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Kapitel 2

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\V/ Max, vermisse dich, good old boy!! Liege im Bett, in meinem neuen Zimmer und kann nicht schlafen. Klasse dass du noch wach bist + Zeit für mich hast : )

What do you think? - ADAADS, oder was?

Na ja, weiß´ man´s? Kannst du auch nicht schlafen?

Oh, no! It´s so loud downstairs; my parents, you know? Sie streiten, nur KK …

Hu - echt unschön; aber dafür musst du nicht in einem Spukschloss wohnen - andauernd knarrt und knistert es in dem alten Kasten; meine LTERN finden das Haus „romantisch“ (!), der Makler nennt es „urig“… Ist über hundert Jahre alt, wenn ich richtig umgerechnet habe - MCMI steht jedenfalls auf dem Band, das zwei kitschige Engel aus Gips über der Haustür halten. Dem einen fehlt ein Stück Nase, wodurch sein Gesicht wie ein Totenkopf aussieht. Habe ihn „Skully“ getauft und sofort in mein Herz geschlossen. ´ Türlich nicht so wie dich …

THX! Freust du dich eigentlich auf die neue Schule morgen?

*@!?$ !!!! Nimm das als Antwort …

I understand! Sorry, muss kurz mal in die ENGE …

Na, dann… Ich greife nach unten, wo meine Schultasche schon fix und fertig steht, und ziehe ein altes zerfleddertes Heft heraus, auf das ich vorne dick „Mathe- Übungsheft“ geschrieben habe.Wenn man ein Tagebuch oder etwas Ähnliches schreiben will, sollte man unbedingt zwei Dinge beachten.

Erstens: Es sollte niemals nach Tagebuch aussehen! Also kein Einband aus Samt oder gar ein goldenes Schloss, denn dem kann keiner widerstehen; schon gar nicht meine Mum! Die knackt so ein „Schlösschen“ mit einer simplen Haarnadel.

Zweitens: nicht verstecken! Ein Platz unter der Matratze oder ganz hinten im Schrank unter den Unterhosen ist sofort verdächtig.

Max ist immer noch off, also stopfe ich mir mein Kissen in den Rücken und schlage das Heft von hinten auf. Der letze Eintrag ist eine Liste der

Dinge, die ich echt blöd finde :

1. Umzüge

2. Bücher über Elfen, Feen, Zauberschüler, etc.

3. Oper

4. Mathematik

Das alte Haus ist voll mit merkwürdigen Geräuschen. Es knarrt - direkt über mir - wie flinke Schritte auf morschen Dielen. Muss der Liste unbedingt unser neues „Zuhause“ hinzu fügen. Und zwar auf Platz eins. Dadurch würde das Thema Umzüge auf Platz zwei rutschen, worüber ich doch noch einmal nach denken müsste, „Elfen und Zauberschüler“ auf Platz drei (o.k.) und auf Platz vier käme dann die Oper. Nicht das ich etwas gegen diese Art der Darstellung an und für sich hätte - nee, wer das viele Gesinge mag, bitte sehr, aber ich verdanke schließlich ihr, bzw. dem Job meiner Eltern in dieser Institution das Zustandekommen von Punkt Eins beziehungsweise zukünftigen Punkt Zwei der Liste. Warum kann mein Vater nicht einfach ein ganz normaler Bankangestellter sein? Müßig darüber nach zu denken, bringt mich zum Gähnen, werde wohl doch langsam müde.

RE, my dear!

WB! Es knarrt schon wieder - a u s g i e b i g s t. Kommt von oben. Muss der Sache auf den Grund gehen - j e t z t ! CY L8ER!

*

Max - schläfst du schon? Ich bin RE! Von der Expedition

Dachboden …

WB - noch immer kein Schlaf in Sicht. What happenend?

