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2. Kapitel

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Die Welt war nun an einem dieser überragenden Momente angelangt, wenn alles sich zwischen dem Ende einer Periode und dem Beginn der andere wandelt. In Osten die Türkei, im Süden Spanien, im Westen Frankreich und im Norden Deutschland, alle gingen davon aus, alle zusammen mit dem Titel Großmacht, diesen Einfluss, für den sie bestimmt waren, in der Zukunft in den zweitrangigen Staaten auszuüben.

Dementsprechend werden wir auch, zusammen mit Alexander VI., einen raschen Blick auf sie werfen, um zu sehen, was ihre jeweilige Situation in Bezug auf Italien, das sie alle als Preis begehrten, war.

Konstantin XI., Palaeologos Dragozes, von dreihunderttausend Türken belagert, nachdem er vergeblich auf Hilfe an die ganze Christenheit appellierte, war nicht bereit gewesen, den Verlust seines Reiches zu überleben, und wurde in der Mitte all der Toten, in der Nähe des Tophana Tors gefunden; und am 30. Mai 1453, hatte Mohammed II. seinen Einzug in Konstantinopel, wo er, nach einer Regierung, mit der er den Beinamen „Fatile“ oder der Eroberer verdient hatte, starb, zwei Söhne hinterlassend, deren älterer den Thron unter dem Namen des Bayezit II. bestiegen hatte.

Der Amtsantritt des neuen Sultans ging jedoch nicht mit der Ruhe vonstatten, die sein Recht als älterer Bruder und die Auswahl seines Vaters versprochen haben sollte. Sein jüngerer Bruder, D'jem, besser bekannt unter dem Namen Zizimeh, hatte argumentiert, dass, während er in der Zeit des Purpurs geboren war – das heißt, während der Herrschaft von Mohammed - Bayezit vor dieser Zeit geboren wurde, und damit der Sohn einer Privatperson war.

Das war eher ein fauler Trick, aber wo Kraft alles und Recht nichts ist, genügte es, um einen Krieg zu schüren. Die beiden Brüder, jeweils an der Spitze einer Armee, trafen sich daher in Asien im Jahr 1482. D'jem wurde nach sieben Stunden Kampf geschlagen, und von seinem Bruder, der ihm keine Zeit, seine Armee zu sammeln gab, verfolgt. Was ihn veranlasste, sich in Kilikien einzuschiffen und auf Rhodos Zuflucht zu suchen, wo er den Schutz der Johanniter erflehte.

Diese, die es nicht wagten ihm Asyl auf ihrer Insel, so nahe an Asien, zu gewähren, schickten ihn nach Frankreich, wo sie ihn sorgfältig in einer ihrer Kommandanturen beschützten, ungeachtet des Drängens des Kait Bey, Sultan von Ägypten, der gegen Bayezit revoltierte, und den jungen Prinzen in seiner Armee haben wollte, um seiner Rebellion das Aussehen einer legitimen Kriegsführung zu geben.

Die gleiche Forderung, mehr oder weniger mit der gleichen politischen Absicht, hatten nacheinander Matthias Corvinus, König von Ungarn, Ferdinand, König von Aragon und Sizilien, und Ferdinand, König von Neapel gestellt.

Auf seiner Seite, Bayezit, der von der Bedeutung eines solchen Rivalen wusste, falls dieser sich einmal mit einem der Fürsten, mit denen er im Krieg war, verbündete, hatte Botschafter zu Karl VIII. geschickt, ihm das Angebot zu machen, falls er einverstanden wäre, D'jem bei sich zu behalten, ihm eine erhebliche Rente zu gewähren, und Frankreich die Souveränität über das Heilige Land zu geben, so bald Jerusalem durch den Sultan von Ägypten erobert werden würde. Der König von Frankreich hatte diese Bedingungen akzeptiert.

Aber dann hatte Innozenz VIII. interveniert, und Ansprüche auf D'jem erhoben, vorgeblich, um Unterstützung durch die Ansprüche des Flüchtlings zu einem Kreuzzug, den er gegen die Türken predigte zu erhalten, aber in Wirklichkeit, um sich die Rente von 40.000 Dukaten anzueignen, die Bayezit dem christlichen Fürsten geben wollte, der sich verpflichtete der Kerkermeister seines Bruders zu sein.

Karl VIII. hatte nicht gewagt, dem geistigen Oberhaupt der Christenheit ein Verlangen, von solch heiligen Gründen unterstützt, zu versagen, und daher hatte D'jem Frankreich verlassen, begleitet vom Großmeister d'Aubusson, unter dessen direkter Aufsicht er war; aber sein Beschützer hatte nur für den Preis eines Kardinalhutes zugestimmt, auf seinen Gefangenen zu verzichten.

