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VORWORT

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Das griechische Wort skándalon bezeichnete ursprünglich ein an einem Band aufgehängtes Stück Holz, das eine Tierfalle zuschnellen ließ. Später meinte es allgemeiner den Sinn und Zweck einer solchen Falle („Verführung“), und in der übertragenen Verwendung wurde dann bereits im Altgriechischen das Ergebnis zur eigentlichen Bedeutung, im Sinne von „Ärgernis“ bzw. „Geschehen, das Anstoß erregt“. Die moderne Welt ist, wie es scheint, voll von Skandalen – von den großen politischen Skandalen wie der Spiegel-, der Watergate- oder der Barschel-Affäre über Kulturskandale wie den Fußball-Wettskandal oder „Nipplegate“ bis hin zur Luxuswohnung des Bischofs Tebarz-van Elst und der Geldverschwendung bei Bauvorhaben wie der Hamburger Elbphilharmonie.

Dass sich Menschen skandalös verhalten – also in besonders auffälliger und öffentlich wahrnehmbarer Art und Weise von der Norm abweichen –, ist ebenso verbreitet wie der Hang der Menschen, Skandalöses zu konsumieren. Die Regenbogenpresse lebt geradezu von Skandalen (oder Dingen, die sie zum Skandal aufbauschen kann), dafür sorgt unsere Neigung, uns mit wohligem Schauer am Unglück anderer zu erfreuen und andererseits mit erhobenem moralischem Zeigefinger jene, die sich abseits der Norm bewegen, zurechtzuweisen.

„Wer deine wahren Freunde sind, zeigt sich, wenn du in einen Skandal verwickelt bist.“

Elizabeth Taylor

In der Antike war das nicht anders; auch wenn sicherlich viele kleinere Ereignisse, die die Menschen bewegt haben, im Dunkel der Geschichte verschwunden sind, gibt es doch viele herausragende Skandale und „Aufreger“, von denen wir heute noch wissen und an die zu erinnern sich lohnt. Ganze Biografien, wie die der Kaiser Elagabal und Nero, reihten Skandal an Skandal; sie finden sich hier ebenso wieder wie Vorkommnisse, die in politischer wie auch in kultureller Hinsicht die Öffentlichkeit bewegten, wie der Bona-Dea-Skandal.

Dennoch darf man über alldem nicht vergessen, dass im Altertum in vielerlei Hinsicht andere Normen galten als heute. Die Gesellschaften waren anders strukturiert, und vieles von dem, was spätere Epochen als skandalös empfanden, galt damals als völlig normal. Auch davon erzählt dieser Band – das gilt für Aspekte wie Knabenliebe und Gladiatorenkämpfe selbst heute noch, trotz allem Bemühen um Objektivität.

Andererseits wird, wie ich hoffe, auch mit einigen Mythen und Vorurteilen aufgeräumt. Denn auch die Geschichtswissenschaft und Archäologie machen unaufhaltsam Fortschritte, und so wird es immer wieder Bereiche geben, in denen das Wissen über bestehende Vorurteile siegt. Und so kann dieses Buch vielleicht auch dazu beitragen, dass der Leser oder die Leserin die eigenen Werte und Ansichten infrage stellt – oder bestätigt sieht.

Skandalon!

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