Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel

Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel
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Das Verbrechen ist so alt wie die Menschheit. Schon im Paradies, wurde ganz profan geklaut. Danach hat Kain, seinen Bruder Abel erschlagen und so weiter. Und Verbrechen sind sehr vielfältig. Es reicht von der einfachen Lüge, oder Diebstahl. Bis hin zum Raub, Erpressung, Körperverletzung und Totschlag. Aber das schändlichste aller Verbrechen ist wohl ein Mord. Mord setzt immer Heimtücke voraus, so dass das Opfer fast keine Chance hat den Angriff zu überleben. Aber warum wird gemordet? Auch hier gibt es eine ganze Palette von Gründen, die die Kriminalpolizei in mühevoller Kleinarbeit herausfinden muss. Motiv nennt man das. Auch da gibt es viele Motive, wie zum Beispiel Habgier, Eifersucht, Verdeckung einer Straftat, Neid oder verletzte Gefühle. Und es ist nicht immer einfach, gleich das richtige Motiv zu finden. Oft gibt es keine Zeugen oder Hinweise auf ein Motiv. Und so ergeht es auch den Kommissaren, von der Berliner Mordkommission K1. Mehrere Morde sind innerhalb kurzer Zeit geschehen und manche wurden zuerst als Selbstmord klassifiziert. Aber die Kommissare Klaus Wagner und Hans Kramer, führt man nicht so schnell hinters Licht. In mühevoller Kleinarbeit und Zusammenarbeit mit der SpuSi und KTU, gelingt es ihnen den angeblichen Selbstmord als Mord zu entlarven. Nur bei anfänglich zwei Morden, stoßen sie an ihre Grenzen. Alle Verdächtige besitzen ein Alibi und zum Schluss stehen sie ohne einen handfesten Hinweis da. Sie müssen wieder von vorne anfangen. Lediglich eine ominöse RIFISH Ltd bleibt noch übrig. Ist sie der Ursprung aller Morde, oder ist es eine ganz harmlose Firma die einfach nur Steuern sparen will?

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Benjamin Webster. Tatort Berlin - Projekt Grüner Winkel

Kapitel 1 – Ältere Dame mit Hund

Kapitel 2 – Ketchup

Kapitel 3 – Unruhige Zeiten

Kapitel 4 – Wichtige Zeugen

Kapitel 5 – Capsaicin

Kapitel 6 – Noch mehr Fragen

Kapitel 7 – Die Treibjagd

Kapitel 8 – Aktionskreis „Grüner Winkel“

Kapitel 9 – Neue Ansätze

Kapitel 10 – Showdown

Kapitel 11 – Geständnisse

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Tatort Berlin – Projekt „Grüner Winkel“.

2. Fall des K1 Berlin

.....