Pass auf, du glaubst es echt nicht! Ich nenn es Begegnung mit Zwergen und Fundsachen; ich fang mal von vorne an: hinter meiner Zimmertür - Dunkelheit - total. Dank Taschenlampe dann nicht mehr. Flur, Treppe, Dachbodenklappe - steht offen. Ein Flüstern und Zischeln - äußerst merkwürdig. Wage mich trotzdem hinauf. Riesige Spinnweben mutieren angeleuchtet zu Gespenstern.

Are you going to be a writer?

WW? Aber weiter: Ein Schornstein versperrt die Sicht auf die andere Seite des Dachbodens. Von dort kommt das Flüstern und ein gelbliches flackerndes Licht. Es riecht eigenartig, wie nach Benzin. Zähle die Schritte bis zum Kamin: Sieben. Nun sehe ich es, beziehungsweise ihn: Im Schein einer Petroleumlampe steht ein kleiner Freak in einem karierten Anzug. Er wühlt in einer alten Truhe, murmelt dabei vor sich hin und stößt ab und an zischend die Luft aus. Ich mache einen Schritt rückwärts - vor Überraschung natürlich - breche mit dem Fuß durch eine morsche Diele und lande auf meinem S. Der Zwerg erschreckt sich, schießt in die Höhe und stößt dabei mit seinem großen Kopf an den Deckel der Truhe, der mit einem dumpfen Geräusch auf seine Finger fällt - aua-aua! Er hüpft auf einem Bein im Kreis und hält sich wimmernd die linke Hand. Wie Rumpelstilzchen, sage ich dir …

What a story! Hihihi!

Jetzt sehe ich, dass der Typ nur ein Auge hat - das quillt ihm vor Schmerzen fast aus dem Gesicht. Da, wo das Zweite sitzen müsste, verläuft eine lange Narbe, fast verdeckt von einem Büschel roter Haare. Ich ziehe meinen Fuß aus dem Spalt und gut erzogen, wie ich bin, entschuldige ich mich natürlich bei ihm und stelle mich vor.

Logo! You are so well educated… ; )

Mr. Freak wohl auch, denn er macht einen tiefen Diener, fixiert mich mit seinem einen Auge und murmelt undeutlich vor sich hin: »Gestatten, Ihr alter Egon, stets zu Diensten, mein Herr!« Dann hat er es sehr eilig, kichert: »Klappe zu, Affe tot!«, huscht an mir vorbei und geht dienernd die letzten Schritte rückwärts: »Stets zu Diensten, stets zu Diensten! Alles machbar, Herr Nachbar!« Und schon ist er verschwunden.

Strange, man. Perhaps a neighbour? Der nur nicht mitbekommen hat, dass das Haus nicht mehr leer steht?

KA. Egal - ich, ganz cool, sehe nach, was er in der Truhe gesucht hat. N´ Haufen alter Bücher liegt oben auf, darunter leuchtet etwas. Neongelb - ein gefaltetes Stück Papier; daneben liegt eine Schriftrolle, mit einer Schnur umwickelt, an der ein Anhänger hängt. Spuren von Tinte drücken sich durch das transparente Material hindurch. Papyrus vieleicht. Sieht aus wie eine Schatzkarte. Hat er die gesucht?

Of cause! Was hat er sonst auf eurem alten Dachboden verloren?

Mmm…, ich nehme beide Teile jedenfalls mit, drehe mich um und - halt dich fest, Mann - bin geflasht im wahrsten Sinne des Wortes. Da steht mir einer mit ´ner Taschenlampe in der Hand gegenüber und blendet mich. Bis ich kapiere, dass ich es selbst bin, beziehungsweise mein Spiegelbild in einem großen Spiegel, der an dem Kamin lehnt, vergehen mindestens drei Schrecksekunden mit lebensbedrohlichem Herzstillstand. Wahnsinn, Alter, was?

Hihi, cool performance, really !

In der Tat. Vielleicht ist der Typ ein Brandstifter? Die komische kleine Lampe von ihm brannte noch. Wenn die

umgefallen wäre …

Dann G8, was?

