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Kapitel 1 Paris und Zufälle, die dein Leben ändern

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TOTAL ÜBERSINNLICH




BISSCHEN IRRE



UND LEIDER IN DEN FALSCHEN JUNGEN VERKNALLT








Text: Copyright by Charlotte Meyer

Cthinnesmeyer@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten

Tag der Veröffentlichung: Januar 17













von Charlotte Meyer





















Mail too .......




„Mama,



also, wenn ICH mir so ne fundamentale Lüge geleistet hätte ...... du wärest doch total ausgerastet!

100 Jahre Ausgehverbot?

Tele aus dem Zimmer geschraubt und nie wieder Schokoladenkuchen?

Ich fasse es nicht, Mama!!!!!!

Warum hast du mir nie von diesem Typen erzählt?

Weshalb behauptet dieser Irre, er wäre mein Papa?

Du ..... mein ganzes Leben lang habe ich mich gefragt, warum ich anders bin.

Anders als die restliche Familie halt!

Mama, ich habe ein Talent!

Kein Talent, wie z. B. schnell laufen zu können, am weitesten zu spucken, oder todsicher in jedes Fettnäpfchen zu treten.

Damit hätte ich angeben können.

Nein, mein Talent gehört zu den Storys, die man besser keinem erzählt.

A. Ich will nicht für irre gehalten werden.

B. Ich kann die Folgen eines solchen Geständnisses nicht abschätzen.


Berühre ich Menschen, lese ich aus ihnen eine Erinnerung heraus.

Kann sie sehen wie bei einem Film, einem Trailer, kurz und lebendig, leider ohne Aus- Taste.

Kann echt peinlich sein, z. b. bei Oma Resi, wenn sie so mit der Zunge über die Lippen fährt .... ist dir schon klar, ja?

Hat sie genug Prosecco intus, beginnt sie zu plaudern. Alle diese lockeren Storys aus ihrer Jugend als niedliches Hippie- Mädel. Falls ihr sie nicht rechtzeitig stoppt. Bei der letzten Familienfeier hast du ihr heimlich nur alkoholfreies Zeug ins Glas gekippt.

Aber ich bekomme diese Storys voll ab.

Vielen Dank auch!

Ihre Erinnerung! Von ihrem Kopf in meinen, so wie eine Mail in mein Fach, aber ich kann diese verdammte Mail nicht geschlossen halten. Pling!

Peinlich.

Genau so peinlich wie eine Mutter, der ich DAS nie erzählen konnte!

Weil du dann … ich weiß nicht …… du wolltest so etwas NIE hören!!!!

Und jetzt stellt sich raus, das du mir verschwiegen hast, das Papa Paul gar nicht mein echter Papa ist!!!!!!!!

Und bei wem kann ich mich jetzt ausheulen?

Warum musste ich auch wegen einer dieser UNGEWOLLTEN Erinnerung meine beste Freundin auf dem Schulklo zur Rede stellen? ( Macht das NIE !!! )

Am peinlichsten aber ist es, eine Mutter zu haben, die mir einfach keine Antworten gibt. Was soll das denn?

Jetzt muss ich vier Wochen vor der Abiturprüfung nach Paris abhauen, um die Wahrheit rauszukriegen.

Das hast du jetzt davon.

Du hast mich mein ganzes Leben lang belogen!!!!!

Was für eine Mutter bist du denn????

Und du hast dich aufgeregt, als ich vor Kindern bei roter Ampel über die Straße ging!

So, der Typ ist ja leider tot, und plötzlich habe ich nervende Geister, durch geknallte Ninjas und einen voll angepissten Vampir am Backen.

Und keine beste Freundin mehr.

Und verliebe mich in einen echt mangamässig coolen Jungen, darf ihn aber nicht anfassen.

DU bist schuld.

Nee, das kann ich dir nicht verzeihen.

Schließlich war mein Vater ja nicht Jesus.

Und wenn .....

das hättest du mir sicher auch nicht gesagt.




Deine

voll angelogene, betrogene, im Stich gelassene, im Dunkeln tappende, Rotz und Wasser heulende, in Schwierigkeiten geratene und total traurige Tochter Leonie.



P.S.


Aber meine richtige Mutter bist du schon, ja?




SENDEN?


Mann, das wollte ich einfach nur mal alles gesagt haben!!!!!!!


SPEICHERN?


Was denn sonst?


Speichern!!!!!!!!!!!



















Kapitel 1 PARIS und Zufälle, die dein Leben komplett verändern können.





Paris.




Paris, Paris, Paris.





So groß und so .... riesig halt. Alleine schon der Bahnhof. Der Bahnhof, Mensch, da passte halb Saarbrücken rein. Echt jetzt.

Mit dem ICE in zweieinhalb Stunden von Saarbrücken nach Paris, aber dieser Bahnhof .... ich dachte, es würde Tage dauern, bis ich überhaupt den Ausgang fand. Mehrere Etagen und keinen Plan. Weder in der Tasche noch im Kopf.

Und dann die Architektur !!!!!!!!!

Erinnerte an die Szene, in der ein kleiner Amish- Junge im Bahnhof einer amerikanischen Metropole stand und ihm die Augen aus dem Kopf fielen.

Ich sah über mich und fiel beinahe hintenüber. Außerdem schwirrten Tauben unter der Dachkonstruktion herum. Ob die überhaupt noch bemerkt wurden von den Leuten, die hektisch herumwuselten und mich rüde aus dem Weg schubsten?

Hier war ich das Landei.

Wo war ich denn schon vorher?

Saarbrücken und Umgebung. Jedes Jahr drei Wochen Urlaub in Südfrankreich, nahe Antibes. Derselbe Ort, dieselbe Appartementanlage! Als dort renoviert wurde, mieteten wir im Hotel gegenüber.

Jetzt befand ich mich alleine in Paris.

Ich, Leonie Fischer, sechs Wochen vor dem achtzehnten Geburtstag, vier Wochen vor der Abitur- Prüfung und seit dem Vortag total wütend.

Ich war sauer, echt mies drauf.

Völlig durch den Wind.

Ich marschierte mit meiner Schultasche zum Hauptbahnhof und stieg in den Zug nach Paris.

Zweieinhalb Stunden und ich war in Paris, ein Klacks. Mein Körper war angekommen, aber der Rest? War der noch unterwegs? Ich war versucht, ins Mac Do zu flüchten und so zu tun, als wäre alles ganz bekannt und easy.

Aber ehrlich, das Teil war drei Stockwerke hoch!

Es war vierzehn Uhr und das Lokal völlig überfüllt. Ich wollte aufs Klo, aber es war zu eng, ich krampfte mich samt Schultasche wieder raus.

Schließlich setzte ich mich auf einen Blumenkasten und hielt energisch meine Tasche fest.

Heute, um zehn Uhr früh hatte ich den Termin beim Notar. In Saarbrücken.

Dort erfuhr ich, das mein leiblicher Vater gestorben war.

Vorher hatte ich nicht mal gewusst, das da noch ein anderer Papa als der gute alte Paul existierte!

Schon komisch.

Da dachte man sein Leben lang, man kenne seinen Vater und palim, palim, zog so ein Anwalt einen fremden Erzeuger aus den Akten.

Der Wahnsinn!