Drei Wochen später, war Strolch wieder der Alte. Das war aber das einzige Erfreuliche in der Familie von Brahmstett. Es kam alles so, wie es kommen musste. Obwohl Theresa die Zwangsversteigerung des Gewerbeobjekts hätte verhindern können, tat sie es nicht. Ganz im Gegenteil, sie forderte ihre Einlagen von 680.000 Euro von Gunther zurück und meldete ihre Ansprüche bei der Zwangsversteigerung an. So blieb der Bank nichts anderes übrig, als das Mindestgebot für alle vier Immobilien um 680.000 Euro zu erhöhen. Somit war wenigstens gewährleistet, dass die Objekte zu einem vernünftigen Preis versteigert wurden. Gunther hatte noch Glück im Unglück. Nach Abzug aller Kosten, bekam er noch 120.000 Euro heraus und durfte seine kleine Eigentumswohnung behalten. Herr Conner und seine drei angeblichen Geschäftspartner hatten das Nachsehen. Es stellte sich nämlich heraus, dass Conner alleiniger Inhaber der Anteile war und die Firmen in Übersee, nur Briefkastenfirmen für Geldwäsche waren. Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen die Ermittlungen aufgenommen und der werte Herr Conner ist seitdem unauffindbar. Für Hans und Linda waren die Ermittlungen abgeschlossen. Es fiel den beiden nicht leicht, Theresa die schlechten Botschaften zu überbringen. Sie meinte beim letzten Gespräch: „Es ist gut so, wie es ist. Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Ich werde Gunther nur noch einmal finanziell helfen, damit er sich als Senior Partner in ein Architekturbüro einkaufen kann. In zwei Wochen ziehe ich sowieso in die Seniorenresidenz, ab dann genieße ich meinen wohlverdienten Ruhestand. Ich danke ihnen beiden für ihre hervorragenden Dienste. Ihre Rechnung, werde ich in den nächsten Tagen überweisen.“ Das war das Letzte, was sie von Theresa gehört hatten. Nicht ganz. Aber der Reihe nach. Hans und Linda machten erst einmal, bei alten Bekannten, eine Woche Urlaub im Allgäu. Es war Ende Oktober und das Wetter war entsprechend lausig. Mal war es freundlich und zwei Stunden später zog der Himmel zu. Regen und Schnee wechselten sich ab, was die beiden aber nicht störte, verbrachten sie doch die meiste Zeit im Bett. Mit dem Blick über das ganze Tal, saßen sie da und tranken guten Wein oder Sekt. Erholung war angesagt, den Akku wieder auffüllen. Kaum waren sie wieder zu Hause, läutete es an ihrer Haustür. Hans verspürte keine Lust zu öffnen und sagte zu Linda: „Lass es Klingeln, wir machen einfach nicht auf.“ Linda: „Das ist bestimmt Sylvia und die weiß ganz genau, dass wir zu Hause sind. Sie wird keine Ruhe geben, bis wir öffnen.“ Und so war es auch. Nach fünften Sturmklingeln, öffnete Linda mit zerzausten Haaren und tat so, als wäre sie gerade aus dem Bett gekommen. Sylvia: „Ich hoffe, ich habe euch nicht geweckt, aber es ist wichtig. Ist Hans da?“ Linda: „Guten Tag, danke der Nachfrage, ich hoffe dir geht es auch gut.“ Sylvia ließ sie einfach stehen und eilte ins Wohnzimmer, wo Hans auf dem Sofa lag. Hans: „Sylvia, was ist denn so wichtig, was nicht bis morgen Zeit hätte? Wir kommen gerade aus dem Urlaub und haben acht Stunden Stau und schlechtes Wetter in den Knochen.“ Sylvia: „Das ist mir total egal. Ihr wisst es noch nicht?“ Linda: „Was meinst du?“ Hans: „Ist deine Katze entlaufen, oder will dein Ex Mann dich wieder heiraten?