Na klar, und zwar für immer! Hab sie gelöscht, bevor ich den Rückzug angetreten bin.

Well done, superman! Gääähn!! Sorry, aber ich glaub, wir sollten jetzt in die Heia. Biba, my friend und toi, toi, toi für deinen ersten Schultag morgen - wird schon schief gehen!

Ja, Biba, Max, schlaf gut und danke.

Doch Schule hin oder her - auf meinem Schreibtisch leuchten mir die Sternenzeichnung und die Papyrusrolle entgegen. Kurzer Kampf zwischen Neugier, Müdigkeit und Vernunft - die Neugier schlägt alle k.o. Ich knipse die Schreibtischlampe an und das Leuchten erlischt. Dann schlage ich eine leere Seite in meinem „Mathe-Übungsheft“ auf, um die beiden Fundstücke zu katalogisieren. Früh übt sich, was ein erfolg-reicher Archäologe werden will. Das Buch „Archäologie für Anfänger“ kann ich fast auswendig und im Museum für Schätze des Altertums waren Max und ich Stammgast. Also, hier kommt wieder eine:

Liste der Fundstücke

Fundort: Dachboden Haus Eichenhain Nr. 22, gebaut 1901

a) eine Zeichnung auf Papier; leuchtet im Dunkeln!

ein Stern, bestehend aus zwei gleichschenkeligen,

übereinandergelegten Dreiecken.

Je ein weiteres Dreieck in je einer Ecke.

Alles beschriftet mit Hieroglyphen, ca. 25 x 25 cm groß;

geschrieben mit Tinte, schwarzbraun; teils verblichen;


b) Schriftrolle aus Papyrus;

anscheinend eine Landkarte;

ca. 30 x 20 cm groß;

Anhänger: ein Hummer, rot emailliert, aus Metallgliedern;

Vielleicht eine Schatzkarte?

Schrift verblichen, teilweise verschwommen











Plötzlich ist nicht nur die Schrift sehr verschwommen, meine Augen wollen einfach nicht mehr. Schlafen ist jetzt definitiv angesagt. Bevor ich mein Heft zuklappe, suche ich einen schön auffälligen Ablageplatz und entscheide mich für das noch leere Regal an der Wand, gleich neben meinem Schreibtisch, wo es gut sichtbar ist für jeden, der das Zimmer betritt und somit bestens geschützt. Da Papyrus äußerst lichtempfindlich ist, brauche ich dringend eine geeignete Hülle. Mein Blick fällt auf den Karton mit meiner Kleidung. Ganz obenauf liegt ein dickes wolliges Knäuel: die handgestrickten Strümpfe meiner Großmutter, die ich sehr liebe. Beide, die Socken und Großmutter. Sei´s drum, als Forscher muss man Opfer bringen. Ich wickel die Schriftrolle vorsichtig um die Zeichnung mit dem Stern und stecke beides behutsam in eine der Socken. Passt prima. Gut dass ich mittlerweile Schuhgröße 42 habe, denke ich noch und schalte die Schreibtischlampe aus. Der Stern glüht durch das Papyrus und die gestrickten Maschen hindurch auf, wie ein kleines, nächtliches Irrlicht.

Chatabkürzungen:

\V/ Sei gegrüßt (Fingerhaltung beim Star-Trek-Gruß)

ADAADS Aus den Augen, aus dem Sinn

KK Krach und Kaos

MCMI römische Ziffern = in arabischen Ziffern: 1901

THX! Thanks

*@!?$ ! Fluchdarstellung im Comic

ENGE Einer Notdurft Gehorchend, Entschuldigung

RE zurück

wb welcome back

CY L8ER see you later

WW Wer weiß

S ass; engl.: Hintern, Arsch

KA keine Ahnung

G8 gute Nacht

Biba bis bald

Luis Lobster und das Geheimnis von Nevermore

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