Ich erbte ein Haus in Paris und erfuhr von einer Großmutter. Immerhin eine echte, lebendige Oma.

War das nicht toll?

Gab es bei Erdbeben nicht Vorbeben? Hörte man nicht, bevor man auf dem Bürgersteig geplättet wurde, wenigstens das Quietschen von Bremsen?

Ich ging gestern morgen noch ganz normal zur Schule, hatte eine beste Freundin, einen festen Freund. Meinen ersten Freund, mit dem ich zum ersten Mal ……. ist schon klar, ja?

Damit wollte ich mich nicht weiter aufhalten, sonst dauerte das drumrumreden länger, als das, was wir getrieben hatten.

Ich hatte eine Mama, einen Papa und zwei nervende, jüngere Geschwister.

Alles war in Ordnung. Ohne Scheiß jetzt, wirklich in Ordnung.

Mama arbeitete als Versicherungsangestellte und war überfürsorglich. Wenn Preise für Gluckenmamas verliehen würden, Martina käme immer unter den ersten drei. Gleich hinter Olga Dimitryev, die ihren Nikolai immer noch persönlich zur Schule brachte und abholte.

Hallo? Auch Niko machte gleich das Abi!!!!!! BITTE!!!!!

Nikolai war ein niedlicher Kerl, aber ich wollte nie mit ihm abhängen.

Wie wäre das denn abgelaufen?

Ich hatte Arbeit genug, meine eigene Mutter auszuhebeln. Als ich das erste Mal mit einem Jungen aus der Schule abends ins Kino ging, folgte uns Martina heimlich und saß drei Reihen hinter uns.

Das war tierisch uncool und so eine Aktion traute ich der guten Olga ebenfalls zu. Es mit ZWEI solchen Tiger- Mamas aufzunehmen, war mir echt zu viel.

Ich dachte immer, das läge an Mamas Beruf.

Vielleicht bearbeitete sie morgens einen schlimmen Fall von: Pech gehabt, leider tot.

Oder die Ärzte hatten das falsche Bein amputiert.

Oder der Hund jagte die Katze über die Straße, das Auto knallte gegen einen Tanklaster, alles explodierte, danach gab es das Dorf nicht mehr!

Oder ihr Chef war einfach ein Arsch.

Sie kam dann also mit vor Schreck geweiteten Augen zitternd nach Hause und versuchte auf heile Welt zu machen.

Ich meine, sie nervte ja nicht nur mich! Auch Simon und Kathy wurden an der kurzen Leine gehalten, in Watte gepackt und klein gehalten.

Papa ..... mein Gott .... sollte ich jetzt nicht mehr Papa zu ihm sagen? Es war erst zwanzig Stunden her, seit ich erfahren habe, das Paul gar nicht mein Erzeuger war.

Sollte ich jetzt Paul zu ihm sagen? War das nicht megablöd?

Er hatte mir nie Anlass geben, zu glauben, ich wäre nicht seine Tochter. Nicht mal letzte Woche, als ich seinen Kombi AUF dem Mäuerchen vor unseren Garten parkte.

Wir hatten ein supertolles Haus, eine kleine Bürgervilla in Saarbrücken. Papa ..äh ...Paul hatte alles total umgebaut und renoviert, von Keller bis zum Dachgeschoß, schick und cool. Alles handgeackert mit Hilfe einiger Kumpels. Er war Marktleiter in einem Baumarkt und so toll er auch alles gerichtet hatte, so nervig konnte es auch sein. Wenn er nämlich die Brücke über Feiertage schlug, oder Überstunden abfeierte, gab es zuhause Alarmstufe ROT.

Mama ging fröhlich mit uns in den Zoo und wenn wir heimkamen, standen möglicherweise sämtliche Innentüren im Garten, oder das Klo im Erdgeschoß war nur noch ein Loch, weil er grauen Marmor und Pupsschüsseln von Villeroy und Boch im Spitzenangebot bekommen hatte.

Es hatte schon was, auf einer Dauerbaustelle zu leben, ohne Aussicht darauf, das irgendwann mal alles fertig wäre.

Letzten Monat hatte er mich im Klo eingesperrt! Nicht absichtlich! Er hatte vergessen, das meine Lehrer auf Ausflug waren und klebte die Tür ab, damit er streichen konnte. So komisch war das nicht, total nicht. Ich bekam die Panik, warf mich gegen die Tür und kippte Papa, äh Paul, samt Leiter und Farbeimer um. Der komplette Gang voller Farbe. Riesensauerei! Und er ....? Brüllte etwa? Nee!

"Was machst du denn hier, Lämmchen?"

"Ich wohne hier! In dem Zimmer unterm Dach, das du nicht mehr betreten darfst, weil du meine lässigen Holzregale gegen einen modernen Einbauschrank getauscht hast. OHNE mich zu fragen!"

"Das Teil war im Angebot. So was nennt man Überraschungsgeschenk. Tritt nicht in die Farbe."

"Tut mir leid. Hab alles versaut, was?"

Paul grinste nur und sagte ganz cool: „Macht nix. Teppich ist eh out und wir haben deutsches Eichenparkett reingekriegt. Oder doch lieber fast weiße Lärche? Ach, soll Tina entscheiden. Komm Lämmchen, wir rufen sie von unterwegs an.“

Ständig lief er im farbbespritzten Blaumann herum und hatte zumindest einen verletzten Daumen.

Ich dachte wirklich, ich hätte meine Größe von ihm geerbt und die Zickigkeit von meiner Mutter.

Die beiden waren vielleicht ein bisschen bescheuert, doch ansonsten okay.

Haue? Schlagen gab es bei uns nicht. Jedenfalls nicht von Mama und Papa. Mama ging lieber in den Keller und schrie ihr Fettröllchen- Strampelrad an. Paul lief in den Garten und rauchte mal die heimliche, verbotene. Wenn es ganz schlimm kam, schliff er allerdings schon mal ne Tür ab.

Bis tief in die Nacht!!!

Unter uns Geschwistern war das anders. Simon hatte schon mehr als eine Maulschelle von mir gekriegt und Kathy konnte super treten. Zurücktreten, meinte ich.

Und meine Geschwister? Die waren jetzt nur noch halbe Supernervensägen, oder was?

Da war Kathy, die zwei Jahre jünger, also fünfzehn war und keinen Respekt vor meinem Eigentum besaß. Sie presste ihren fetten Hintern in meine schicken Klamotten und ruinierte sie dadurch gründlich. Die besaß schon mehr Busen als ich.

Und Simon, der wie angeklebt an seinem Idioten- Kumpel Kevin hing?

Was hatte Papa äh, Paul gesagt, als ich mich über Kumpel Pickelgesicht Kevin beschwerte, als der mir an den Hintern griff?

„Du wirst doch wohl mit einem pubertierenden Fünfzehnjährigen fertig werden?“

Klar doch.

Mama hatte mir eine supi- irre- hohle Predigt über gewaltfreie Problemlösungen gehalten, nachdem ich Kevin in die dämliche Fresse gehauen hatte, weil er mir grad mal eben an die Möpse griff.

Auch seine Mutter war angepisst, wegen dem Blut auf seinem Hemd und der dicken Nase. Und weil ich sie fragte, was bei ihnen Zuhause denn Sache war, weshalb ein Pickelhengst wie ihr Ableger jedem Mädchen gleich in die Intimzone griff.