“ Sylvia: „Liest ihr keine Zeitung? Ganz Berlin spricht darüber.“ Hans fragte nach: „Worüber spricht ganz Berlin?“ Sylvia setzte sich auf einen Sessel und sagte mit weinerlicher Stimme: „Theresa ist Tod, darüber sprechen alle.“ Linda und Hans sahen sich an und Linda meinte: „Na ja, sie war ja schon über 80 und da kann es schon einmal passieren, dass das Herz aussetzt. In diesem Alter kommt das bestimmt nicht überraschend.“ Sylvia schrie auf einmal: „Sie ist Tod! Man hat sie ermordet.“ Der Satz hallte in Hans seinen Ohren immer wieder nach. Ermordet, Tod. Hans: „Sie wurde ermordet? Wann, wo und wie?“ Sylvia: „So viel dieser Wagner gesagt hat, wurde sie beim Gassi gehen mit ihrem Hund, im Park von einem Mann erstickt. Er hat ihr eine Plastiktüte über den Kopf gezogen und daran ist sie verstorben. Das geschah vor drei Tagen, abends gegen 21:00 Uhr.“ Hans war fassungslos und Linda war geschockt. Hans stand auf und fragte: „Wollt ihr auch einen Schnaps?“ Beide nickten. Er stellte die Gläser auf den Tisch und schenkte ein. Jeder nahm ein Glas und nippte daran. Hans: „Hat Wagner sonst noch etwas gesagt? Ich meine, haben sie schon eine Spur, Fingerabdrücke oder DNA?“ Sylvia: „Nein, davon hat er nichts gesagt. Warum bringt jemand so eine alte, nette Dame um? Sie hat doch niemanden etwas getan. Versteht ihr das?“ Hans schüttelte mit dem Kopf und antwortete: „Nein Sylvia, darauf habe ich im Augenblick keine Antwort. Ich muss wissen, was da geschehen ist. Was wollte eigentlich Wagner von dir?“ Sylvia: „Ich war doch mit Theresa befreundet und da hat er sich erkundigt, ob mir irgendetwas ungewöhnliches in letzter Zeit, an Theresa oder ihrer Umgebung aufgefallen ist. Dabei habe ich ihm erzählt, dass ihr einen Auftrag von ihr übernommen habt. Komisch, dass er dich noch nicht kontaktiert hat.“ Kaum hatte sie den Satz beendet, da läutete es wieder an der Haustür. Hans: „Ich könnte wetten, dass ist Klaus. Wenn man nämlich vom Teufel spricht, dann ist er gewöhnlich nicht weit.“ Hans öffnete und KHK Klaus Wagner streckte ihm seinen Dienstausweis entgegen. Wagner: „Sie sind verhaftet, es sei denn ich bekomme einen Kaffee.“ Hans: „Komm schon rein, wir haben gerade von dir gesprochen.“ Beide umarmten sich freundschaftlich. Hans fragte ihn: „Bist du dienstlich oder privat hier? Letzteres ist uns lieber.“ Wagner: „Leider dienstlich.“ Sie betraten das Wohnzimmer und Klaus begrüßte auch die beiden Frauen. Wagner: „Wie ich vermute, weißt du schon was geschehen ist. Sylvia wird es dir schon berichtet haben.“ Hans: „Da wir eine Woche im Urlaub waren, haben wir es gerade eben erst erfahren. Schrecklich das Ganze. Wie kann man nur eine alte, wehrlose Frau umbringen, die niemanden etwas getan hat?“ Linda stellte seinen Kaffee hin und fragte ihn: „Habt ihr schon einen Verdächtigen?“ Wagner: „Leider darf ich euch über den Stand der Ermittlungen nichts sagen. Ich bin eigentlich hier, um euch über eure Beziehung zu Frau von Brahmstett zu befragen. Wie habt ihr euch kennengelernt, welchen Job habt ihr gemacht und warum?“ Hans: „Das hat dir doch Sylvia schon berichtet, wie wir zu unseren Auftrag gekommen sind. Wir haben über unsere Ergebnisse einen Bericht verfasst und den wirst du sicher in den Unterlagen von Frau von Brahmstett gefunden haben, sonst wärst du nicht hier.