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Vorwort – 15 Jahre später

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15 Jahre sind seit dem letzten Vorwort zur „Himbeer-Joghurt-Stracciatella-Zeit“ vergangen und wir haben es alle geschafft!

Rock’n’roll und Literaturkultstatus gepaart mit veganem Lebensstil, personal fitness trainer, Sex mit nicht mehr ganz so Minderjährigen und Auftritte in Talkshows wie „Willkommen Österreich“ haben wir abgefeiert. Erste Biographien sind veröffentlicht, 0,5 Kinder gezeugt (statistisch gesehen), hochkomplexe Musik- und Literatur-Anthologien wurden von uns kuratiert und Pläne für ein neuartiges Museumskonzept über uns selbst haben wir mit dem Floridsdorfer Bezirksvorsteher, der ein großer Fan ist, beraten (crowdfunding läuft sehr erfolgversprechend an – Jungunternehmerförderung ist bereits in Aussicht gestellt). Den Amadeus Award sowie den Bachmannpreis bekommen, aber öffentlich verweigert; in der Millionen-Promi-Show das Publikum herzhaft unterhalten und 50.000 Euro gewonnen, von denen wir selbstlos 5% an bedürftige Kinder und 10% an streunende Katzen gespendet haben.

Und trotzdem: irgendetwas fehlt. Irgendetwas fehlt immer.

Vielleicht hat uns die Stewardess von Red Cross Air heute zu wenig von den blauen Pillen gegeben. Möglicherweise hat die Überweisung an die Betty-Ford-Klinik doch nicht ausgereicht, weshalb wir uns immer noch mit unaussprechlichen schottischen Heilwässern kurieren müssen. Wahrscheinlich war auch die Nennung des „Dow-Jones-Index-Brothers Chor“ als Bürgen für unsere „Wir haben es geschafft – eine finanzmarktkritische Oper in 13 5/8-Textfragmenten und einem musikalischen 4/4-Grundthema“ keine so gute Idee, angesichts von Basel 2 und Bankenstresstests.

Auch egal.

Irgendwie.

Weil auf unsere Art haben sind wir ja doch geschafft.

Ich hab zum Beispiel gerade ein paar Büchlein von Max Goldt gelesen. Haben mir echt gut gefallen. Wahrscheinlich wegen den vielen Ähnlichkeiten mit Christian’s own Schreibe, wobei Max ja eher literatursprachlich zur Schmuckheit neigt, während Christian literatursprachlich eher spartanert. Oder um es mit einer gebackenen Analogie auf den Punkt zu bringen: Max backt Schwazwälderkirschtorte und Christian zerbröselt Mannerschnitten. Ich mag schon beides, aber ehrlich, auf Reisen, am Fußballplatz, im Kino, im Konzert oder unter der Dusche sind Mannerschnitten schon praktischer.

Und sonst – was ist noch passiert in den letzten 15 Jahre: Novi Sad hat mittlerweile 9 Alben veröffentlicht und Christian ein paar Bücher und Beiträge in Sammelbändern. Und die Kritiker waren uns stets gewogen und das Publikum war echt nie und niemals mainstream (weder die Greti, noch der Hans, die zwei Hofer-Geschwister, die Kati, die Uschi, die Christl, Sonja, Anja, der Bibi, der Lolo, der Walter, Jakob, Schorsch, Max, Philipp, Torsten und der Futkarli).

Auch ist es ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir noch vor dem 10. Album stehen und Christian noch vor dem einen jenen Buch, das uns allen klar machen wird, wie die Welt nach dem Zusammenbruch des Kollektivismus und des Individualismus wirklich ausschauen wird und das uns anleiten wird in diese neue herrliche Zeit, die zwar hoffnungslos, aber nicht ernst sein wird. Und als Vorbereitung darauf gibt es die „Himbeer-Joghurt-Stracciatella-Zeit“ zum Nach- und vorlesen.

Amen.

Paris 1914 (NOVI SAD)

Jänner 2015

HIMBEER---JOGHURT---STRACCIATELLA---ZEIT

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