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Die Kraft der Kräuter

Naomi, eine meiner Regressionsklienten, erinnerte sich an ein Leben als Medizinfrau eines europäischen Volksstamms nach dem Untergang Roms. Eindringlinge hatten ihr Gebiet überfallen und es für sich beansprucht. Sobald sie ihr Fort erbaut und sich niedergelassen hatten, begannen sie, Naomi aufzusuchen und um Rat zu bitten. Später wandten sich die Eindringlinge jedoch gegen sie.

Diese Art von unsicherer Beziehung zwischen Besatzern und einheimischen Magiern kam relativ häufig vor. Die alten Römer riefen die berühmten Zauberkräfte der Sabiner und Etrusker, um verborgene Quellen zu finden, Regen zu bringen oder Botschaften von den Toten zu erhalten. Selbst würdevolle römische Generäle konsultierten Veleda, eine berühmte Seherin vom Stamm der Brukterer. Nachdem die Normannen Britannien erobert hatten, wandten sie sich an Hexen, die ihnen helfen sollten, den Rebellenführer Hereward the Wake aufzustöbern.

Naomi spürte, dass es ein Schutz für ihr kleines Volk wäre, wenn sie die Verbündung mit den Leuten im Fort aufrechterhielt. Doch aus Gründen, die sie nicht kannte, war ihre anfängliche Freundlichkeit abgekühlt. Als sie von einem geheimen Komplott gegen die Fremden erfuhr, beschloss sie daher, sie zu warnen. Dadurch könnte sie die Gunst der Besatzer zurückgewinnen und ihr Volk wieder absichern.

Sie wanderte einen langen Weg durch eine raue Landschaft und knorrige Wälder, bis sie zum Fort kam. Unterwegs kam sie an einem Dorf vorbei, das niedergebrannt worden war. Es erinnerte sie deutlich an die Gefahr, die ihrem Volk drohte.

Als sie das Fort erreicht hatte, tat sich ein neues Problem auf. Früher hatte sie kommen und gehen können, wie es ihr beliebte. Doch nun verweigerte der Wachposten ihr den Zutritt.

Sie überlegte hin und her. Schließlich beschloss sie, sich durch eine ihrer Zauberkräfte Zugang zu verschaffen. Mit Hilfe eines starken Kräuterzaubertranks könnte sie ihre äußere Gestalt verwandeln:

Ich werde es jetzt versuchen. Ich spüre, dass ich versuche, an ihm vorbeizuschlüpfen - ihm zwar gegenüberzutreten, aber in einer Art Gleitschritt. Ja ... es funktioniert ... ich gehe an ihm vorbei und er hält mich nicht zurück.

Ich glaube, er bemerkt mich gar nicht. Ich gleite wie ein Schatten an ihm vorbei. Es wird langsam dunkel, und ich bin einfach an ihm vorbei geschlüpft.

Diese Schilderung klingt eher nach einer Art telepathischer Beeinflussung als nach richtigem Shapeshifting.

Vor ein paar Jahren hatte meine Klientin Lita ein unerwartetes ähnliches Erlebnis. Bevor sie eines Morgens zur Arbeit ging, machte sie eine Tiefenmeditation zu dem Traum über ein früheres Leben, den sie in der Nacht geträumt hatte. Ihr früheres Selbst hatte lockiges blondes Haar, das zu einer alten griechischen Frisur hochgesteckt war, im krassen Gegensatz zu Litas langem dunklem Haar. Dieses frühere Selbst hatte bedeutende Gaben, die es mit Lita im Traum teilte: ein gesundes Selbstwertgefühl und einen angenehmen Lebensstil aus einer Zeit, in der Göttinnen genauso verehrt wurden wie Götter. Während ihrer Meditation ließ Lita zu, dass ihr früheres Selbst sich mit ihr vereinte und wieder ein Teil von ihr wurde. Dann merkte sie plötzlich, wie spät es war, und eilte zur Arbeit.