“ Wagner: „Gibt es irgendwas, was nicht in diesem Bericht steht? Auffällige Briefe, Drohungen oder andere sonderbare Ereignisse? Wie sieht es mit den Söhnen aus, traut ihr ihnen die Tat zu?“ Linda: „Wir haben nur Gunther kennengelernt und mit Arno nie gesprochen.“ Wagner: „Das können wir auch noch Morgen im Präsidium besprechen, kommt einfach morgens vorbei um das Protokoll zu unterschreiben. Ihr kennt das ja schon. Wie wäre es, wenn wir jetzt ins „Scharfe Eck“ zu Jupp gehen, wir waren schon lange nicht mehr miteinander weg.“ Sylvia: „Ich bin dabei, die erste Runde geht auf mich.“ Linda: „Ihr Männer könnt schon einmal vorgehen, wir Mädels müssen uns umziehen und ein wenig herrichten.“ Hans stand auf, nahm Klaus am Arm und sagte: „Das kann dauern, lass uns besser gehen. Zuerst fragen sie uns was sie anziehen sollen, bis sie dann feststellen, sie haben gar nichts Passendes. Und das kann teuer werden. Ich könnte dir Geschichten erzählen, aber lassen wir das.“ Hans verabschiedete sich von Linda mit den Worten: „Bitte kommt noch vor 23:00 Uhr, denn sonst lässt euch Jupp nicht mehr herein.“ Auf dem Weg zu Jupp, meinte Hans: „Sei froh das du noch Junggeselle bist, da kannst du wenigstens machen was du willst. Niemand ist eifersüchtig, keiner fragt dich woher du noch so spät herkommst oder warum du so müde bist. Vor allem hast du reichlich Platz in deinem Kleider- und Schuhschrank.“ Klaus: „Hat aber auch Nachteile, die Kiste ist immer leer und niemand macht dir den Haushalt.“ Hans: „Für den Haushalt gibt es genug Frauen die das gegen Bezahlung machen, dies dürfte wohl das kleinste Problem sein. Aber etwas Passendes für die Kiste zu finden, das wird wesentlich schwieriger. Denn über kurz oder lang wird sie dich fragen: Woher kommst du jetzt, warum bist du so müde, hat du eine andere?“ Beide lachten laut. Männer eben. Kein Verständnis für Frauen. Sie betraten das „Scharfe Eck“ und setzten sich gleich an die Theke. Der Wirt, Jupp Altmeier begrüßte sie: „Schau an, der Bulle und der Schnüffler, sind auch wieder einmal hier. Hallo Hans, Hallo Klaus, wie geht es euch, hab euch schon vermisst.“ Er gab beiden die Hand und fuhr fort: „Ihr seht aus, als könntet ihr einen Whisky vertragen. Wie immer Scotch Single Malt?“ Beide nickten und Jupp stellte eine Flasche und zwei Gläser auf den Tresen. Danach füllte er Eiswürfel in die Gläser und schenkte den Whisky ein. Jupp: „Dann zum Wohle. Wo hast du denn deine bessere Hälfte gelassen?“ Er meinte Linda und Hans antwortete: „Die ist mit deiner besseren Hälfte noch bei mir zu Hause, sie wollten sich nur schnell umziehen und auf hübschen.“ Jupp: „Oh, das kann dauern. Und was gibt es Neues bei euch?“ Hans erzählte von seiner Odyssee durch halb Europa, samt anschließendem Urlaub im Allgäu. Klaus meinte danach: „So schön möchte ich es auch einmal haben. Bei mir gibt es nur Mord und Todschlag. Jeden Tag das Gleiche. Und wisst ihr was, ich mache meinen Job trotz allem Elend, immer noch gerne.“ Jupp: „Dann bearbeitet ihr auch den Mord an Frau von Brahmstett. Gibt es da schon einen Verdächtigen?“ Klaus: „Tut mir leid, aber leider darf ich dazu nichts sagen. Könnten wir das Thema wechseln? Wenn nicht, suche ich mir eine andere Kneipe.“ Hans: „Er hat Recht, wir sind privat hier, um uns zu besaufen. Schenk ein und mach Striche.