon wieder los und war zu weit weg, um gezielt schießen zu können.

Wir sprangen auf. Über die am Boden liegenden Leute hinweg spurteten wir hinterher.

Das Rauschen einer Bahn näherte sich. Aus der Gegenrichtung.

Der Kahlkopf sprang auf die Gleise, um den gegenüberliegenden Bahnsteig zu erreichen. Auch dort lagen Menschen am Boden.

Newbys Idee war raffiniert er wollte die heranfahrende U-Bahn zwischen sich und uns bringen.

Wenn er sich ganz darauf konzentriert hätte, wäre er uns wahrscheinlich entkommen. Aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt, sich mit einem Feuerstoß aus seiner Uzi von uns zu verabschieden.

Er schoss, zwang uns auf die kalten Steinplatten, und als er das zweite Gleis überqueren wollte, stolperte er.

Gnadenlos schob sich die abbremsende U-Bahn über ihn.

Eine Stunde später würden alle Augenzeugen dieser Szene die Mitternachts-News einschalten. Und erfahren, dass die Bahn einem flüchtigen Mörder und Kidnapper beide Beine abgetrennt hatte.

Gemordet wird in langen Sommernächten: Krimi-Lesefutter Thriller Paket

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