Dabei war sie eine schicke, sehr vornehm tuende Lady, die bei jeden zweiten Satz erwähnte, das ihr Alter Arzt war. Als würde Mama das zwischen dem Kaffee einschenken und Törtchen herbei schleppen, vergessen. War mir so auf die Nerven gegangen, das mir das mit den Pornos rausgerutscht war.

Woher hatte Pickel- Kevin diese total widerlichen, perversen DVDs her, die sie heimlich bei Simon guckten?

In dem folgenden Tumult ( hinterher war es lustig, aber steh mal zwischen den Furien !!! Und überlebe !!!! ) übersahen die um sich schnappenden Mamas ganz, sich und mich zu fragen, woher ich das denn wusste. Wäre mir echt schwer gefallen, darauf zu antworten.

Nein, ich hatte nichts zufällig gesehen. Das Wissen kam aus Simons Erinnerung. Echt fiese Sequenz, die ich auf meinem geheimen übersinnlichen Kanal abbekommen hatte. Igittigitt. Danach wusch ich mir tagelang ganz manisch die Hände.

Seitdem war Simon so sauer mit mir, das er kein Wort mit mir sprach. (Echt eine Erholung.) Und Kumpel Arschgesicht durfte nicht mehr zu uns. Wogegen ich bestimmt nichts gegen hatte.

Aber Papa .. äh .. Paul grinste nur und nannte mich: “ Mein kleiner Klitschko.“

Wenn es keiner hörte.








Also, das war doch eine ganz normale Familie, oder was?

Ich klemmte die Schultasche zwischen meine Beine und kramte das Handy raus. Schaltete an. Viele Plings. Hhmm. Mal sehen.

56 verpasste Anrufe. Ha. Und das in knapp drei Stunden. Cool. Das sollte mal einer toppen.

24 mal auf den Anrufbeantworter gesprochen, jetzt war das Ding voll. Gut.

38 Mails. Hatten sich jetzt wohl aufs Tippen verlegt.

Die Anrufe kamen fast alle von unserem Hausanschluss.

Nur einer war von meiner Freundin Melanie.

Sieben Mails waren von ihr, und Daniel hatte es immerhin auf zwei Mails gebracht.

Zwei mickrige Mails! Dieser Arsch. Mehr war ich ihm wohl nicht wert.





Ich öffnete die jeweils letzten von jedem.

Daniel:


Sorry, sorry, sorry. Aber ich kann doch nichts für meine Gefühle. Ist halt so passiert. Können wir nicht Freunde bleiben? BIIITTTTE.



Ich konnte es nicht fassen. War das der Kerl, der mir die letzten drei Monate seitenlange Gedichte und kiloweise kopierte Bücherausschnitte mailte? Und alle diese süßen Comics von Liebe und Leidenschaft.

Wann immer er eins im Internet fand, und dort verbachte er sehr viel Zeit, schickte er mir sie sofort weiter. Hunderte kleiner Liebesbeweise von Menschen aus aller Welt, die ihren Liebsten ihre Zuneigung zeigten .... so niedlich .... Moment mal.

Dämmerte es mir?

Das musste wohl eine Morgendämmerung sein.

Nichts davon war von ihm. Alles nur gefunden, gelesen, kopiert und geschickt. Hatte der Kerl je was von sich geschickt? Einen einzigen eigenen Gedanken?

Wunderte es mich, das im Anhang ein Comic von Shoopy war, der mit seinem Hundenapf im Maul traurig davon trottete?

Was heulte ich eigentlich um diesen Mistkerl?

Wenn er nur nicht so gut gerochen hätte und seine Haut sich so fest und weich angefüllt .... das waren die Hormone, nur die verdammten Hormone. Deshalb musste ich auch heulen.

Wenn es nur nicht so weh getan hätte. So furchtbar weh.

Da half nur noch wütend werden.




Deshalb öffnete ich Melanies letzte Mail.


„Du warst heute nicht in der Schule und deine Mutter sagt, sie wüsste nicht, wo du bist. Ich mache mir jetzt Sorgen. Bitte melde dich, ich will dir das alles erklären. Ich weiß ja auch nicht, was in mich gefahren ist, ich hasse mich für jeden einzeln Kuss. Und an Montag wollte ich mich nur mit Daniel treffen, um klarzumachen, das es wirklich nicht geht. Keine Ahnung, warum es so anders kam. Es .... „




Ich wollte kein einziges Wort weiterlesen und löschte die Mail sofort.

Hallo? Was war denn das? Diese blöde Kuh beschrieb mir im einzeln jedes Gefühl, das ging noch eine ganze Seite so weiter. Musste das sein? Das wollte ich nicht lesen!!!!!!!!!!!

Verdammt, sie war meine Freundin gewesen.

Meine einzige Freundin.

Die Freundin, mit der ich mein wichtigstes Geheimnis teilte. Die mich vor dem alltäglichen Wahnsinn rettete und die Überfürsorglichkeit meiner Mama nicht zu einem Problem werden ließ.

Bei Melanie konnte ich mich ausheulen. Wir probierten zusammen die ersten Tampons.

Sie war die einzige, bei der mich meine Gluckenmama übernachten ließ. Mit der ich all diese verbotenen Filme gucken durfte, die es bei uns zuhause nicht gab.

Nein, keine Pornos. ( Die gab es bei ihnen übrigens auch nicht )

Phantasie- Filme. Das große, rote Tuch vor Martinas strengen Augen.

Angefangen von: Die Unendliche Geschichte bis zu The sixth sence.

Mama hasste alle Phantasie- Filme. Kein Twilight, kein Underworld.

Und ….. oh Gott, keine ZOMBIE- Filme !!!!!!

Gab es bei uns nicht.

Guckte ich alles bei den gemütlichen Mädelsabenden bei Melanie. Quatschen, schminken, Jungs vergleichen. Ja, schon mal einen Sekt probiert und ein Kondom über ne Gurke gezogen. ( Ja, schon klar, besser keine Gurke nehmen, ne kleine Möhre tat es auch.)

Meine Freundin.

Die Freundin, die ich knutschend mit meinem Freund erwischt hatte.

Die Freundin, die ich jetzt so nötig, so nötig wie noch nie in meinem Leben brauchte.

Die Freundin, die ich nicht mehr hatte.




Ich bekam das unter dem Verbrauch meiner ganzen Taschentücher auf die Reihe.


Mams Mail:


„Leonie, bitte melde dich. Ich verstehe, das du wütend bist, aber du bist nicht in der Schule, dein Pass fehlt, ich mache mir Sorgen, ich würde gerne wissen, wo du bist. Ich möchte dir das alles erklären, in Ruhe. Du musst verstehen, das ich nur dein Bestes wollte und nie war der richtige Zeitpunkt, dir alles zu erklären.

Es tut mir so leid, bitte melde dich. Komm nach Hause.“





Na, da kannst du lange warten.

Als hätte sie gerade mal vergessen, mir zu sagen, das es heute Abend nicht mein Lieblingsessen geben würde, weil .... war kein frisches Hackfleisch da, oder so.

Sie hatte mir verschwiegen, das Paul gar nicht mein Papa war!!!!!!!!






Papa ...äh ... Paul. Nee, regeln wir das. Papa Paul, und gut ist.