“ Jupp war ein wenig gefrustet, weil er keine Einzelheiten zu Theresas Mordfall bekam und meinte: „So genau wollte ich es ja auch nicht wissen. Aber komisch ist das schon. Innerhalb von vier Wochen, sind nun drei reiche Leute verstorben. Da wird man sich doch fragen dürfen, ob da nicht System dahinter steckt, oder ob es tatsächlich Zufall ist.“ Hans sah Klaus an und fragte ihn: „Von was redet Jupp da? Hab ich was verpasst?“ Klaus: „Ich weiß nicht was er meint.“ Jupp: „Ach so, was ist denn mit der jungen Tennisspielerin, die vor vier Wochen im Wannsee ertrunken ist? Oder mit dem alten Juwelier, der sich eine Woche später, angeblich das Leben genommen hat? Beide waren stinkreich und die Polizei hat ermittelt.“ Klaus: „Damit endlich Ruhe ist. Erstens ist die Sportlerin ertrunken, weil sie nachweislich einen Wadenkrampf hatte. Und der Juwelier, hat tatsächlich Selbstmord begangen. Die Sportlerin war arm wie eine Kirchenmaus, nur der Juwelier hatte ein Vermögen hinterlassen, das seine Tochter geerbt hat. So, und jetzt ist Schluss mit Fake News und Unterstellungen. Ich bin hier um in aller Ruhe, meinen Whisky zu trinken. Zum Wohl.“ Er stieß mit Hans seinem Glas an und animierte ihn so zum mittrinken. Beide tranken leer und Jupp schenkte nach. Klaus zog seinen Wagenschlüssel aus der Tasche und übergab ihn mit den Worten an Hans: „Du und Linda müsst ja morgen früh sowieso ins Präsidium, da kann Linda meinen Wagen mitbringen und ich spare mir das Taxi hierher.“ Hans nickte und antwortete: „Wird gemacht, aber nicht vor 9:00 Uhr, schon alleine wegen dem Restalkohol.“ Hans wandte sich an Jupp und fragte ihn: „Weißt du für Klaus keine Haushaltsperle, die ihm zwei oder drei Mal die Woche seine Bude aufräumt, putzt und bügelt?“ Jupp sah Klaus an und fragte: „Ist das ernst gemeint?“ Klaus nickte und antwortete: „Nur putzen und die Wäsche, sonst nichts.“ Jupp: „Schade, ich hätte dir sonst eine Mietze vermittelt, die putzt für 50.- Euro die Stunde nackt. Na ja, putzen kann man das nicht direkt nennen, sie strippt mehr, als dass sie putzt.“ Alle fingen an zu lachen und Klaus meinte leicht genervt: „Nur putzen und Wäsche, sonst nichts. Ich bin Beamter und da muss ich auf meinen guten Ruf achten.“ Hans: „Ist der Ruf erst ruiniert, dann lebt es sich völlig ungeniert.“ Nun fingen die drei an Witze zu erzählen. Ein Witz, ein Drink, Gelächter und so weiter. Die zweite Flasche Single Malt wurde aufgemacht. Das ging so lange, bis die Tür aufging. Sylvia und Linda traten ein. Jupp warnte: „Achtung Jungs, die besseren Hälften kommen. Benehmt euch, sprecht deutlich und keine frauenfeindliche Witze mehr, sonst gibt es wieder einmal Sexentzug.“ Auf einen Schlag hörte das Gelächter auf. Hans sah auf die Uhr und meinte zu Linda: „Da habt ihr euch ja mächtig beeilt. Nur eine Stunde habt ihr gebraucht, das ist neuer Weltrekord.“ Hans und Jupp konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Sylvia sah sich die halb volle Flasche an und fragte Jupp: „Die wie vielte ist das schon?“ Jupp: „Das ist Wirtsgeheimnis. Ich habe quasi eine Schweigepflicht meinen Gästen gegenüber.“ Man einigte sich darauf, dass man diese Flasche noch „vernichten“, dann aber Kaffee oder Wasser trinken würde. Das war auch gut so, weil zwei am nächsten Tag, einen klaren Kopf brauchten. Noch wussten sie nicht, was auf sie zukommen würde.