Unterwegs verletzte es sie ein wenig, als ein Bekannter an ihr vorbeilief, ohne sie zu grüßen. Doch bald darauf kam sie im Büro an, wo ein Kollege und sie den Tag immer mit einer Tasse Kaffee und einer Kirschtasche begannen. An diesem Morgen warf er jedoch nur einen kurzen Blick auf sie und wandte sich ab.

Um die Mittagszeit war er wieder freundlich. Also fragte sie ihn, warum er sie am Morgen ignoriert habe. Sie fiel vor Überraschung aus allen Wolken, als er sagte, er habe eine blonde Frau an ihrem Platz gesehen, die er nicht gekannt habe.

Für eine kurze Zeit nach ihrer Meditation muss Lita unbewusst das Bild ihres früheren Selbst auf sich projiziert haben. Vermutlich tat Naomi im Fort etwas dergleichen - wenn auch bewusster und mithilfe von Kräutern.

Sobald Naomi derart getarnt ins Fort geschlüpft war, sah sie, dass ein großes Fest für wichtige Gäste vorbereitet wurde. Sie wusste, dass es die Leute waren, die das Komplott gegen ihre Gastgeber schmiedeten. Daher hielt sie einen der Männer an und sagte ihm, dass die Gäste in Wahrheit heimliche Feinde seien.

Doch ihre Offenbarung kam gar nicht gut an. Die Leute des Forts brachten Naomi in einen kleinen Raum und schlossen die Tür von außen ab.

Sie trauen mir nicht. Sie haben mich hier eingesperrt, um mich aus dem Weg zu räumen. Sie glauben, dass ich wahrscheinlich böse bin, dass ich eine Hexe bin. Und dass ich ihnen Schreckliches antun kann.

Sie misstrauen mir, weil sie diesen Gästen trauen und weil ihnen nicht klar ist, dass sie für die anderen eine Bedrohung darstellen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll. Das Fenster hier ist zu schmal.

Als sie das sagte, dachte ich, sie meinte, das Fenster sei zu schmal, um hinauszuklettern. Sie meinte jedoch, dass es zu schmal für einen Vogel war, der ihrem Stamm eine Nachricht hätte überbringen können.

Dann kamen die Wachen zurück und zerrten sie aus der Zelle. Sie schrak ängstlich zurück, weil sie Prügel erwartete. Doch die Wachleute lachten sie nur aus und warfen sie dann aus dem Fort heraus.

Nach dieser groben Behandlung gab Naomi den Plan, ihnen zu helfen, auf. Müde und hungrig trat sie den langen Rückweg durch dichte Wälder und über steinige Hügel an.

Ich biege jetzt um die Kurve des Hügels ... Da vorne ist mein Zuhause. Es ist eine kleine Siedlung ... viele runde Hütten ... in verschiedenen Größen. Ich sehe Tierfelle, die in der Sonne trocknen. Wir machen Mäntel aus ihnen und verwenden sie als Dämmung für die Hütten. Meine Kinder kommen mir entgegengerannt. Wir sind ja so glücklich, uns wiederzusehen.

Die Krieger sind jetzt alle weg. Wir wissen nicht, wo sie sind oder was aus ihnen geworden ist. Es ist zwar beunruhigend, aber es gibt nichts, was ich noch tun könnte. Ich muss mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern - ich muss Medizin herstellen.

AF: Aus was machen Sie die Medizin?

N: Aus Kräutern. Ich stelle verschiedene Mixturen her. Die Kräuter sind jedoch nicht ungefährlich. Wir müssen sie mit Vorsicht anwenden. Wenn man weiß, wie man sie richtig mischen kann, kann man mit der Medizin die bösen Geister der Menschen vertreiben. Wenn die Männer in die Schlacht gehen, machen wir Zaubertränke aus den Waldkräutern, um ihnen Mut zu verleihen.