„Liebes Lämmchen, warum zum Teufel hast du dir nicht das Geld aus der Notfallschublade geholt? Heute morgen bringe ich dir noch Kohle auf dein Sparkonto, das kannst du überall abheben. Mir ist klar, du bist echt sauer, aber ich weiß auch, wie stark du bist.

Nimm dir ruhig eine Auszeit, die Abiturprüfungen sind erst in drei Wochen.

Aber schicke mir bitte jeden Tag nur ein kurzes Hallo. Wenn du Tina absolut leiden lassen willst, sag ich es ihr auch nicht. Versprochen. Das mit den Briefen war mies. Alles andere ..... du warst so ein süßes Baby.

Lämmchen, ich habe vergessen, das ich nicht dein leiblicher Vater bin. Klingt blöd. Ja. Ist scheiße. Aber echt wahr. Ich wollte nicht, das du mich irgendwann anschreist, ich wäre nicht dein echter Dad. Darum habe ich nie was gesagt. Feige Sau halt.- Lief alles so toll.

Egal, du wirst das auf die Reihe kriegen. Sag mir nur, wo du bist und ob alles O.K. ist.

Mehr will ich nicht. Und wenn du heimkommst, kannst du mein Kinn zertrümmern, bitte schön.

Den Schlag hast du bestimmt drauf, weil wir im Sommer das Baumhaus hingekriegt haben. Ein Nagel, ein Schlag. So nem Mädchen passiert so schnell nix.

Mach trotzdem ne kleine Mail.


Danke. Dein Papa.“


Bitte schicke eine Mail. Papa.








Da musste ich wieder heulen.

Hatte ich schon erwähnt, das ich immer zu Papa Paul lief, wenn ich was angestellt hatte?

Und ich hatte eine Menge angestellt in den letzten siebzehn Jahren.

Angefangen von vollen Windeln, die ich in seine Stiefel steckte, bis zu ramponierten Kotflügeln. Nicht zu vergessen, das ich seinen Schlagbohrer ( ja, den heiligen ) benutzt hatte, um ein Guckloch in die Umkleidekabine des Fußballvereins zu bohren ( war Melanies Idee gewesen, beweis mal was anderes) und fallen ließ, als jemand kam.

Tauchte nie wieder auf.

Der Schlagbohrer.

Meli und ich schon, schließlich hatte ich das Loch ja fertig gekriegt.

Deswegen wusste ich ja auch, das eine Möhre völlig ausreichend …. ähm ..... nicht das Thema verlieren.

Gab ja auch große Möhren, nicht?

Tja, also, Papa- Paul verdiente wohl eine kleine Antwort, oder?

-



„Lieber Papa Paul,

bin in Paris, habe eine Oma. Sag Tina mal nix, die puscht mir nicht noch mal rein. Hast recht. Ein Nagel, ein Schlag, so geht das.

Kuss, Leonie .... und nenn mich bloß nicht mehr Lämmchen.“



Kathy simste:

"Was los? M. dreht durch! P. geht nix schaffen, raucht. Du kriegst Ärger, Alte!"


Von Simon kam nichts, trotzdem schickte ich beiden einen Stinkefinger.

Kathy, weil sie dumm quatschte, Simon, weil er nix quatschte.

Super Geschwister!


Danach ging es mir besser.

War ja auch zu peinlich, in der Öffentlichkeit rumzuflennen.

Ich dachte kurz darüber nach, ob ich meine neue Oma anrufen sollte.

Nummer und Adresse hatte ich vom Notar. Dr. Wiener.

Neue Bekanntschaft.-

Ein eingeschriebener Brief, ein Telefonat, ein Gespräch. Schon hatte er mein Leben verändert.

Ich rief nicht an. Ich war ja bereits in Paris. Besser, ich stand einfach vor der Tür. Nachdem ich mein Gesicht wieder in Ordnung gebracht hatte.

Dann sicherte ich mir einen Platz bei Mac Do. Die Welt sah nach einem Big Mac gleich wieder viel cooler aus. Besonders, wenn man sich ein fettes Smoothie danach leistete.

Gesicht waschen, bisschen Schminke drauf.

Das war Paris !!!!! Schon geguckt, wie die Tussi hier herumliefen?

Klar, da kam ich in meinen Jeans und T- Shirt und Chucks gar nicht mit.

Die Girls hier trugen RÖCKE. Total kurz und irre viel Bräune von der häuslichen Grillbank.

Gott, ich verlor einen unbekannten Papa, bekam eine fremde Oma und ich war völlig underdressed!!!!!!!

Aber ich hatte fantastische Haare. Echtes Goldblond und ziemlich lang. Große Locken, füllig und glänzend. Wenn ich mich ein wenig schminkte, sah ich doch recht gut aus!

Den knallroten Lippenstift trug ich auf, um nicht wie ein verirrter Golden Retriever auf einem Botticelli- Gemälde auszusehen.

Auf keinen Fall würde ich wie ein verheultes Landei bei meiner Pariser Oma auftauchen.

Das ging ja so was von gar nicht.

So! Plan von der Metro kaufen. Dr. Wiener hatte gesagt, das Haus liege ganz nahe bei einer Metrostation.

Praktisch Innenstadt. Noble Gegend.

Danach setzte ich mich auf eine Bank und studierte den Plan. Der war ganz neu, noch in Folie. Darauf hatte ich geachtet, so etwas war mir wichtig.

Ausserdem trug ich meine Handschuhe aus ganz feinem Polyester. Weil mich doch ständig fremde Leute anrempelten.

Das letzte, was ich nun brauchte, war eine Erinnerung von einem fremden Menschen.

Ich hatte genügend Probleme, auch ohne mein übersinnliches Handicap.

Mein Handy summte.

Mama !!!!

Ich schaltete genervt aus.

Sie war die letzte, mit der ich sprechen wollte.

Ich war so abgedreht wütend. Warum war sie nur solange damit durchgekommen?

In der Hauptpoststelle lagen drei für mich eingeschriebene Briefe. Und sie hatte nichts gesagt. Seit April musste sie doch auf einem Pulverfass sitzen. Hatte nichts gesagt, ihr war nicht mal was anzusehen gewesen.

So was bekam doch nur eine oskarreife Schauspielerin hin. Die reinste Verdrängungskünstlerin.

Warum hatte ich nicht DIESES Talent geerbt?

Ich hatte nur ein einziges Mal versucht, in Mathe zu bescheissen, und der Lehrer hatte sofort gewusst, das ich mir ein paar Formeln auf den Arm geschrieben hatte.

Ha.








Gestern morgen, zehn Uhr.


Ich besuchte das deutsch- französische Gymnasium in Saarbrücken.

Mir fiel ein, das Martina immerhin wert darauf gelegt hatte, das ich gut französisch lernte. Aber so nahe an der Grenze, mit einer so guten Schule in der Nachbarschaft, war das doch nicht so auffällig. Melanie ging ja auch hin.

Große Pause.

Ich hüpfte von hinten an Melie heran, weil ich blaue Schlümpfe hatte. Die hatte ich für sie aufgehoben. Berührte sie zufällig am nackten Arm.

Und dann wusste ich es!


Sah Meli knutschend mit Daniel auf Steffis Party. Die Party, auf die ich nicht durfte, weil Steffis Eltern meiner Mama nicht passten.

