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Ueber Eigennutz und Undank

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Ein Gegenstück zu dem Buche: Ueber den Umgang mit Menschen


Dem uneigennützigen, Dank verdienenden Menschenfreunde, Herrn

Doctor Reimarus, in Hamburg, widmet dieses Buch über Eigennutz

und Undank der Verfasser.

Vorrede.

Nicht ohne Mistrauen wage ich die öffentliche

Bekanntmachung dieser Schrift, welche die

Untersuchung einiger Gegenstände der Sittenlehre zum

Zwecke hat. Der größte Theil des heutigen Publicums

pflegt keinen Geschmack an ernsthaften Abhandlungen

von der Art zu finden, sondern wenigstens zu verlangen,

daß die moralischen Lehren in das gefällige Gewand eines

Romans gehüllt, oder sonst hinter irgend einer reizenden

Bekleidung versteckt, erscheinen sollen. Mehr als Eine

Ursache aber hat mich diesmal abgehalten, eine andre

Form, als die der ungeschmückten Darstellung, zu

wählen. Es ist unmöglich, Leser, die ohne Unterlaß

Neuheit in Materie und Einkleidung fordern, zu allen

Zeiten zu befriedigen. Nicht jeder Stoff verträgt eine

solche Bearbeitung, ohne an seiner Würde zu verliehren

und in einem gewissen Alter fehlt auch oft dem

Schriftsteller diejenige Geschmeidigkeit und

Lebhaftigkeit, die erfordert wird, um sich nach allen

Umwandlungen der Mode zu richten und von der

Phantasie eine günstige Aufnahme für das, was die

Vernunft hergiebt, zu gewinnen. Neue Entdeckungen in

dem Gebiethe der Sittenlehre zu machen, ist wohl unsern

Zeiten nicht mehr vorbehalten; daß aber manche

moralische Vorschriften noch nicht zu oft sind in

Erinnerung gebracht worden, beweiset leider! die

schlechte Befolgung dieser Vorschriften. Eigennutz und

Undank sind Laster, über die man, bey dem mit dem

Luxus zugleich einreißenden Sittenverderbnisse, häufig

klagen hört. Habe ich diese Gegenstände nicht so

behandeln können, daß ich auf den Beyfall aller Leser

rechnen darf; so läßt mich doch die gute Aufnahme

meines Buchs über den Umgang mit Menschen, das in

derselben Manier geschrieben ist, hoffen, nicht allgemein

zu misfallen.

Bremen,

im September, 1795.

Knigge.

Erste Haupt-Abtheilung

Ueber den Eigennutz

Le soin d'avancer, autant qu'il est en notre pouvoir, le bien

commun de tout le système des agens raisonnables, sert à procurer,

autant qu'il dépend de nous, le bien de chacune de ses parties, dans

lequel est renfermée notre propre félicité, puisque chacun de nous est

une de ces parties. D'où il s'ensuit, que les actions, contraires à ce

désir produisent des effets opposés, et par conséquent entraînent notre

misère aussi bien que celle des autrer.

Traité philosophique des loix naturelles, par Cumberland,

traduit par Barbeyrac. Amsterd. 1744. Discours prélimin. de

l'auteur, §. IX pag. 11.

KNIGGE: Über Eigennutz und Undank

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