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Eigene Voraussetzungen

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Ruhig zu bleiben ist das Wichtigste. Verschaffen Sie sich zuerst einen Überblick:

+ Was ist passiert?

+ Was wird schlimmstenfalls gleich passieren?

+ Sind Menschen verletzt oder unmittelbar in Gefahr?

+ Sind Tiere verletzt oder unmittelbar in Gefahr?

+ Wann in etwa ist es passiert?

+ Wer kann helfen?

+ Was kann ich tun?

+ Was benötige ich?

+ Habe ich mein Handy dabei, habe ich Empfang oder wo kann ich telefonieren?

Beantworten Sie diese Fragen am besten noch während der Schrecksekunde. Werden Sie nicht hysterisch. Damit haben Sie die wichtigste persönliche Voraussetzung erfüllt. Sie sind gelassen, souverän und bleiben Herr der Lage. Machen Sie sich vorher klar, was Sie können. Wenn Sie zum Beispiel kein Blut sehen können, telefonieren Sie und delegieren die Versorgung des Patienten. Sollten Sie unter Stress stottern, telefonieren Sie besser nicht, sondern delegieren das. Sind Sie klein, weiblich und verfügen über wenig Körpermasse, lassen Sie andere an den Leinen ziehen. Sind Sie groß und stark, dann seien Sie nicht feige. Sie werden gebraucht. Es geht nicht darum, jemanden zu diskriminieren, aber das, was man zu mehreren erreichen kann, wird besser, wenn jeder tut, was er am besten kann: Einer muss telefonieren, jemand sollte sich um die betroffenen Menschen kümmern, einer muss das Pferd zu beruhigen versuchen, noch einer soll an der Straße als Posten stehen, um Zeitverzögerung beim Auffinden zu vermeiden. Wenn Sie allein sind, verlassen Sie das Pferd nach Möglichkeit nicht, entfernen Sie auch nicht alle anderen Pferde. Entfernen Sie Sattelgurt oder Ähnliches nur, wenn Sie es nicht eventuell noch brauchen können. Hoffentlich haben Sie ein funktionstüchtiges Handy.

Bringen Sie sich nicht in Gefahr. Auch wenn das Pferd Sie kennt und normalerweise nicht ausschlägt, ist dies doch ein Ausnahmezustand und das Pferd hat Angst oder gar Panik und Schmerzen. Es reagiert plötzlich und unkontrollierbar. Wenn Sie verletzt werden, können Sie nicht mehr helfen, und die nächsten Helfer bemühen sich zunächst um Sie. Vergessen Sie nie, über welche Kräfte ein Pferd verfügt.


Schön, wenn jederzeit zweckmäßige Kleidung getragen wird … (Foto: Anke Rüsbüldt)

Um sinnvoll helfen zu können, benötigen Sie die Kompetenz, den Zustand des Pferdes richtig einschätzen zu können und in Ihrem Handeln Prioritäten zu setzen. Diese Kompetenz erwerben Sie zum Teil eben jetzt durch Lesen, zum Teil durch Erfahrungen und zum Teil durch gezielte praktische Übungen. Um Erste Hilfe leisten zu können, brauchen Sie einige technische Fertigkeiten, die Sie üben können und sollten − beispielsweise das Anlegen von Verbänden oder das Handhaben nötiger Zwangsmittel. Vielleicht organisieren Sie einmal einen speziellen Erste-Hilfe-Kurs mit Ihrem Tierarzt, einem ausgebildeten Pferdesanitäter oder einem Tierheilpraktiker.

Sie sollten feste und rutschfeste Schuhe und lange Hosen tragen. Eventuell benötigen Sie Handschuhe. Im Sommer in Shorts und Sandalen zu laufen, ist angenehm und hübsch, aber im Zweifelsfall unbrauchbar. Gewöhnen Sie sich im Alltag bei den Pferden an, Kleidung und Schuhe zu benutzen, die auch außergewöhnlichen Belastungen gewachsen sind.

Erste Hilfe am Pferd

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