Sah aus ihren Augen den Kuhblick aus Daniels Augen. Spürte, wie er die Hand unter mein, nein, Melanies Top schob.

Weil, ich war ja gar nicht da. Ich las nur Melanies Erinnerung. Las sie von ihrer Haut, aus ihrem Körper, wie aus einem aufgeschlagenem Buch.

Das war mein Talent.

Jeder Mensch besaß doch ein besonderes Talent, oder?

Schnell laufen, am weitesten Pinkeln, die meisten Regenwürmer schlucken können.

Gut lügen, super in Mathe sein, manche wussten sogar, wann es Regen gab!

Mein Talent?

Berührte ich die Haut eines Menschen, sah ich in meinen Kopf einen kleinen Film ablaufen. Aus der Vergangenheit dieses Menschen, eine Erinnerung aus seinem Kopf.

Ich wollte das nicht und es passierte auch nicht bei allen Menschen.

Ich las nicht die Gedanken der Leute, oh nein.

Es war lediglich eine Szene, eine Erinnerung.


Meli erinnerte sich gerade an etwas, ich berührte sie, ich bekam es mit.

Hätte sie dran denken müssen, sie war schließlich die einzige, die das wusste.




Mir wurde so schlecht, ich lief aufs Klo.

Dort spuckte ich die Schüssel voll und warf die blauen Schlümpfe hinterher.

Dazu fiel mir ein, Meli sagte immer: „Treue Kerle sind so selten wie rosa Schlümpfe.“

Treue Freundinnen wohl auch.

Das war mies. So mies war das.

Auf dem Klo stellte ich Melanie zur Rede.

Doller Ort, um etwas persönliches zu besprechen. Kann ich jedem nur davon abraten.

Ich schreie: „Wie kannst du mir so was antun?“

Und hinter einer der Türen ein lauter Furz.

Melanie wurde ganz bleich, fragte gar nicht, woher ich es wusste.

Sie kannte mein Geheimnis. Sie als einzige. Sie als meine Vertraute.

Meine Freundin, die alles von mir wusste.

Wie hatte sie mir so was nur antun können?

Sie stritt nichts ab, begann zu heulen und entschuldigte sich. Gab alles zu, auch den Montag, unseren Montag, an dem sie plötzlich keine Zeit für mich hatte! War mit Daniel zusammen im Kino gewesen!!!!!!!

Wie fies war das denn?

Steffi kam aus einer Kabine, entschuldigte sich nervös und haute ab, ohne sich die Hände zu waschen. Na toll. Sie war ein Ferkel, konnte furzen wie ein Köter nach zehn Würsten, und gleich würde die ganze Klasse vom Drama Melanie- Daniel- Leonie wissen. TOOOOLLL.

News pubsfrisch vom Scheisshaus.

Ich hatte was gelernt. Nie wieder eine Aussprache auf dem Schulklo.



Ich sagte meinem Lehrer, mir wäre schlecht, müsse nach Hause.

Er sah mir nur ins Gesicht und ließ mich gehen.

Das hatte ich noch nie zuvor gemacht.




Ich kam nach Hause und heulte mir die Augen aus dem Kopf wegen Melanie .... mehr wegen Melanie, als wegen Daniel.

Bei dem waren mir sowieso schon Zweifel gekommen. Weil er sich seine ganzen Sachen immer nur zusammenkopierte und nie was eigenes schrieb. Und so cool dazu meinte, alle Geschichten bestünden schließlich aus 26 Buchstaben, also sei alles schon mal geschrieben und veröffentlicht worden. Er sei halt ein Künstler, der etwas Neues daraus machte, es passend für die Situation schnitt.

Das hatte schon damals ein schales Gefühl in mir hinterlassen.

Das und weil er immer so eifrig Kondome rausziehen konnte.

Echt jetzt, der Kerl hatte überall Kondome gebunkert. Bestimmt hatte seine Mama schon welche in der Jeans oder Jacke mit gewaschen. Seine Mama hielt ihn bestimmt für verantwortungsbewusst, seine Kumpels für einen potenten Hengst.

Nur mich störte dieser Übereifer.

Ich meine, ich wurde in sechs Wochen achtzehn und alle Mädchen in meiner Klasse hatten schon mal. ( Elise, die Krötige, vielleicht nicht. Oder doch? Was wusste ich schon! )

Er hatte ja recht, meine Mama bewachte mich strenger als England die Kronjuwelen, da waren Gelegenheiten rar und mussten wohl genutzt werden.

Aber ich war eben doch nicht so ganz sicher gewesen, hätte lieber noch ein bisschen gewartet ..... und wieso konnte er eigentlich so geschickt ein Gummi überstreifen?

Hatte wohl mit Möhren geübt.

Ich wusste es nicht, denn wenn ich seine Haut berührte, las ich keine einzige Erinnerung.

Solche Leute gab es, meine Mutter gehörte auch dazu.

Und gerade weil ich nichts von Daniels Haut lesen konnte, außer den Duft, wenn er Sport gehabt hatte, oder geduscht hatte, letzteres roch wesentlich besser, war ich mit ihm weiter gegangen als mit jedem anderen. Weil ich mich endlich nur auf die Gefühle konzentrieren konnte. Die Wärme und Nähe seiner Berührung. Wie es sich anfühlte, wenn er mich küsste, streichelte ..... dabei musste ich mich aber beeilen. Denn wenn ich gerade anfing, es zu geniessen, war er schon fertig.

Danach wollte er mich nicht mehr lange küssen und streicheln. Das wäre halt so, meinte Melanie, die schon mehr Erfahrung hatte und ihre Erlebnisse ausführlich mit mir besprach. Sie sah das locker und irgendwann war ich mir zurückgeblieben vorgekommen.

Jungs waren halt so.

Ehrlich, den Kerl konnte man doch getrost verschrotten, oder?

Trotzdem tat es weh. Verdammt weh.





Gestern, elf Uhr dreissig.


Der Postbote klingelte und freute sich richtig, mich zu sehen. Ein eingeschriebener Brief für mich. Schon der vierte. Die anderen würden alle in der Hauptpost auf mich warten, ich habe ja wohl die Benachrichtigungen im Briefkasten gefunden.

HÄ? WIE? WAS?

Ich unterschrieb und er händigte mir einen persönlich an mich gerichteten Brief aus.

Absender: Notar Dr. Wiener.

Ein Notar?

Was sollte das denn?

Der Postbote erinnerte mich noch einmal an die vorherigen Briefe. Also, der Mann liebte seinen Job wirklich!

Ich machte diesen oberwichtigen, an mich persönlich adressierten Brief auf.

Das veränderte mein Leben.

Aber echt jetzt.






Im Brief drückte ein Herr Dr. Wiener mir sein Beileid zum Tod meines Vaters aus und ich solle zum Zwecke der Testamentseröffnung des Herrn VALENTIN EMANUEL THIES einen Termin mit seiner Sekretärin abmachen.



Na, das musste ja wohl ein Irrtum sein.



Ich wollte die Leutchen aufklären und rief da an und verblüffte ein wenig die Sekretärin. Diese ließ sich aber gar nicht aufklären und stellte mich zu Dr. Wiener durch.