So hatte, am 13. März 1489, der unglückliche junge Mann, Anziehungspunkt so vieler interessierter Augen, seinen feierlichen Einzug in Rom, auf einem prächtigen Pferd sitzend, in ein prächtiges orientalisches Kostüm gekleidet, zwischen dem Prior der Auvergne, Neffe des Großmeisters d'Aubusson, und Francesco Cibo, dem Sohn des Papstes.

Danach blieb er dort, und Bayezit, treu seines Versprechens, um seine Interessen zu wahren, hatte pünktlich dem regierenden Pontifex die Rente von 40.000 Dukaten bezahlt.

So viel zur Türkei.

Ferdinand und Isabella regierten in Spanien, und legten das Fundament dieser ungeheuren Macht, die dazu bestimmt war, fünfundzwanzig Jahre später, Karl V. Erklären zu lassen, dass die Sonne in seinem Reiche nie unterginge.

In der Tat, diese beiden Souveräne, denen die Geschichte den Namen die Katholischen verliehen hat, hatten sukzessive fast das ganze Spanien zurückerobert, und die Mauren aus Granada vertrieben, deren letzte Bastion; während zwei Männer von Genie, Bartolome Diaz und Christopher Columbus, erfolgreich waren, sehr zum Gewinn von Spanien, der eine bei der Wiederentdeckung einer verlorenen Welt, der andere bei der Eroberung einer Welt, die bis dahin noch unbekannt war.

Sie hatten demnach durch ihre Siege in der Alten Welt und ihre Entdeckungen in der neuen, einen Einfluss am Hof von Rom erworben, den keiner ihrer Vorgänger genossen hatte.

So viel zu Spanien.

In Frankreich war Charles VIII. seinem Vater Louis XI, am 30. August 1483 auf den Thron gefolgt. Louis hatte sein Reich durch Hinrichtungen beruhigt und den Weg für ein Kind geebnet, das den Thron unter der Regentschaft einer Frau bestieg. Und die Regentschaft war eine Glorreiche gewesen, und hatte die Ansprüche von Prinzen von Geblüt niedergeschlagen, beendete die Bürgerkriege, und vereinte unter der Krone alle, die noch von den großen unabhängigen Lehen übrig geblieben waren.

Das Ergebnis war, dass in der Epoche, in der wir jetzt sind, hier war Charles VIII, an die zweiundzwanzig Jahre alt, ein Prinz (wenn wir La Tremouille glauben) wenig an Körpergröße, aber viel an Herz, ein Kind (wenn wir Commines glaubten) erst jetzt seinen ersten Flug aus dem Nest machend, mittellos sowohl an Sinn als auch an Geld, schwach an Persönlichkeit, voller Eigenwillen und sich lieber mit Narren, als mit Weisen umgebend; und schließlich, wenn wir Guicciardini glauben, der ein Italiener war, und vielleicht ein etwas differenzierteres Urteil über den Gegenstand brachte, ein junger Mann von wenig Geist für die Handlungen der Menschen aber getragen von einer Sehnsucht nach Herrschaft und die Erringung von Ruhm, ein Wunsch basierend weit mehr auf seinem seichten Charakter und Ungestüm denn auf jedem Vorhandensein von Genialität.

Er war ein Feind aller Erschöpfung und aller Geschäfte, und wenn er versuchte, seine Aufmerksamkeit darauf zu legen, zeigte er sich immer völlig mangelhaft in Klugheit und Urteilsvermögen. Wenn irgendetwas an ihm auf den ersten Blick lobenswert zu sein schien, konnte bei näherer Betrachtung festgestellt werden, dass es eher mit Laster denn mit Tugend verwandt war. Er war liberal, dies ist wahr, aber ohne Gedanken, ohne Maß und ohne Unterschied. Er war manchmal im Willen unflexibel, aber eher durch Hartnäckigkeit als durch konstantes Denken; und was seine Schmeichler Güte nannten, verdient weit mehr den Namen der Gefühllosigkeit für Verletzungen und Armut des Geistes.

Was seine körperliche Erscheinung anging, wenn wir den selben Autoren glauben, war diese noch weniger bewundernswert, und entsprach wunderbar seiner Schwäche an Geist und Charakter. Er war klein, mit einem großen Kopf, einem kurzen, dicken Hals, breiter Brust und hohen Schultern, seine Oberschenkel und Beine waren lang und dünn, und sein Gesicht war ebenso hässlich - und wurde nur von der Würde und der Kraft seines Blickes wettgemacht - und alle seine Glieder waren unverhältnismäßig zueinander, er hatte eher das Aussehen eines Monsters denn eines Menschen. So war er, den Fortuna dazu bestimmt hatte, ein Eroberer zu werden, für den der Himmel mehr Ruhm vorrätig hatte, als er die Kraft hatte ihn zu tragen.

