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Rampas Schattenseiten

Als Sheelagh an ihrem Buch über das Leben mit Rampa arbeitete, wurde sie von einem Freund daran erinnert, dass die Leser nicht nur die positiven Seiten kennenlernen wollten. Denn ausschließlich positive Berichte waren nicht nur langweilig, sondern auch verdächtig. Doch sie hatte Probleme, über negative Dinge zu berichten, denn es war schon schlimm genug, dass Rampa stets einer enormen Kritik aus-gesetzt war und das allein aus dem Grund, weil die Leute ihn nicht richtig kannten und nicht verstanden.

Sie hingegen fand ihn außerordentlich und brillant und auch sehr vielschichtig. Was also könnte sie Negatives über ihn berichten? Wirklich negative Dinge führte sie dann schließlich auch nicht auf. Oder war es schlimm, dass er viel Zeit für sich alleine brauchte, um neue Kräfte zu schöpfen?

Auf Fotos wurde er häufig als mystisch beschrieben, doch wie Sheelagh berichtete, hatte er normalerweise einen freundlichen Gesichtsausdruck. Nur besaß er leider die ungünstige Angewohnheit, auf Fotos mit einem besonders strengen Blick zu posieren. Falls es notwendig war, konnte er auch einschüchternd wirken. Doch die Bilder hatten alle die Absicht, die Sensationsgier der Menschen zu befriedigen und vermittelten leider nicht den richtigen Eindruck von ihm. Außerdem wurde er nie vorab gefragt, ob er mit den Fotos, die auf den Rückseiten der Bücher gedruckt wurden, einverstanden war.

Ein weiteres Problem war seine Stimme. Wobei „Problem“ vielleicht nicht das richtige Wort dafür ist. Denn obwohl sie bereits auf den beruhigenden Effekt seiner Stimme hingewiesen hatte, war seine Stimme ungewöhnlich „dünn“.

Das lag an den Misshandlungen, die ihm während der japanischen Gefangenschaft in seinem früheren Leben widerfahren waren. Sein Kiefer und sein Mund waren durch die Stiefeltritte der Japaner beschädigt worden, genau wie seine Stimmbänder. Um seine leise und dünne Stimme besser unter Kontrolle zu bekommen und sie seinem Auftreten besser anzupassen, versuchte er absichtlich, tiefer und kräftiger zu klingen, was für Zuhörer ziemlich „bemüht“ und ungewöhnlich wirkte.

Rampas Charakter

Sheelagh beschreibt Rampa als einen Mann, der sein Leben anderen Menschen widmete. Er war nie auf sich selbst bezogen, sprach kaum über sich und lebte auch nicht in der Vergangenheit, sondern war fest in der Gegenwart verankert. Dennoch besaß er ein großes Selbstbewusstsein und kümmerte sich stets um die Verpflichtung sich selbst gegenüber, denn die hatte seiner Meinung nach jeder Mensch. Es ist wichtig, dass sich die Menschen um ihre körperliche, geistige und spirituelle Verfassung kümmern, um ihre selbst gesetzte Bestimmung zu erfüllen.

Er hatte zwar zu Hause die Hosen an, aber er verhielt sich nicht herrschsüchtig, sondern kümmerte sich um seine Familie und Freunde und nahm sich dabei selbst oft zugunsten der anderen zurück. Dennoch konnte er auch launisch oder rücksichtslos werden, wenn man ihn ärgerte. Wer es zu bunt trieb mit Rampa, der wurde einfach aus dessen Leben gestrichen, er dachte dann nicht einmal mehr an jene Person.

Rampa nahm, obwohl man ihm eine okkulte, theosophische und esoterische Ausrichtung nachsagte, nie an den beliebten Séancen teil und hielt sich von allen Arten von Gruppen und Versammlungen oder Kulten fern. Denn er glaubte an ein persönliches Wachstum, das in Gruppen nicht zu erreichen war. Beleidigte Gruppen sprachen dann auch schlecht über ihn, wenn er eine Beitrittseinladung ablehnte, aber er wich trotzdem nie von seiner Überzeugung ab und blieb sich selbst treu.

Trotz seiner schlechten gesundheitlichen Konstitution war Rampa hart im Nehmen. Denn nach dem gemeinsamen Umzug nach Dublin mieteten sie ein Haus mit einem tollen Meerblick und Chen hatte ein Zimmer mit dem Bett direkt am Fenster. Doch das Fenster war nicht gut abgedichtet und der Wind heulte bei schlechtem Wetter hindurch.

Für Rampa war das kein Problem. Er konnte dem Wetter auf natürliche Weise trotzen, ganz ohne zusätzliche Kleidung. „Es war, als würde er die Kälte überhaupt nicht spüren oder nicht einmal bemerken.“ [Eine Fähigkeit übrigens, die auch buddhistische Mönche besitzen].

Obwohl er anderen gegenüber hilfsbereit war und sie großzügig beschenkte oder ihnen Geld gab, wollte er von anderen keine Hilfe annehmen. Ein Grund war sicher der, den er Sheelagh erklärt hat: die Hindernisse in seinem Leben hatte er genau so geplant, bevor er inkarnierte. Und wenn jemand anderer seine Probleme für ihn lösen würde, wäre sein Leben sinnlos verschwendet, da er es dann noch einmal würde versuchen müssen.

Er machte allerdings eine Ausnahme bei kleinen Alltagsproblemen, die er aufgrund seines Gesundheitszustandes nicht selbst erledigen konnte.

Übrigens: Am Ende seines Lebens schlug Rampa vor, dass Sheelagh auch nach seinem Tod bei seiner Frau leben sollte, doch das kam für Sheelagh nicht infrage, da sich die beiden Frauen nicht gut verstanden. Er war das einzige Bindeglied zwischen ihnen und ohne ihn war ein gutes Auskommen unvorstellbar.

Aufgrund von Sheelaghs Beschreibung, die Lobsang ja wirklich viele Jahre lang kannte, fällt es schwer, in ihm einen Betrüger zu sehen, der es nur zu viel Geld bringen wollte. Er lebte in einfachen Verhältnissen, half jederzeit allen, die ihn darum baten und beschenkte seine Freunde mit dem verdienten Geld. Villen, Reisen und Luxus waren jedoch Fehlanzeige. Ist das das typische Verhalten eines Betrügers?

Geheimnisvolles Tibet

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