Ich wusste danach den einzeln Wortlaut nicht mehr, aber der Mann ließ sich nicht beirren, bestand darauf, das ich persönlich zu ihm kommen sollte. Nein, so was besprach er nicht am Telefon.

„Aber ich bin nicht die richtige Person. Glauben Sie mir.“

Dazu musste ich sagen, der Mann war Luxemburger.

Er sprach deutsch mit drolligem Akzent und sein Französisch war bestimmt auch witzig.

Er selber war auch ein witziger Kerl.

„Jou, jou, Mademoiselche. Ich kannte den Monsieuer Thies selberst. So en netter Kerl. Hat mir jeds Mol eh selberst gemachts Likörchen mitgebracht. Lecker.

Vorhers hat ich noch nit e Papa, der druf bestand, en unehelische Kindchen zu haben.

Die annern han immer Nee, Nee, Nee, gesaggst.- Ich han vor neun Jahren stundenlang schwätzte müsse. Er wollt Eure Mama verklagen, einen Vaterschafttest verlangen, Umgangsrecht einklagen. Das hat mich Nerven gekostest, den armen Kerl zu beruhigen. Er hat ja selverst gesehen, das es dem Mädelchen gutging.

Das bringt nichts! Gericht und Richter. Die Mama wollt das so, das hätt nur Ärger und Ärger gegeben. Aber Ihr Mama hat versprochen, Euch alles über den Herrn Thies zu erzählen, wenn Ihr achtzehn geworden seit. Habt Ihr wenigstens auf die Beerdigung gehen dürfen? Unn die Briefe?“

Er sagte IHR und EUCH, wenn er mich ansprach, das bedeutete nicht, das er mich doppelt sah, er hatte das einfach aus dem Dialekt ins Deutsche rübergeholt, das verwirrte mich.

Er sprach und ich wusste nicht, ob es an seinem drolligen Akzent lag, oder an dem Inhalt des Gespräches. Ich verstand einfach nichts.

Gar nichts.

Ich stammelte, nichts von Briefen zu wissen.

„Ei siehste, so was muss meer doch persönlich bespreche. Ich han morjen um zehn Uhr einen Termin frei.“

Ich brachte dann nur noch eine Zusage heraus.

In meinem Kopf drehte sich alles.

Es gab einen Mann, der dachte, er sei mein Vater?

Wie kam er denn da drauf?

Ja, schon gut. Bienchen und Blümchen.

Hey, ich kannte meine Geburtsurkunde, da stand Pauls Name darunter.

Schon, ich war ein halbes Jahr vor ihrer Heirat geboren, aber so was konnte doch schon mal vorkommen, oder? Zumal meine Oma, also Mamas Mutter, kurz vor meiner Geburt gestorben war.

Mama hatte immer mal wieder etwas von einem Trauerjahr gemurmelt.

Der Tresor.-

Geld, Gold und schweinische Bilder hob man doch im Tresor auf?

Eine Stunde lang versuchte ich den Tresor zu knacken. Suchte nach der Zahlenkombination. Papa Paul war nicht gerade einfallsreich. Ich versuchte es mit unseren Geburtsdaten, Hochzeitsdaten und so.

Schließlich gab ich es auf.

So würde das nichts werden. Ich konzentrierte mich und machte meinen Kopf ganz leer.

Ich benutzte mein Geheimnis.

Versuchte mich zu erinnern, wer zuletzt diesen Tresor geöffnet hatte. Es war meine Mutter Martina gewesen. Das war blöd. Manchmal konnte ich über Gegenstände eine kleine Erinnerung abrufen. Aber bei Mama klappte das nicht.

Die war sozusagen taub für mich.


Das machte mich so fertig und durcheinander, ich konnte gar nicht mehr aufhören zu suchen.

Ich durchwühlte Mamas Schlafzimmer. Ja, war schon peinlich, ihre Reizwäsche zu entdecken. Echt peinlich.

Rote Seidenslips! Wer wollte so was wissen?

Wenn sich das ganze hier aus Witz herausstellte, würde ich ihr zum nächsten Muttertag einen Gutschein für ein Dessous- Geschäft schenken, nicht wieder nur die übliche Schachtel Mon Chérie.

Aber wenn diesem Dr. Wiener kein kompletter Irrtum unterlaufen war, begann hier und jetzt mein Weltbild zu schwanken. Und dann gab es diesmal keine Schachtel Pralinen.

Ich wollte sofort, sofort wissen, was los war.

Danach weinte ich eine Runde, weil es doch klar war, das ich nicht einfach ihre Sachen durchsuchen konnte. Besser, ich stellte sie heute zur Rede, als hier noch eine Peitsche oder so zu finden.

Als ich gerade aufgab, berührte ich ein Feuerzeug in ihrer Schublade.

Klar, sie versteckte alle Feuerzeuge, weil sie wußte, Paul rauchte immer noch heimlich ..... die Erinnerung durchzuckte mich wie ein Schlag.

Es klappte. Weil ich nämlich Papa Pauls Erinnerung abbekam.



Ich sah durch seine Augen. Sah den Stapel Briefe, die Mama im Garten verbrannte. Im Grillofen. Brief für Brief. Die meisten waren an sie adressiert, viele aber an mich.

Leonie FISCHER.

Diese Briefe waren für MICH. Und Mama verbrannte sie.

Dann kam das Gefühl.

Martina weinte dabei. Sie heulte und schluchzte, weil Paul sie entdeckt hatte. Sie stammelte wirres Zeug.

Sie wollte nicht, das Paul sah, das ihr dieser Mann, an den sie nie wieder denken wollte, immer noch schrieb. Sie hatte einige der Briefe gelesen und sie hasste den Unsinn, den er schrieb.

Paul war so ein guter Mann. Schon im Sandkasten ihr Freund, ihr Vertrauter. Deshalb verbrannte sie die Briefe. Und Leonie sollte nichts davon lesen, was er schrieb. Dieser vollkommen verrückte Unsinn.

Sie kam auf mich ( Paul ) zu und schmiegte sich in meine ( seine ) Arme.



Dann brach es ab und ich war froh darüber.



Einen Moment hatte ich ein ganz leeres Gefühl in mir.

Diese Emotionen waren so stark gewesen ..... ich hatte Mama noch nie weinen gesehen, und jetzt hatte ich es durch Paul GEFÜHLT.




Melanie und ich verglichen das Lesen der Erinnerungen immer mit dem Lesen einer Geschichte im Buch. Aber es war viel stärker. Es ging viel tiefer in mich hinein als das Lesen einiger Seiten, die jemand niedergeschrieben hatte.

Es war tausendmal intensiver, schmerzvoller.


Melanie und ich hatten mit meiner Gabe ein wenig herum probiert, sie erforscht.

Ich glaube, ich war damit geboren worden.

Oft, schon als kleines Kind passierte es mir, wenn ich jemanden berührte.

Meist kam ja gar nichts rüber, aber manchmal wusste ich einfach, das dieser jemand traurig war und warum.

Früh brachte es mir den Ruf ein, sehr mitfühlend zu sein und früh war mir klar, das es besser war, nicht alles zu sagen, was ich bemerkte.

Das machen Kinder so. Sie geben auch nicht zu, das nicht der Hund, sondern sie die Schokolade gefuttert haben.

