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Kapitel 5 Zwischengedanke – Die Wasser

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Demnach sind sieben konstituierende Elemente von Chit im Universum tätig.

Gewöhnlich sind wir uns dreier Elemente in unserem Wesen bewusst: Mental, Leben und Körper. Diese begründen für uns eine abgetrennte und wandelbare Existenz, die sich in einem Zustand unbeständiger Harmonie befindet und sich durch einen Widerstreit positiver und negativer Kräfte zwischen den beiden Polen von Geburt und Tod vollzieht. Denn alles Leben ist eine beständige Geburt oder Werdensweise. Alle Geburt zieht einen ständigen Tod oder eine ständige Auflösung dessen, das wird, nach sich, damit es sich in ein neues Werden umwandeln kann. Daher wird dieser Daseinszustand Mrityu, Tod, genannt und als eine Stufe, die zu durchlaufen und zu überschreiten ist, beschrieben.

Denn dies ist nicht das Ganze unseres Seins und daher nicht unser reines Sein. Wir haben – im Hintergrund – eine überbewusste Seinsweise, die sich ebenfalls aus drei Elementen konstituiert: Sat, Cit-Tapas und Ananda.

Sat ist die Essenz unseres Wesens, reines Unendlich- und Ungeteiltsein, im Gegensatz zu diesem teilbaren Sein, das sich auf die beständige Wandelbarkeit der physischen Substanz gründet. Sat ist das göttliche Gegenstück zur physischen Substanz.

Chit-Tapas ist reine Energie des Bewusstseins, frei in ihrer Ruhe wie in ihrer Tätigkeit, unumschränkt in ihrem Willen, im Gegensatz zu den eingeschränkten Energien des Prana, die, indem sie von den physischen Substanzen unterhalten werden, von deren Erhaltung abhängig und dadurch begrenzt sind.1 Tapas ist das göttliche Gegenstück zu dieser niederen oder vitalen Energie.

Ananda ist Glückseligkeit, die Wonne reinen bewussten Seins und reiner bewusster Energie, im Gegensatz zum Leben der Empfindungen und Gefühle, die den äußeren Berührungen durch Leben und Materie und deren positiven und negativen Reaktionen von Freude und Kummer, Vergnügen und Schmerz ausgeliefert sind. Ananda ist das göttliche Gegenstück zum niederen fühlenden und empfindenden Wesen.

Diese höhere Seinsweise, die dem Göttlichen Sachchidananda eigen ist, ist einheitlich, selbst-existent, unbeirrt von den Formen von Geburt und Tod. Sie wird daher Amritam, Unsterblichkeit, genannt und uns als das anzustrebende Ziel angeboten und als die Glückseligkeit, die wir genießen können, wenn wir den Zustand des Todes transzendiert haben.

Die höhere, göttliche ist mit der niederen, sterblichen Seinsweise durch die Kausal-Idee2 oder den supramentalen Wissens-Willen, Vijnana, verbunden. Es ist die Kausal-Idee, die, indem sie die ungeordneten Aktivitäten von Mental, Leben und Körper aufrechterhält und insgeheim lenkt, die rechte Ordnung des Universums sichert und durchführt. Im Veda wird sie die Wahrheit genannt, weil sie durch direkte Schau die Wahrheit der Dinge sowohl in ihren Erscheinungsweisen wie unabhängig von ihnen darstellt; das Rechte oder das Gesetz, weil sie, indem sie in sich die Wirkkraft von Chit enthält, alle Dinge entsprechend ihrer Natur mit vollkommener Erkenntnis und Vorausschau ausarbeitet; das Weite, weil ihr eine unbegrenzte kosmische Intelligenz eigen ist, die alle gesonderten Tätigkeiten umfasst.

Vijnana führt als die Wahrheit das geteilte Bewusstsein zurück zu dem Einen: Es sieht auch die Wahrheit der Dinge in der Vielfalt. Vijnana ist das göttliche Gegenstück zur niederen, geteilten Intelligenz.

Von diesen sieben Mächten des Chit, Bewusstseins, sprechen die vedischen Rishis als von den Wassern; sie werden als Ströme veranschaulicht, die in das allgemeine Meer des Bewusstseins im menschlichen Wesen fließen oder ihm entspringen.3

Im Universum bestehen sie alle zugleich, ewig und untrennbar, doch fähig, ineinander involviert und wieder manifestiert zu werden. Tatsächlich sind sie in der physischen Natur involviert und müssen sich notwendigerweise aus ihr heraus-evolvieren. Sie können in das reine unendliche Sein zurückgezogen und wieder aus ihm manifestiert werden.

Das Einfalten und Ausfalten des Einen in den Vielen und der Vielen in dem Einen ist daher das Gesetz der ewig wiederkehrenden kosmischen Zyklen.

* * *

1 Deshalb wird die physische Substanz in den Upanishaden Annam, Nahrung, genannt. Ursprünglich bedeutete das Wort einfach Sein oder Substanz.

2 Nicht die abstrakte mentale Idee, sondern die supramentale Real-Idee, das Bewusstsein, die Kraft und die Wonne des Seins, die sich in einem umfassenden Gewahrsein aller Wahrheiten und Kräfte ihrer eigenen Seinsweise niederschlägt und in ihrem Selbst-Wissen den Willen zur Selbst-Manifestation, die Kraft all ihrer Möglichkeiten und die Kraft all ihrer Formen trägt. Sie ist Kraft, die handelt und bewirkt, und ebenso als Wissen Meister des eigenen Handelns.

3 Hrdya samudra, der Ozean des Herzens. R.V. IV. 58. 5.

Schöpfung und Schöpfer

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