So viel zu Frankreich.

Der kaiserliche Thron wurde von Friedrich III. besetzt, der zu Recht den Namen der Friedfertige trug, nicht aus dem Grund, dass er immer den Frieden aufrechterhalten hätte, sondern weil, nachdem er ständig geschlagen worden war, er immer gezwungen war Frieden zu machen. Den ersten Beweis dieser sehr philosophischen Nachsicht hatte er gegeben, während er auf seiner Reise nach Rom war, wohin er sich begab um gekrönt zu werden. Bei der Überquerung des Apennin wurde er von Räubern angegriffen. Sie raubten ihn aus, aber er verfolgte sie nicht.

Und so, durch das Beispiel der Straffreiheit für geringere Diebe ermutigt, nahmen bald die größeren an den Überfällen Teil. Murad nahm Teile von Ungarn ein. Matthias Corvinus nahm Niederösterreich und Friedrich tröstete sich über diese Anmaßungen durch Wiederholung der Maxime, Vergesslichkeit ist das beste Heilmittel für die Verluste, die wir zu erleiden haben.

Zu der Zeit, die wir nun erreicht haben, hatte er gerade, nach einer Regierungszeit von dreiundfünfzig Jahren, seinen Sohn Maximilian mit Marie von Burgund verlobt und seinen Schwiegersohn, Albert von Bayern, der Anspruch auf den Besitz von Tirol erhob, mit der Reichsacht belegt. Er war daher auch zu sehr von seinen Familienangelegenheiten eingenommen, um sich über Italien zu sorgen. Außerdem war er damit beschäftigt, ein Motto für das Haus Österreich zu suchen, einer Beschäftigung von höchster Bedeutung für einen Mann mit dem Charakter Friedrichs III.

Dieses Motto, das Karl V. fast wahr gemacht hatte, wurde schließlich entdeckt, zur großen Freude des alten Kaiser, der urteilte, dass er auf Erden nichts mehr zu tun hatte, nachdem er diesen letzten Beweis von Scharfsinn bewiesen hatte, so starb er am 19. August 1493, das Reich seinem Sohn Maximilian überlassend.

Dieses Motto wurde einfach auf die fünf vokale a, e, i, o, u, gegründet, den Anfangsbuchstaben dieser fünf Worte

„Austriae est imperare orbi universo“

Das heißt:

„Es ist das Schicksal Österreichs, über die ganze Welt zu herrschen.“

So viel zu Deutschland.

Jetzt, da wir einen Blick auf die vier Nationen geworfen haben, die auf dem Weg waren, wie gesagt, die europäischen Großmächte zu werden, wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf die Sekundärstaaten, die einen Kreis unmittelbar um Rom bildeten und deren Geschäft es war als Rüstung zu dienen, um es so zu nennen, um die spirituelle Königin der Welt; sollte es irgend einem dieser politischen Riesen, die wir gerade beschrieben haben, gefallen für einen Angriff auf die See oder die Berge, den adriatischen Golf oder die Alpen, das Mittelmeer oder den Apennin, vorzudringen.

Diese waren das Königreich von Neapel, das Herzogtum Mailand, die prächtige Republik von Florenz, und die allerdurchlauchtigste Republik von Venedig.

Das Königreich Neapel war in den Händen des alten Ferdinand, dessen Geburt nicht nur illegitim war, sondern wohl auch innerhalb verbotener Grenzen. Sein Vater, Alfonso von Aragon, erhielt seine Krone von Johanna von Neapel, die ihn als ihren Nachfolger adoptiert hatten. Aber da, in der Angst, keinen Erben zu haben, nannte die Königin auf ihrem Sterbebett zwei statt einem Namen, sodass Alfonso seine Rechte gegen Rene aufrecht zu erhalten hatte.

Die beiden Aspiranten stritten für einige Zeit um die Krone. Letztendlich trug das Haus Aragon den Sieg über das Haus Anjou davon, und im Verlauf des Jahres 1442 sicherte Alfonso seinen Platz auf dem Thron endgültig. Die Ansprüche des besiegten Rivalen waren von der Art, wie wir später sehen werden, dass Charles VIII. diese aufrecht erhielt.

