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Kapitel 2 Drei Seinsweisen der Mutter

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Worte Sri Aurobindos

Die vier Mächte der Mutter sind vier ihrer herausragenden Persönlichkeiten, Teile und Verkörperungen ihrer Göttlichkeit, durch die sie auf ihre Geschöpfe einwirkt, durch die sie ihre Schöpfungen in den Welten ordnet und in Einklang bringt und die Ausarbeitung ihrer tausend Kräfte lenkt. Denn die Mutter ist eine, doch sie zeigt sich uns in verschiedenen Aspekten. Zahlreich sind ihre Mächte und Persönlichkeiten, zahlreich sind ihre Emanationen und Vibhutis, die ihr Werk im Universum verrichten. Die Eine, die wir als die Mutter verehren, ist die göttliche Bewusstseinskraft, die über allem Dasein herrscht, eine und dennoch so vielseitig, dass es selbst dem gewandtesten Verstand und der freiesten und weitesten Intelligenz unmöglich ist, ihrer Bewegung zu folgen. Die Mutter ist das Bewusstsein und die Kraft des Höchsten und steht hoch über allem, was sie erschafft. Doch etwas von ihren Wegen lässt sich durch ihre Verkörperungen erkennen und fühlen, und zwar umso greifbarer, je definierter und begrenzter das Temperament und Wirken der Gottheitsformen ist, in denen sie einwilligt, sich ihren Geschöpfen zu offenbaren.

Es gibt drei Seinsweisen der Mutter, derer du gewahr werden kannst, wenn du mit der Bewusstseinskraft, die uns und das Universum erhält, in Berührung kommst und eins wirst. Transzendent, als die ursprüngliche und höchste Shakti, steht sie über den Welten und verbindet die Schöpfung mit dem ewig unmanifestierten Mysterium des Höchsten. Universal, als die kosmische Mahashakti, erschafft sie all diese Wesen und enthält in sich all diese Millionen Prozesse und Kräfte, tritt in sie ein und trägt und lenkt sie. Individuell verkörpert sie die Macht dieser beiden umfassenderen Formen ihres Seins, macht sie uns lebendig, bringt sie uns nah und vermittelt zwischen der menschlichen Persönlichkeit und der göttlichen Natur.

Als die ursprüngliche transzendente Shakti steht die Mutter über allen Welten und hält das Höchste Göttliche in ihrem ewigen Bewusstsein. Allein birgt sie in sich die absolute Macht und die unbeschreibliche Gegenwart. Sie enthält oder ruft die Wahrheiten, die manifestiert werden sollen, bringt sie aus dem Mysterium, wo sie verborgen waren, herab in das Licht ihres unendlichen Bewusstseins und gibt ihnen in ihrer allvermögenden Macht und in ihrem grenzenlosen Leben eine Form der Kraft und im Universum einen Körper. Der Höchste ist in ihr auf ewig manifestiert als das immerwährende Sachchidananda, ist durch sie in den Welten offenbart als das eine und das duale Bewusstsein von Ishwara-Shakti und als das duale Prinzip von Purusha-Prakriti, ist verkörpert durch sie in den Welten und den Ebenen und den Göttern und in deren Energien und dargestellt durch sie als alles, was es in den bekannten Welten und in anderen unbekannten gibt. Alles ist ihr Spiel mit dem Höchsten, alles ist ihre Offenbarung der Mysterien des Ewigen, der Wunder des Unendlichen. Alles ist sie, denn alles ist Teil und Bestand der göttlichen Bewusstseinskraft. Nichts kann es hier oder sonstwo geben, was sie nicht bestimmt und der Höchste nicht gutgeheißen hat. Nichts kann Gestalt annehmen, was sie nicht, bewegt durch den Höchsten, wahrgenommen und geformt hat, nachdem sie es in ihrem schöpferischen Ananda ausgesät hat.

Die Mahashakti, die universale Mutter, arbeitet aus, was immer ihr vom Höchsten durch ihr transzendentes Bewusstsein übermittelt wird, und tritt in die Welten ein, die sie erschaffen hat. Ihre Gegenwart erfüllt und erhält sie mit dem göttlichen Geist und der göttlichen allerhaltenden Kraft und Wonne, ohne die nichts existieren könnte. Was wir Natur oder Prakriti nennen, ist nur ihr äußerster, ausführender Aspekt. Sie lenkt und ordnet die Harmonie ihrer Kräfte und Prozesse, treibt die Natur zu ihren Werken an und bewegt sich verborgen oder offenbar in allem, was gesehen oder erfahren oder im Leben ausgedrückt werden kann. Jede dieser Welten ist nichts anderes als ein Spiel der Mahashakti dieses Weltensystems oder Universums, die dort die kosmische Seele und Persönlichkeit der transzendenten Mutter ist. Eine jede hat sie in ihrer Vision gesehen, in ihr Herz der Schönheit und Macht aufgenommen und in ihrem Ananda erschaffen.