Also versteckte ich grundsätzlich meine mit Schokolade verschmierten Finger hinter meinem Rücken und verschwieg, was ich aus den Erinnerungen anderer Menschen wusste.

Melanie sah das genauso. Sie fand es merkwürdig, das meine Mutter mich nie : „ Die unendliche Geschichte „ gucken ließ, ich nicht mal Bücher über Vampire lesen durfte. Mama hatte meine Schwester, oh, Halblingsschwester Kathy zur Psychologin geschleppt, weil diese sich eine imaginäre Freundin einbildete. Die Psychologin brauchte zwei Sekunden, um zu verstehen, warum ein etwas dickes, ziemlich tolpatschiges Kind unbedingt eine unsichtbare Kriegerprinzessin zur Freundin brauchte und zehn Sitzungen, um meiner Mutter auszureden, dies wäre ganz schlimm.

Ehrlich, meine Mutter benahm sich in manchen Situationen echt schräg.

Immer betonte sie den Unterschied zwischen dem Fernsehen und der Realität. Ja, die schlimmen Dinge den Nachrichten waren real passiert, aber die meisten Filme nur erfunden, Phantasie, nicht Real.

Bei uns gab es Abends nicht das Spiel : Wahr oder Gelogen.

Es hieß bei uns : Wirklich oder Erfunden.

Und was hatte es für Kämpfe gegeben, bis wir mal ins Internet durften!!!!!

Ich war das einzige Mädchen auf dem Gymnasium, dessen Mutter tatsächlich daneben saß, wenn sie das Internet benutzte.

Hatte sie keine Zeit, kontrollierte sie danach den Verlauf im PC. Und schämte sich kein Stück!!!!

Ich hätte ihr niemals die Sache mit meiner Gabe erzählt, auch ohne Melanies Warnung.

Ich war ja nicht blöd.

Und nun sah es so aus, als habe Mama mir einiges verschwiegen.

Da fragte ich mich wirklich, was dahinter steckte.





Ich wartete zornbebend darauf, das sie von ihrer Arbeit kam. Als Simon ins Gymnasium eingeschult wurde, hatte sie angefangen, vormittags in einem Versicherungsbüro zu arbeiten. Danach kaufte sie meist noch ein.

Ich war so geladen, ich hätte Dschinges Kahn, Hitler und alle Verantwortlichen der Realitys- Shows im Tele zur Rede gestellt, wenn ich sie nur vor mir gehabt hätte.

Und Daniel.

Wollte ich ihm vor einer Stunde noch den Rest meines Lebens aus dem Weg gehen, hätte ich ihn gerne jetzt vor mir gehabt und meinen Ein Nagel- Ein Schlag- Schwinger an ihm ausprobiert.

Diese Wut in mir ließ mich zum Hörer greifen und Papa Paul anrufen.

Erst verstand er nicht, warum er seine Arbeit sein lassen und kommen sollte.

„Wäre besser. Ich bin so mies drauf, ich glaube, du musst Martina vor mir retten.“

„Mach zwanzig Liegestützen, das hilft immer. Und macht Muckis.- Was ist denn los, das es nicht bis heute Abend warten kann? Eh, ist gutes Wetter. Sollen wir grillen?“

Grillen? Mann, ich grillte gleich Mamas Lieblingsbücher!!!!

Die waren sowieso Müll. Immer nur so Liebeskram mit Happy- End, oder Ratgeber, wie man mit aufsässigen Pflanzen und mickerigen Teenagern zurechtkam.

„Ich habe so einen Wisch von einem Dr. Wiener gekriegt. Der Kerl hat echt ein sonniges Gemüt. Er meinte, du wärest gar nicht mein Paps. Sondern ein M. Thies aus Paris. Papa .... eh, Papa?“

Hatte ich bis hierhin noch die Hoffnung gehabt, das sei alles eine Verarsche, platzte das jetzt. Wie ein Luftballon. Blooofffff.

Paul sagte erst mal nichts.

Ja, Schweigen am Telefon konnte so erschreckend sein.

Dann flüsterte er, ha, konnten Kerle wie er überhaupt flüstern?

Ja, ich hatte es gehört.

„Ich bin in zehn Minuten da.“

Und legte auf.




Keine Ahnung, wie ich die nächsten zehn Minuten überlebte. Jedenfalls war es gut, das Papa Paul gerade zwei Minuten vor Martina ankam.

Ich zeigte ihnen den Wisch, Papa Paul musste sich hinsetzen und Mama lief hektisch herum. Wie eine dieser aufgezogenen Rennmäuse, mit denen man seine Katze verrückt machen konnte.

Martina machte auf Rennmaus und ich war die Katze, die gleich durchdrehte.

„Dieser ...... dieser Mann bildet sich das alles nur ein.“

Das sagte sie wirklich, ich hatte es gehört. Ich musste nicht Pauls entsetzten Blick zu sehen, um mir klar zu werden, das sie log. SIE LOG.

„Martina, Leonie wird in sechs Wochen achtzehn Jahre alt. Dann hätten wir es ihr sowieso gesagt. So war es abgemacht. Das er gestorben ist, wusste ich nicht. Das tut mir leid.“

Paul klang ehrlich und ziemlich bestürzt.

„Aber du hast es gewusst, Mama? Ist das so? Ist das so?“

Sie rannte in der Küche herum und sah niemanden an. Wedelte mit den Händen, riss sich an den Haaren.

Hatte sie wirklich geglaubt, sie würde damit durchkommen? Niemand würde sich melden, ihr Lügengebäude kaputt machen?

„Und was ist mit den Briefen, die für mich bestimmt waren? Es gab Briefe mit meinem

Namen. Kann ich die jetzt bitte haben?“

Mama blieb stehen.

Zäh, wie in Zeitlupe, drehte sie sich um.

„Woher weisst du davon?“

„Ähm .... der Notar hat sie erwähnt. Sagte auch, du hättest das Datum der Beerdigung gewusst.“

Sie nahm tief Luft. Ansonsten zitterte sie wie ein Junkie.

„Ich habe diese Briefe verbrannt, weil nur krankes Geschwätz darin stand. Du musst nicht zu einer Beerdigung gehen von jemanden, mit dem du nichts zu tun hast. Gar nichts.“

Dann ging sie in ihr Zimmer und schloss sich ein.

Tat sie tatsächlich.

Das war echt der Hammer.

Hey, war das der falsche Film?

In allen diesen Teenagerfilmen liefen die Töchter in ihr Zimmer, drehen die Musik auf und machen niemanden auf. Wochen lang nicht ( oder bis zur nächsten Folge ) und das Essen wurde ihnen durch einen Schlitz in der Tür rein geschoben.

Ich hämmerte gegen Mamas Tür, verlangte kreischend und spuckend eine Erklärung. Aber sie öffnete nicht und die Tür war die stabile Ausführung, zum Sonderpreis, versteht sich.

Papa Paul brauchte seine ganze Geduld, um mich zu beruhigen.

Ich versuchte mir selbst eine Erklärung zu geben.

„Was hat der Mann gemacht, um so was zu verdienen? - Der Kerl war verheiratet? Er hatte einen Harem, war schwul und wollte ..... wollte eine billige Abtreibung bei einer indischen Kräuterhexe, oder so?“

Paul schüttelte nur den Kopf und versuchte mir Kakao und Kekse aufzuschwatzen.