Ferdinand hatte weder den Mut noch die Genialität seines Vaters, und doch er triumphierte über seine Feinde, er zwei Rivalen, einen nach dem anderen, beide ihn selbst in Verdiensten überragend. Der eine war sein Neffe, der Graf von Viana, der seinen Anspruch auf die beschämenden Geburt seines Onkels basierte, befahl die ganze aragonesischen Partei. Der andere war Herzog Jean von Kalabrien, der über die ganze angevinische Partei gebot.

Dennoch gelang es ihm, die beiden auseinanderzuhalten, und sich selbst, kraft seiner Klugheit, die häufig an Doppelzüngigkeit grenzte, auf dem Thron zu halten. Er hatte einen kultivierten Geist, und hatte die Wissenschaften, vor allem Jura, studiert. Er war von mittlerer Größe, mit einem großen schönen Kopf, die Stirn offen und bewundernswert von schönen weißen Haare umrahmt, die fast bis auf die Schultern fielen.

Darüber hinaus, obwohl er nur selten seine physische Kraft in den Armen geübt hatte, war diese Stärke so groß, dass eines Tages, als er zufällig auf dem Platz des Mercato Nuovo in Neapel war, er einen Stier, der entkommen war, bei den Hörnern packte und ihn kurz hielt, trotz all der Bemühungen, die das Tier machte, um aus seinen Händen zu entkommen.

Nun bereitete ihm die Wahl von Alexander großes Unbehagen, und trotz seiner üblichen Besonnenheit war er nicht in der Lage, dem Überbringer der Nachricht nicht zu sagen, dass nicht nur er sich nicht über diese Wahl freute, sondern dass er glaubte, dass sich jeder Christ nicht darüber freuen könnte, erkennend, dass Borgia, nachdem er immer ein schlechter Mensch war, sicherlich auch ein schlechter Papst wäre. Hierzu fügte er hinzu, dass, wenn es sogar eine ausgezeichnete Wahl gewesen wäre und jedem anderen gefallen würde, wäre es nicht weniger fatal für das Haus Aragon, obwohl Rodrigo sein Subjekt war und ihm den Ursprung und die Fortschritte seines Glückes verdankte. Denn überall dort, wo die Staatsräson hineinspielt, werden die Bande des Blutes und der Abstammung bald vergessen, und, „a fortiori“, die Beziehungen, die sich aus den Verpflichtungen der Staatsangehörigkeit ergeben.

So kann man sehen, dass Ferdinand Alexander VI. mit dem ihm eigenen Scharfsinn beurteilt, was ihn aber nicht daran hindert, wie wir bald erkennen, der Erste zu sein, der eine Allianz mit ihm eingehen wird.

Das Herzogtum Mailand gehörte nominell Gian Galeazzo, dem Enkel des Francesco Sforza, der es mit Gewalt am 26. Februar 1450 erobert hatte und es seinem Sohn, Galeazzo Maria, dem Vater des jungen Prinzen, der es jetzt regierte, vermachte; wir sagen, nominell, denn der wahre Meister des Mailänder war zu dieser Zeit nicht der rechtmäßige Erbe, der es besitzen sollte, sondern sein Onkel Ludovico, mit dem Beinamen „il Moro“, wegen des Maulbeerbaumes, den er in seinem Wappen trug.

Nachdem er mit seinen beiden Brüdern, Philipp, der durch Gift im Jahre 1479 gestorben war, und Ascanio, der Kardinal wurde, verbannt worden war, kehrte er nach Mailand zurück, einige Tage nach der Ermordung von Galeazzo Maria, die am 26. Dezember 1476 in der St. Stephans Kirche stattfand und übernahm die Regentschaft für den jungen Herzog, der zu dieser Zeit erst acht Jahre alt war.

Von da an, auch noch nachdem sein Neffe ein Alter von zweiundzwanzig erreicht hatte, regierte Ludovico weiter und aller Wahrscheinlichkeit nach war er dazu bestimmt, noch lange Zeit zu herrschen; denn, einige Tage nachdem der arme junge Mann den Wunsch gezeigt hatte, die Zügel selbst in die Hand zu nehmen, wurde er krank, und es wurde gesagt, und nicht im Flüsterton, dass er eines dieser langsamen, aber tödlichen Gifte genommen hatte, von denen Fürsten in dieser Zeit so häufig Gebrauch gemacht, dass, auch wenn eine Krankheit natürlichen Ursprungs war, immer ein Verdacht war, dass diese im Zusammenhang mit den Interessen eines großen Mannes stand.

Ungeachtet ob dem so war, hatte Ludovico seinen Neffen, der zu schwach war, um sich fortan mit den Angelegenheiten seines Herzogtums zu beschäftigen, auf die Burg von Pavia verbannt, wo er unter den Augen seiner Frau Isabella, Tochter von König Ferdinand von Neapel, lag und schmachtete.

