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Das Spiel mit dem Feuer

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Es ist oft gut gegangen. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass du mit dem Leben spielst. Du nimmst vieles nicht ernst, du nimmst deine Verantwortung nicht an. Das Delegieren und Verdrängen sind zum Tagesgeschäft geworden. Die Alltagsschluchten und viele Fluchten lassen dich scheinbar unbehelligt überleben, während du gleichzeitig schwächer und dir selbst fremd wirst. Du forderst dich nicht inhaltlich, deine Kraft schwindet. Dein Gehirn läuft auf Sparflamme, denn du liebst es, dich abzulenken und dich berieseln zu lassen. Es ist für dich angenehm, den drängenden Themen den Rücken zuzuwenden. Vieles wird immer wieder aufgeschoben. Vieles gerät in Vergessenheit. Du wirkst geschwächt und wie auf der Flucht. Du kennst dich mit Ausreden aus, dem Täuschen und Verdrängen. Was war gestern? Gab es Probleme? Was geht mich das alles an? Ich will Ruhe, Grabesruhe! Ich will den Ruhestand, bevor irgendetwas richtig begann, mich richtig forderte. Warum entziehst du dich dem Leben? Warum weichst du aus und fühlst dich dabei sicher? Deine Kraft schwindet, denn du forderst dich nicht richtig. Es ist tragisch, weil du so wird dein Potential nicht nutzt. Dein Gehirn dümpelt auf Sparflamme. Deine Kreativität kann von dir selbst nicht wahrgenommen werden. Dein Charakter, deine Persönlichkeit lösen sich in einem Umfeld auf, das von dir die völlige Anpassung erwartet. Du hast zu dienen, keinen Widerspruch zu leisten. Gleichzeitig hast du das Gefühl, dass du dich verwöhnen darfst. Du unterliegst dem Irrtum, dass das Füße- hoch-legen dir gut tut. Du unterliegst außerdem der Täuschung, dass das Nichtstun ein Privileg sei. Die Passivität hat sich in dein Leben geschlichen und dein Gehirn, deine Muskeln, deine Strahlkraft leiden. Du hältst deine Passivität und deine Kompensation für völlig normal, doch diese Lebensweise ässt dich immer schwächer und unselbstständiger werden. Dein Gehirn wird nicht genügend gefordert und dein Potential erhält keine Chance auf Beachtung. Du bekommst keine Chance, wirklich gesehen und gehört zu werden. Du sollst lieb und nett, immer kompatibel sein, aber nicht »du selbst«. Du sagst, du willst keine Konfrontation. Doch mir scheint, dass du wenig aushalten, äußern und preisgeben willst. Dein Lebenskampf, dein Kampf um dich, hat sich aufgelöst, während du dich ebenfalls immer weiter auflöst. Du vermeidest jede fruchtbare Auseinandersetzung. Dein Gesicht wirkt ausdruckslos, genauso wie dein Lebensweg undefinierbar und konturenlos geworden ist. Niemand weiß, wofür du stehst und wofür du eintrittst. Du selbst bist dir zum Rätsel geworden: »Was wollte ich? Wer war ich gestern? Was wollte ich vom Leben? Wer sind meine Freunde? Was sind meine Themen und Inhalte?« Du sagst, du seiest da so hinein geschlittert. Was du tust, muss erledigt werden. Doch es ist offensichtlich, dass die Vernachlässigung deines Selbst aus dir einen Mitläufer hat werden lassen. Es ist ernst und allerhöchste Alarmstufe. Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Du kannst umkommen, in der Bedeutungslosigkeit und Inhaltsleere abfackeln. Willst du wie ein ferngesteuerter Roboter leben? Willst du konsumieren, hohle Sprüche klopfen und immer alles abnicken? Hast du dich aufgegeben? Wer hat dich in diese Verdrängung hineingetrieben? Wer wollte, dass du zum Diener wirst? Wer hat dir die Würde und Selbstbestimmung weggenommen? Warum hast du dies zugelassen?

Das Spiel mit dem Feuer

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