AF: Wenden Sie noch andere Zaubermittel an?

N: Ja. Wir haben besondere Rituale, die uns schützen und Glück bringen, und es gibt die großen Feste zum Wechsel der Jahreszeiten. Dann tanzen wir und danken den Göttern für alles.

Die Heilung der Psyche

Alle schamanischen Heilmethoden suchen zuerst die Ursache eines Problems im inneren Geist oder der Psyche. Sobald sie geheilt ist, werden die äußeren Symptome abklingen. Seit Jahrhunderten haben Medizinmänner diese Methode zugunsten der rein körperlichen Heilmethoden ignoriert. Doch unsere Welt fängt nun an, besser zu begreifen, wie eng der Geist, die Emotionen und der Körper miteinander verwoben sind.

Für Elya war das in ihrem früheren Leben als Einsiedler nur gesunder Menschenverstand. Sie sagte, es würde sich anfühlen, als wäre es schon sehr lange her und möglicherweise irgendwo in einem Land wie Wales - grün, hügelig und feucht. Die Menschen kamen zu ihr, um geheilt zu werden.

„Ich lege sie auf ein Bett aus Kräutern“, sagte sie. „Sie schlafen darauf und absorbieren die Kräuter durch die Haut. In der Zwischenzeit mache ich etwas mit ihrem Schlaf. Ich sehe die Krankheit in ihren Träumen und verändere sie dort.“

Schamanen haben die Krankheiten der Menschen schon immer mit einer Mischung aus spiritueller Psychologie und fachmännischer Anwendung von Heilkräutern behandelt. Sie arbeiten mit dem Geist des Krauts genauso wie mit seinen Blättern und Wurzeln.

Die mexikanische Schamanin Arbolita Pashak erläuterte: „Jede curandera, Heilerin, Schamanin, hat eine spezielle Pflanze, mit der sie arbeitet. Pflanze und Heilerin funktionieren wie eine Einheit. Wir können eine Beziehung zu den Pflanzen und den Wesen oder Seelen aufbauen, die ihnen innewohnen. Wir sind offen für die Informationen, die sie für uns haben, und die in ihnen stattfindende Veränderung, die eine Spiegelung der Transformation ist, die im Universum stattfindet.«

Kräuterwissen ist die älteste Heilmethode. Sie wird seit prähistorischen Zeiten auf der ganzen Welt angewandt. Diese Weisheit wurde zuerst durch die Hysterie über Hexerei und später durch das so genannte Zeitalter der Vernunft ausgerottet. In nur wenigen Jahrhunderten verschwanden die traditionellen weisen Kräuterfrauen und ihr kostbares Wissen.

Zumindest scheint es so. Ich bin überzeugt, dass viele dieser Frauen wiedergeboren wurden, um ihre Mission auf Erden fortzusetzen. Oft kommen Menschen zurück, um ihre Langzeitstudien wieder aufzunehmen, um ihr Wissen mit der Welt zu teilen. Das wieder erweckte Interesse an Naturmedizin kann gut ein Hinweis darauf sein, dass es einen regelrechten Babyboom an uralten Kräuterspezialisten gibt, die zurückkehren.

Unter uns könnten Nonnen und Mönche aus den Kräutergärten des Mittelalters weilen, und auch die persischen und arabischen Händler, die Kräuterwissen aus Fernost mitgebracht haben, und natürlich die unzähligen Schamanen und Heiler, die außerhalb der Mauern niedergeschriebener Geschichte gelebt haben. Viele dieser Leute sind jetzt mit der Aufgabe reinkarniert, altes Wissen in die moderne Welt zurückzubringen. Vielleicht sind Sie ja einer von ihnen? Falls Sie sich zur Kräuterkunde hingezogen fühlen, bringen Sie möglicherweise Fachwissen aus einem früheren Leben mit - und die Chance, es erneut mit der Welt zu teilen.

Reinkarnationen

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