Am gleichen Abend, begann die Tragödie in der modernen Villa des Baulöwen Roland Irslinger. Er ist Berlins erste Adresse, wenn es ums Bauen ging. Von der Eigentumswohnung, über das Häuschen im Grünen, oder kommunale Bauten wurden von ihm erstellt. Seine Preise waren nie im untersten Segment angesiedelt, aber dafür bekam der Bauherr auch die Sicherheit, dass das Objekt ohne Mängel und pünktlich fertig wurde. Irslinger war ein Garant für deutsche Wertarbeit, was heute auf dem Bau nicht mehr selbstverständlich ist. Er hatte circa 100 Leute alleine in der Verwaltung beschäftigt, die laufend Aufträge rein holten und die Konkurrenz fast zum Wahnsinn trieben. Roland Irslinger saß an diesen späten Nachmittag in seinem Wohnzimmer und trank mit seiner Frau Martha, den üblichen Feierabendkaffee. Roland zündete sich ein Zigarillo an und genoss den blauen Dunst, denn in der Firma rauchte er nicht. Seine Frau legte die Zeitung zur Seite und sagte: „Heute gibt es Schlachtplatte, mit Sauerkraut und Kartoffelpüree. Das ist dir doch Recht?“ Roland: „Sehr gut, meine Liebe. Ich weiß gar nicht mehr, wann wir das zum letzten Mal hatten, ist bestimmt schon ein Jahr her.“ Die Tür ging auf und seine Tochter Saskia mit ihrem Freund Frank Leistner traten ein. Sie setzten sich dazu und Mutter Irslinger schenkte beiden Kaffee ein. Nach dem ersten Schluck setzte Saskia die Tasse wieder ab und stellte sie zurück auf den Tisch. Saskia: „Und Vati, hast du es dir noch einmal überlegt?“ Vater Irslinger wusste gleich was seine Tochter von ihm wollte, tat aber so, als wüsste er nicht von was sie sprach. Roland: „Ich weiß im Augenblick nicht, was du meinst. Hilf mir doch bitte auf die Sprünge.“ Saskia: „Aber Papilein, das habe ich dir doch gestern schon erklärt. Es geht um unser Projekt in der Karibik, die Tauchschule mit der Bar.“ Roland: „Ach, das meinst du. Ich denke, ich habe dir meine Meinung darüber schon gestern gesagt.“ Saskia: „Aber Vati, es geht um meine und Franks Zukunft. Schau, wenn wir jetzt nicht einsteigen, ist die einmalige Chance vertan, gutes Geld zu verdienen. Die Lizenzen für Tauchschulen sind begrenzt und wer zuerst kommt der macht die Gewinne. Die Bar ist eine Goldgrube und so eine Chance bekommt man nur einmal im Leben.“ Roland: „Das habe ich doch schon einige Male von dir gehört. Lass mich einmal überlegen. Als erstes hattest du doch den Friseursalon, pardon das Hair Styling Studio mit integrierten Nagelstudio. Was hat das noch einmal gekostet? Ach ja, 280.000 Euro Ablöse. Und was kam dann? Stimmt, es war das Fitness Center mit Saftcenter. Da waren es 375.000 Euro. Oh, dann kam die Künstler Galerie, die war nicht ganz so teuer. Ein Schnäppchen mit 196.000 Euro. Und das letzte was du präsentiert hattest, war die Edel Boutique am Kudamm, wo angeblich nur die creme del a creme einkauft. Schauspieler, Schlager- und Weltstars sollten dort einkaufen. Kostenpunkt 265.000 Euro. Und was noch erstaunlicher war, bei jedem deiner Projekte, präsentiertes du mir einen neuen Schwiegersohn. Liebe Saskia, damit ist jetzt Schluss, es gibt keinen Cent mehr von mir. Ich mache euch einen Vorschlag. Ihr arbeitet ab sofort in meiner Firma. Du Frank, auf dem Bau als Hilfsarbeiter. Stundenlohn 15.- Euro, auf Karte. Und du Saskia, bei mir im Büro, Kaffeekochen, kopieren, Botengänge, die Post und solche Dinge. Dafür brauchst du weder Abitur, noch musst du studiert haben. Und wenn ihr beide fleißig spart, habt ihr schon in ein paar Jahren, die Anzahlung für euer Unternehmen in der Karibik zusammen.“ Nun meldete sich Frank empört zu Wort: „Aber lieber Schwiegervater, sind sie doch froh, dass ihre Tochter so kreativ ist. Sie will ihr Leben nun einmal selbst gestalten und das kann man ihr doch nicht zum Vorwurf machen. Wäre es ihnen lieber, wenn Mausilein den ganzen Tag, die reiche, verwöhnte Tochter spielen würde?