Was Ludovico betrifft, war er ein ehrgeiziger Mann, voller Mut und Scharfsinn, mit dem Schwert und mit Gift vertraut, die er abwechselnd verwendete, je nach Anlass, ohne das Gefühl von Abneigung oder Vorliebe für eines von beiden, aber ganz entschieden Erbe seines Neffen, ob dieser starb oder lebte.

Florenz, auch wenn es den Namen einer Republik bewahrt hatte, hatte nach und nach alle seine Freiheiten verloren und gehörte faktiv, wenn nicht von Rechts wegen, Piero de’ Medici, dem es als väterliches Erbe von Lorenzo vermacht worden war, wie wir gesehen haben, auf die Gefahr der Rettung seiner Seele hin.

Der Sohn war leider weit davon entfernt, das Genie seines Vaters zu haben. Er war schön, es ist wahr, während Lorenzo, im Gegenteil, bemerkenswert hässlich war; er hatte eine angenehme, musikalische Stimme, während Lorenzo immer durch die Nase gesprochen hatte; er war in Latein und Griechisch unterrichtet, seine Sprache war angenehm und einfach, und er improvisierte Verse fast so gut wie der so genannte Prachtvolle; aber er war auch beides, ignorant in politischen Angelegenheiten und unverschämt hochmütig in seinem Verhalten denen gegenüber, denen er seine Studien zu verdanken hatte.

Dazu war er ein feuriger Liebhaber des Vergnügens, leidenschaftlich abhängig von Frauen, unaufhörlich mit Körperübungen beschäftigt, die ihn in ihren Augen leuchten lassen sollten, vor allem mit Tennis, ein Spiel, in dem er sich sehr auszeichnete. Er versprach sich selbst, dass, wenn die Zeit der Trauer vorbei war, er schnell nicht nur die Aufmerksamkeit Florenz', sondern ganz Italiens erringen würde, durch den Glanz seines Hofes und die Bekanntheit seiner Feste. Piero de’ Medici hatte zumindest diesen Plan, aber der Himmel hatte anderes beschlossen.

Was die allerdurchlauchtigste Republik Venedig betrifft, deren Doge Agostino Barbarigo war, hatte sie in der Zeit, die wir erreicht haben, ihren höchsten Grad an Macht und Pracht erlangt.

Von Cadiz bis zum Palus Maeotis, gab es keinen Hafen, der nicht offen für ihre tausend Schiffe war; sie besaß in Italien, über die Küsten der Kanäle und des alten Herzogtums von Venedig hinaus, die Provinzen Bergamo, Brescia, Crema, Verona, Vicenza und Padua.

Sie besaß die Mark Treviso, die die Bezirke von Feltre, Belluno, Cadore, Polesella von Rovigo, und das Fürstentum von Ravenna umfasste; sie besaß auch die Region Friaul, außer Aquileia; Istrien, außer Triest; sie besaß, auf der Ostseite des Golfes, Zara, Spalatra, und die Küste Albaniens; im Ionischen Meer, die Inseln Zakynthos und Korfu; in Griechenland Lepanto und Patras; in Morea Morone, Corone, Neapolis und Argos; und schließlich besaß sie im Archipelago, neben mehreren kleinen Städte und Besitzungen an der Küste, Candia und das Königreich Zypern.

So, von der Mündung des Po bis zum östlichen Ende des Mittelmeeres, war die allerdurchlauchtigste Republik Herrin der ganzen Küste und Italien und Griechenland schienen nur Vororte von Venedig zu sein.

In den freien Räumen zwischen Neapel, Mailand, Florenz und Venedig, hatten sich kleinere Tyrannen erhoben, welche die absolute Souveränität über ihr Hoheitsgebiet ausübten; so waren die Colonna in Ostia und Nettuna, die Montefeltri in Urbino, die Manfredi in Faenza, die Bentivogli bei Bologna, die Malatesta in Rimini, die Vitelli in Citta di Castello, die Baglioni in Perugia, die Orsini in Vicovaro, und die Fürsten von Este in Ferrara.

Schließlich, in der Mitte dieses riesigen Kreises, gebildet von den Großmächten, von Sekundärstaaten, und wenig Tyranneien, war Rom hoch oben, die erhabenste, doch die schwächste von allen, ohne Einfluss, ohne Land, ohne Armee, ohne Gold. Es war das Anliegen des neuen Papstes, all dies zu sichern. Lassen Sie uns also sehen, was für ein Mensch dieser Alexander VI. war, solch ein Unternehmen und solch ein Projekt zu unternehmen.

1. Die Borgia

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