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Kapitel 1: Die Grundzüge der Homöopathie

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Oft wird die Homöopathie auch als „sanfte Selbsthilfe“ bezeichnet. Dabei stützt sich die Homöopathie auf drei Säulen:

1 Säule: Das Ähnlichkeitsprinzip

2 Säule: Das Potenzieren

3 Säule: Die individuelle Behandlung.

Das Ähnlichkeitsprinzip

Um das Wort Homöopathie übersetzen zu können, muss man es zunächst in die beiden griechischen Wurzeln „homeon“ und „pathos“ zerlegen. Übersetzt bedeuten diese Wörter ‚ähnlich‘ und ‚Leiden‘. Die Homöopathie funktioniert nach dem Ähnlichkeitsprinzip; das bedeutet, dass Ähnliches mit Ähnlichem geheilt wird. Deshalb werden Substanzen verwendet, die einen gesunden Menschen krank machen können. Setzt man sie aber bei einem kranken Menschen ein, so haben sie eine heilende Wirkung. Deshalb bedient man sich des Ähnlichkeitsprinzips – setzt also bei einem bestimmten Symptom die Substanz ein, die bei einem gesunden Menschen eben dieses Symptom hervorrufen würde.


Zur Verdeutlichung ein Beispiel:

Viele Menschen kennen das: Zu viel Koffein, z.B. in Kaffee, Tee oder Cola, macht nervös und überdreht. Die Homöopathie hingegen verwendet das Mittel Coffea genau dann, wenn Menschen nervös und überdreht sind. Das Ähnlichkeitsprinzip wird deutlich, Gleiches wird mit Gleichem geheilt – das, was bei einem gesunden Menschen die Beschwerden verursacht, heilt sie bei einem kranken Menschen.


Ein weiteres Beispiel:

Das Gift der Biene verursacht nach einem Stich meist Schwellungen, Rötungen, Jucken und Brennen. In der Homöopathie kommt das Mittel Apis bei eben diesen Symptomen nach einem Stich zum Einsatz. Apis gewinnt man aus der Honigbiene, es enthält also auch ihr Gift. Wieder zeigt sich das Ähnlichkeitsprinzip, auch hier wird Gleiches mit Gleichem geheilt.


Das Potenzieren

In der Homöopathie kommen viele Gifte, giftige Substanzen und eben solche Mittel zum Einsatz, die bei gesunden Menschen bestimmte Symptome und Krankheitsbilder hervorrufen. Bei kranken Menschen aber können sie lindern und heilen. Damit das auch funktioniert, wird in der Homöopathie stark verdünnt und verschüttelt. Diesen Schritt bezeichnet man als „Potenzieren“. So stellt man sicher, dass keine Nebenwirkungen auftreten – und auch giftige und sehr giftige Substanzen können zum Einsatz kommen: Auf sanfte Weise wird die Wirkung der Substanzen verstärkt, ohne dass diese einen Schaden anrichten können.

Samuel Hahnemann ist der Begründer der Homöopathie. Er war es auch, der die Substanzen nicht nur verdünnte, sondern auch verschüttelte. Warum genau er diesen Schritt gewählt hatte, kann heute nicht eindeutig erklärt werden. Fest steht aber, dass sich das Verschütteln positiv auf die Wirksamkeit homöopathischer Mittel auswirkt. Experten gehen davon aus, dass beim Verschütteln die Wirkstoffe auch auf die Verdünnungsflüssigkeiten übergehen, sodass selbst bei einer starken Verdünnung noch eine Wirkung vorhanden ist.

Das starke Verdünnen ist es auch, was viele Menschen an der Homöopathie zweifeln lässt. Oft steht die Frage im Raum, wie etwas, das so stark verdünnt ist, noch eine Wirkung haben kann. Doch schaut man sich die Substanzen und das Potenzieren genauer an, versteht man, wie die Wirkung erhalten bleibt: Nicht selten sind es giftige Grundsubstanzen, die unverdünnt schaden würden. Verdünnt hingegen können sie heilen. Zudem sorgt, wie bereits beschrieben, das Verschütteln für eine Steigerung der Wirksamkeit. Bereits der berühmte Paracelsus sagte: „Die Dosis macht das Gift!“

Der Begriff des Potenzierens wurde von Hahnemann deshalb gewählt, weil er Verdünnen für nicht richtig hielt. Trotz des Verdünnens nahm die Wirkung nicht ab, so dass der Begriff „Potenzieren“ seinen Platz einnahm.

In der Homöopathie gibt es verschiedene Potenzen. Dabei kommt es auf das Verhältnis an, in dem verdünnt wird, wie z.B.:

C-Potenzen: Verdünnung im Verhältnis 1:100

D-Potenzen: Verdünnung im Verhältnis 1: 10


Ein Beispiel für das Potenzieren

Bei den D-Potenzen verdünnt man einen Teil der Substanz mit neun Teilen der jeweiligen Lösungsmittel. Nach dem Verdünnen folgt das Verschütteln. Bei diesem Schritt entsteht die D1-Potenz. Wird der Vorgang auf genau die gleiche Art und Weise wiederholt, entsteht die D2-Potenz. Wird wieder genauso verdünnt und verschüttelt, ist die D3-Potenz das Ergebnis.


Die richtigen Potenzen wählen

Die tiefen Potenzen (bis C/D12) eignen sich besonders gut zur Selbstbehandlung. Sie wirken gut bei körperlichen Beschwerden und entfalten auch dann ihre Wirkung, wenn das Mittel nicht zu 100% passend ausgewählt wurde.

Die mittleren Potenzen reichen bis zur Potenz C/D30. Sie kommen sowohl bei körperlichen als auch bei geistigen Beschwerden zum Einsatz.

Bei hohen Potenzen sollte immer ein Fachmann, z.B. ein Heilpraktiker oder homöopathischer Therapeut, zu Rate gezogen werden. Die Substanzen sind genau und gezielt auszuwählen, damit sie auch wirken – dafür tritt die Wirkung dann aber sehr schnell und tief ein, oft auch sehr lange anhaltend. Die hohen Potenzen zählen ab C/D 30 aufwärts.


Die individuelle Behandlung

Die Homöopathie setzt als dritte Säule auf die Individualität in der Behandlung. So gibt es verschiedene Mittel, die bei verschiedenen Symptomen und Krankheiten zum Einsatz kommen. Bei der Homöopathie aber geht es um mehr: Im Vordergrund steht jeder Mensch als Individuum. So ist Krankheit nicht gleich Krankheit, so wird nicht einfach nach Krankheit X ein Mittel ausgewählt, sondern es werden auch die individuellen Symptome in die Auswahl des passenden Mittels miteinbezogen. Jeder Mensch ist anders, empfindet anders und hat oft auch andere Symptome als ein Zweiter, der unter der gleichen Krankheit leidet. Mensch ist nicht gleich Mensch, und Krankheit ist nicht gleich Krankheit. Die Homöopathie hat genau das erkannt und sich zum Ziel gemacht, jeden Menschen inklusive seiner Symptome als etwas Individuelles zu betrachten – und auch nach einem individuell passenden Mittel zu suchen.


Notfallfibel Homöopathie

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