Doch es gibt viele Ebenen ihrer Schöpfung, viele Stufen der Göttlichen Shakti. Auf dem Gipfel dieser Offenbarung, von der wir ein Teil sind, gibt es Welten unendlichen Daseins und Bewusstseins, unendlicher Kraft und Seligkeit, über denen die Mutter als die unverschleierte ewige Macht thront. Alle Wesen leben und bewegen sich dort in einer unbeschreiblichen Vollkommenheit und in unveränderlichem Einssein, denn sie trägt sie auf ewig sicher in ihren Armen. Uns näher sind die Welten einer vollkommenen supramentalen Schöpfung, wo die Mutter die supramentale Mahashakti ist, eine Macht von göttlich allwissendem Willen und allmächtigem Wissen, immer sichtbar in ihren unfehlbaren Werken und spontan vollkommen in jedem Vorgang. Dort sind alle Bewegungen Schritte der Wahrheit; dort sind alle Wesen, Seelen, Mächte und Körper des göttlichen Lichtes; dort sind alle Erfahrungen Meere, Fluten und Wogen eines intensiven und absoluten Ananda. Hier aber, wo wir existieren, sind die Welten der Unwissenheit, Welten des Mentals, des Lebens und des Körpers, die im Bewusstsein von ihrem Ursprung getrennt sind und für die die Erde ein bedeutsamer Mittelpunkt und deren Entwicklung ein kritischer Vorgang ist. Auch diese werden mit all ihrer Dunkelheit, ihrem Mühen und ihrer Unvollkommenheit von der All-Mutter aufrechterhalten, auch sie werden von der Mahashakti angetrieben und zu ihrem verborgenen Ziel geführt.

Die Mutter als die Mahashakti dieser dreifachen Welt der Unwissenheit steht auf einer Vermittlerebene zwischen dem supramentalen Licht, dem Wahrheitsleben und der Wahrheitsschöpfung, die hierher herabgebracht werden müssen, und dieser empor- und niedersteigenden Hierarchie von Bewusstseinsebenen, die wie eine doppelte Stufenleiter in das Nichtwissen der Materie hinabführt und aus ihr durch das Erblühen des Lebens, der Seele und des Mentals wieder in die Unendlichkeit des Geistes emporklimmt. Durch das, was sie sieht und fühlt und aussendet, alles bestimmend, was im Universum und in der irdischen Entwicklung sein soll, steht sie dort über den Göttern, und all ihre Mächte und Persönlichkeiten stehen zum Handeln vor ihr bereit. Sie sendet Emanationen von ihnen in diese niederen Welten, um einzugreifen, zu herrschen, zu kämpfen und zu erobern, um ihre Zyklen einzuleiten und voranzutreiben und die Richtungen ihrer Kräfte insgesamt und im Einzelnen festzulegen. Diese Emanationen sind die vielen göttlichen Formen und Persönlichkeiten, in denen die Menschen sie in allen Zeitaltern unter verschiedenen Namen verehrt haben. Durch diese Mächte und deren Emanationen bereitet sie aber auch das Mental und den Körper ihrer Vibhutis vor, so wie sie das Mental und den Körper für die Vibhutis des Ishwara vorbereitet und formt, damit sie in der physischen Welt und in der Verkleidung des menschlichen Bewusstseins einige Strahlen ihrer Macht und Qualität und Gegenwart offenbaren kann. Alle Szenen auf dieser Erdenbühne sind wie ein Schauspiel von ihr entworfen, geplant und aufgeführt worden, mit den kosmischen Göttern als Helfern und ihr selbst als verschleierter Darstellerin.

Die Mutter lenkt nicht nur alles von oben her, sondern steigt auch in diese niedere dreifache Welt herab. Alle Dinge, sogar die Bewegungen der Unwissenheit, sind hier auf unpersönliche Weise sie selbst in verhüllter Macht und ihre Schöpfungen in verminderter Substanz, ihr Natur-Körper und ihre Natur-Kraft, und sie existieren, weil sie – veranlasst durch das geheimnisvolle „Es werde“ des Höchsten, etwas von den Möglichkeiten des Unendlichen herauszuarbeiten – in das große Opfer eingewilligt und sich die Seele und Formen der Unwissenheit wie eine Maske angelegt hat. Aber auch persönlich hat sie sich herabgelassen, hierher herabzusteigen in die Dunkelheit, um sie in das Licht zu führen, in die Falschheit und den Irrtum, um sie zur Wahrheit zu bekehren, in diesen Tod, um ihn in ein gottgleiches Leben zu wandeln, in diesen Weltschmerz und seine widerspenstigen Sorgen und Leiden, um ihnen ein Ende zu setzen in der alles verwandelnden Ekstase ihres erhabenen Ananda. In ihrer tiefen und großen Liebe zu ihren Kindern hat sie eingewilligt, den Deckmantel dieser Dunkelheit umzulegen, hat sie es auf sich genommen, Angriffe und quälende Einflüsse der Mächte der Finsternis und Falschheit zu ertragen, durch die Tore der Geburt zu gehen, die ein Tod ist, hat die Schläge und Schmerzen und Leiden der Schöpfung auf sich genommen, da es schien, dass sie nur auf diese Weise in das Licht, die Freude, die Wahrheit und das ewige Leben hinaufgehoben werden könnten. Das ist das große Opfer, das mitunter das Opfer des Purusha genannt wird, das aber zutiefst der Holocaust der Prakriti ist, das Opfer der Göttlichen Mutter.

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Die Göttliche Mutter

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