“ Roland Irslinger, der 49-jährige Maurermeister baute sich nun vor Frank auf. Mit erhobenen Zeigefinger, mahnte er: „Nenne mich nie wieder Schwiegervater. Wenn du glaubst, du kannst dich in das gemachte Nest setzen, dann hast du dich geschnitten. Eher werde ich Saskia enterben, bevor ich zulasse, dass du mit deinem Mausilein, mein sauer verdientes Geld verprasst. Keinen Cent werdet ihr von mir mehr sehen. Geht beide arbeiten, macht etwas was nützlich ist, für euch und die Gesellschaft. Ich habe es satt, jedes Mal Unsummen auf den Tisch des Hauses zu legen, nur damit meine nichtsnutzige Tochter sich verwirklichen kann. Damit ist jetzt endgültig Schluss. Entweder du gehst arbeiten, oder ich schmeiße dich und dein Zuhälter raus. Du kannst ja so lange im alten Gärtnerhaus wohnen, bis du etwas Passendes gefunden hast. Und jetzt geht mir aus den Augen, bevor ich euch eigenhändig reiswerfe.“ Saskia: „Mutti, das kann er doch nicht machen. Das alte Gärtnerhaus ist doch unbewohnbar.“ Martha stand auf, ging wortlos in die Küche. Als sie wieder zurückkam, meinte Saskia: „Das kannst du doch nicht zulassen. Rede mit ihm. Er soll uns die 450.000 Euro geben, dann ist er uns für immer los.“ Roland stand auf und sagte ganz laut: „Hab ich mich nicht klar und deutlich ausgedrückt, es gibt keinen Cent mehr von mir.“ Saskia: „Dann klage ich eben meinen Pflichtteil von meinem Erbe ein. Ist es das, was du willst?“ Roland dachte er hört nicht richtig und fragte: „Was willst du? Habe ich das gerade richtig verstanden, du willst den Pflichtteil deines Erbes einklagen?“ Saskia: „Wollen tue ich es nicht, aber du zwingst mich doch dazu.“ Roland zerrte nun Frank aus seinem Sessel und schrie ihn an: „Hast du ihr diesen Floh ins Ohr gesetzt? Dann höre mir jetzt genau zu, du Zuhälter und Erbschleicher. Am Montag werde ich mein Testament ändern und werde Saskia enterben, dann gibt es nämlich nichts mehr. Noch lebe ich und bestimme wer, was von mir bekommt. Und jetzt raus du Kanalratte, bevor ich dir deine Visage poliere. Und vergiss nicht deine Matratze, Saskia mitzunehmen. Raus!“ Frank und Saskia rannten aus dem Wohnzimmer. Im hinausgehen rief Saskia noch: „Das wirst du noch bitter bereuen, du alter Geldsack.“ Mit je einem lauten Schlag waren zuerst die Wohnzimmer- und dann die Eingangstür zu. Martha: „War das jetzt nötig? Ein Einfaches „Nein“ hätte doch auch genügt.“ Roland: „Das hätte sie nie und nimmer akzeptiert. Jetzt weiß sie wenigstens, dass ich es ernst meine. Komm wir gehen in die Küche und bereiten das Essen zu. Gäste werden wir heute Abend bestimmt nicht mehr haben.“ Martha: „Das alte Gärtnerhaus sieht wirklich verwahrlost aus. Nicht einmal ein Bett steht darin, die beiden können doch nicht auf dem Fußboden schlafen.“ Roland: „Sie könnten ja auch in seinem Luxusschlitten schlafen.“ Martha: „Hast du das ernst gemeint, dass du sie enterben willst?“ Roland: „Ich habe schon lange mit dem Gedanken gespielt. Wenn mir heute oder morgen etwas auf dem Bau zustößt, erbt diese hohle Nuss ungefähr 50 Millionen Euro. Du glaubst doch nicht, dass ich dies dulden werde. Lieber verschenke ich es der Kirche oder dem Tierschutzverein. Zusammen mit diesem Zuhälter, wäre das Erbe in ein paar Jahren verjubelt und sie würde wieder vor der Tür stehen. Nein mein Schatz, das will ich nicht. Sie muss lernen ihr Leben in den Griff zu bekommen. Bitte verstehe mich jetzt nicht falsch, aber manchmal werde ich das Gefühl nicht los, das ein anderer Hahn auf dem Hof war, oder sie wurde nach der Geburt vertauscht. Und da ich an deiner Treue nie gezweifelt habe, wird wohl letzteres stimmen.“ Martha: „Jetzt hast du gerade noch die Kurve bekommen. Aber das mit dem vertauschen, sollten wir einmal allen Ernstes überprüfen lassen.“ Beide lachten und begaben sich in die Küche, um das Abendessen vorzubereiten.

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