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Einleitung

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„Ohne reisen /:wenigstens leüte von künsten und wissenschaften:/ ist man wohl ein armseliges geschöpf!“
Brief von Wolfgang Amadeus Mozart vom 11. September 1778 an seinen Vater

Eine musikalische Entdeckungsreise in Rom – viele werden dabei zuerst an Puccinis Oper Tosca denken. Die Handlung um die Sängerin Floria Tosca, den Maler Mario Cavaradossi und den Polizeichef Scarpia spielt in der Kirche S. Andrea della Valle, im Palazzo Farnese und der Engelsburg. Sie erscheint so stringent und schlüssig, dass sie selbst in Reiseführer Eingang gefunden hat, obwohl sie komplett erfunden ist und oberflächlich aus verschiedenen Ereignissen verschiedener Epochen zusammengesetzt wurde. Wenn Cesare Angelotti, der fiktive entflohene politische Gefangene, die Kirche S. Andrea della Valle betreten hätte, dann hätte er dort keine Cappella degli Attavanti wie in der Oper gefunden. Die Kapelle der Familie Attavanti befand sich nämlich einst in der Kirche Sant’ Agostino. Schauplatz der Opernhandlung könnte die Cappella Ginnetti oder Lancelotti gewesen sein. Allerdings malte Bartolomeo Cavarozzi, genannt de’ Crescenzi (1590–1625), für S. Andrea della Valle ein Altarbild des Hl. Carlo Borromeo. Vielleicht wurde er im Libretto zu Toscas Cavaradossi.

Abseits von mehr oder minder fiktiven Opernschauplätzen für Puccinis Tosca, Wagners Rienzi oder Mozarts La clemenza di Tito bietet Rom viele musikalische Entdeckungen für seine Besucher. Und soviel auch über die zahllosen Kunstwerke und die Künstler, die Paläste, Päpste und Parks geschrieben wurde, ein wichtiger Bestandteil der römischen Kultur wurde – wenn überhaupt – bisher hauptsächlich in der Fachliteratur oder in einem Absatz weit unten im Text behandelt: Rom als Musikstadt.

Von jeher war die Stadt Rom ein wichtiges Zentrum in der Musikgeschichte, zahllose Komponisten besuchten die Stadt oder wirkten an einer ihrer Kirchen oder Bühnen. Von der frühen Mehrstimmigkeit bis hin zu Respighis akustischen Romgemälden führt der Weg über Palestrina, Frescobaldi, Händel, Mozart, Mendelssohn und viele andere mehr, die mit unterschiedlichen Intentionen und Voraussetzungen Rom besuchten, hier lebten und wirkten. Beispielhaft führt dieses Buch wissenschaftlich fundiert in sechs Spaziergängen durch verschiedene Epochen und auf den Spuren einzelner Persönlichkeiten durch die Stadt. Es nähert sich wichtigen Monumenten Roms aus meist unbekannten, musikalischen Blickwinkeln an und bezieht zusätzlich Orte mit ein, die abseits der üblichen Wege liegen, in der musikalischen Geschichte Roms aber eine wichtige Rolle spielten. Dabei will das Buch als Ergänzung zu einem guten kunsthistorischen Stadtführer gesehen werden und soll mit der Beschreibung der Strecken keinen Stadtplan ersetzen. Ein im Text verweist auf eine Hörempfehlung, mit sind die einzelnen Zwischenziele der Spaziergänge kenntlich gemacht, manchmal ohne den expliziten Hinweis, dort hinzugehen.

In diesem Sinne hoffe ich, das Buch möge zum Weiterlesen in Briefen und Biografien ermuntern und wünsche viele spannende Neuentdeckungen in der Ewigen Stadt, ganz im Sinne Leopold Mozarts, der an seine Frau schrieb: „du weist, daß Rom der Ort ist, wo man sich nothwendig aufhalten muß.“

Rom

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