Und für sich vielleicht einen Whisky und ne Zigarette rauszuschlagen.

„Ich kann da nichts sagen.“

Nee, so nicht. Er konnte sich nicht einfach in eine Maus verwandeln.

„DU kommst da auch nicht raus. Dein Name steht unter meiner Geburtsurkunde. Wenn ihr beide gleichzeitig mit ihr geschlafen habt, ha, ich kann immerhin noch Spucke von dir zum Vaterschaftstest schicken.“

Ich schrie, dabei war das nicht nötig.

Papa Paul sank in sich zusammen und ..... ich glaube, er war dicht vorm Heulen.

Das konnte ich nicht sehen. Nicht der Mann, der, nachdem ich seinen Kombi geschrottet hatte, nur hektisch nach seinen versteckten Zigaretten suchte und meinte, ich solle bloß nicht heulen, wäre schließlich eine alte Karre, nicht so schlimm.

Er sagte ganz leise:

„Ich habe Martina schon geliebt, als wir im Kindergarten waren. In der Grundschule. Immer schon."

Papa Paul stand mit dem Rücken an der Wand und sah ….. irgendwie alt aus.

"Martina ging wegen eines Praktikums nach Paris und als sie wiederkam war sie schwanger und völlig verstört. Ich habe nicht viel gefragt. Die Zeit ohne sie war die Hölle für mich. Ich sagte ihr, wenn sie wolle, schreibe ich mich als Vater ein."

Er sah mich an und ich begriff sofort. Ich war ja nicht blöd, ich war in einem kleinem Nest geboren.

"Vater unbekannt? Wie klingt das denn? Sie hätte sich zu Tode geschämt.“

Klar. Martina hatte immer viel Wert auf die Meinung der Nachbarn gelegt.

Wir durften nicht mal als kleine Kinder nackt in den Index- Pool. Die Wäsche hing versteckt zwischen Büschen, und Papa Paul musste mal seinen Grillofen umsetzen, damit der Rauch niemanden störte.

„Der Vater war aber nicht unbekannt. Dieser Schlawiener, ich meine Dr. Wiener, sagte, M. Thies wollte die Vaterschaft einklagen. Nach acht Jahren. Wieso so spät?“

„Ja, das verstand ich auch nicht ganz. Da musst du schon deine Mutter fragen. Dieser Mann tauchte auf und sie schickte uns alle in die Ferien zu Oma Resi, die sich damals die Finca in Mallorca kaufte.

Da habe ich diese tollen Marmorfliesen …. "

"Papa!"

"Schon gut. Martina blieb hier, um alles mit diesem Mann zu regeln. Als wir wieder kamen, war sie völlig von der Rolle, aber der Kerl hat sich nie wieder gemeldet.“

„Und du hast nie nachgefragt?“

Ich an seiner Stelle hätte im städtischem Leichenschauhaus nachgefragt, ob dort nicht eine unbekannte männliche Leiche lag.

„Zehnmal. Und zehnmal bekam ich keine Antwort und kein Abendessen.“

Wenn man auf sein Abitur zuging, bekam man langsam mit, wie die Beziehungen im persönlichen Umfeld so liefen. Ich hatte längst geschnallt, das Ehen oft dann am längsten hielten ( auch wenn ich es persönlich scheiße fand ) wenn einer die Hosen anhatte und der andere sich zähneknirschend dreinfand.

Paul mochte einsneunzig groß und breit wie ein Schrank sein. Die schwachen Ladys im Baumarkt liessen ihn schrecklich gerne an die Kasse rufen, nicht, um sich zu beschweren, sondern weil sie ein bisssssschen Hilfe beim Einladen brauchten.

Doch egal, wie viele dieser Weiber ihm ihre Telefonnummern in die hinteres Tasche seines Blaumannes steckten, Paul war treu wie Kompaktkleber. Ich glaube, es gab keine einzige Minute in seinem Leben, von der ich nicht wusste, wo er sie verbracht hatte. Arbeit und Familie.

Klar war, das in dieser Ehe Martina die Hosen anhatte.

Es gab da einen Satz, den ich mal gelesen hatte.

"Einer liebt oft mehr als der andere."

Papa Paul liebte mehr. Und er war auch immer auf ihrer Seite. Immer.

Ich fragte ganz leise:

"Papa, die beiden hatten doch aber eine Affäre, ja? Ich meine, ich stamme doch jetzt nicht nur aus einem Gerangel, oder so?"

Paul sah mich verständnislos an. Ich schluckte hart. Der Gedanke war zu bitter. Wie zum Teufel sollte ich fragen, ob ich ein Kind der Liebe, oder eines gewaltsamen Aktes war? Wusste Paul das überhaupt?

Er hatte recht. Ich musste Martina fragen, und da sahen meine Aussichten schlecht aus.

"Hat sie den Kerl geliebt?" brachte ich heraus.

Papa fuhr sich mit seiner großen Hand verzweifelt durch das Gesicht.

"Verliebt war sie ganz sicher. Aber er hat ihr was verschwiegen. Was Wichtiges."

"Also doch verheiratet!"

Paul schüttelte verzweifelt den Kopf.

"Du, ich habe angefangen, im Keller einen Whirlpool für uns zu bauen. Sollte bis Weihnachen fertig sein. Willst du mir helfen?"

Ich knurrte nur. Ich brauchte keinen Whirlpool zu Weihnachten! Ich brauchte Antworten, und zwar sofort!!!!!!!!!!!

Egal, wie lange ich Paul Werkzeug bei schleppte, er würde mir keine Antworten geben, er wollte mich nur ablenken und sich versichern, das alles beim Alten zwischen uns war.

Doch ich war zu sauer.

Ich hatte das Gefühl, das ich mehr nicht erfahren würde und ging ebenfalls Türen zuschlagend auf mein Zimmer.

Da stimmte doch hinten und vorne nichts!

Wenn dieser Franzose nichts von seinem Baby wissen wollte, warum tauchte er dann acht Jahre später auf und drohte mit Rechtsanwalt?

Und warum verschwand er wieder?

Was war denn da abgegangen?

Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, ich kam da auf keinen vernünftigen Hintergrund und meine feigen Eltern drucksten nur rum und erklärten gar nichts.

Martina hatte gesät, ich hätte mit diesem Mann nichts zu tun!

Paul gab jedoch immerhin mal zu, das dieser Herr Thies mein Erzeuger war.

Also stammte meine Genetik von ihm.

Und das sollte NICHTS sein?

Ich wollte wissen, wer der Kerl war.

Gewesen war!

Das war nicht zum Aushalten.

Mann, wenn ich mir so eine fundamentale Lüge geleistet hätte, Martina hätte mir doch bis ins Rentenalter Hausarrest und Fernsehverbot verpasst.

Das hier ..... war .... mit ....nichts .... zu .... vergleichen.




Am nächsten Morgen schüttelte ich meine Schultasche aus und packte meinen Pass, ein bisschen Unterwäsche und mein bescheidenes Geld ein. Das war nicht mehr viel, weil ich doch gerade den Führerschein bezahlt hatte.

Ich hatte keinen richtigen Plan. Ich war sauer und wollte die Wahrheit wissen.

Ich ging nicht zur Schule, sondern zu Dr. Wiener.





Total übersinnlich

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