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2. Kapitel

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Als Kommissar Heiko Wieland ins Büro kam, wurde er schon erwartet.

»Wir haben einen neuen Fall«, sagte Valerie. »Weibliche Leiche in einer Grunewaldvilla.«

»Wie schön für euch«, meinte Heiko. »Vielleicht gibt es ja dabei auch etwas für mich zu tun.«

»Und ob. Mein Göttergatte beschäftigt sich gerade intensiv mit den ungeklärten Fällen. Er ist so vertieft, dass er nicht unterbrechen will.«

»Also schnapp dir dein Handtäschchen und komm, Heike.«

»Sag mal, bei dir piept’s wohl? Ich verbitte mir das!«

»Tschuldigung, war nicht böse gemeint. Ich denke nur, du hättest auch ein sehr hübsches Mädchen abgegeben.«

»Danke, ich verzichte. Ich bin mit meinem Geschlecht ganz zufrieden.«

»Umso besser. Also, auf ins feine Westend. Genauer gesagt in die Württembergallee! Die Zugehfrau erwartet uns. Sie ist ziemlich durch den Wind. Kein Wunder bei dem Anblick. Willst du wirklich nicht mitkommen, Hinni?«

»Nee, lass mal. Ihr macht das schon.«

»Na gut, dann lass dir die Zeit nicht lang werden. Und vergiss nicht, zwischendurch mal eine Pause zu machen, damit du heute Abend keinen steifen Nacken hast.«

»Solange es nur der Nacken ist …«

»Tä …«

»Wo liegt diese Allee genau?«, fragte Heiko unterwegs. »Zwischen Heerstraße und Preußenallee. Ein teures Pflaster, das man sich heutzutage kaum noch leisten kann.«

»Demnach muss das Opfer vermögend gewesen sein.«

»Anzunehmen. Die Häuser stammen zwar überwiegend aus den dreißiger Jahren, aber billig war es dort noch nie. Hinni, unser fleischgewordener Berlinführer meint, sie sei 1908 nach dem Königreich Württemberg benannt worden.«

»Wie viel unnützes Wissen sammelt er eigentlich? Da Valerie schräg guckte, wechselte Heiko das Thema. »Dann wirst du jetzt bald deine Schwiegertochter in spe kennenlernen«, sagte Heiko. »Gibt es schon einen Termin?«

»Nicht dass ich wüsste. Wenn Ben nicht seinen Vater ins Vertrauen gezogen hat. Das mit der Schwiegertochter hat noch Zeit, so unsicher wie sich Ben in dieser Beziehung ist.«

»Was Lena betrifft, offensichtlich nicht. Sie planen schon zusammenzuziehen. Oh, jetzt habe ich mich wohl verplaudert. Das wollte er euch wohl selbst sagen.«

»Wie kommst du darauf? Hat sich Ben dir gegenüber entsprechend geäußert?«

»Ja, er meinte, bald auszuziehen. Tobias ist auch schon im Aufbruch. Bald haben wir die beiden Zimmer wieder für uns.«

»Du meinst, Sergej.«

»Für mich heißt mein Bruder weiterhin Tobias. Diesen albernen russischen Namen hat er sich doch bloß zugelegt, um von seinen Peinigern nicht gefunden zu werden. Aber jetzt, wo sie die geschnappt haben, dürfte sich das Pseudonym erledigt haben.«

Heikos Bruder war als Kind von Kinderschändern nach Hamburg verschleppt worden. Als Teenager war ihm die Flucht nach Berlin geglückt, wo ihn Heiko durch Zufall entdeckt hatte. Tobias ging auf den Strich – wohl seine Art, sich an den lüsternen Strolchen zu rächen. Heiko hatte ihn zu sich und seinem Freund Fabian in die gemeinsame Wohnung am Kaiserdamm genommen und versucht, Tobias ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Dazu sollte der nachgeholte Schulabschluss gehören. Doch Tobias hatte eigene Pläne und arbeitete seit geraumer Zeit in einer Videothek.

»Und, sucht ihr euch einen neuen Untermieter? Finanziell seid ihr doch eigentlich nicht darauf angewiesen.«

»Finde ich auch. Aber das soll Fabian entscheiden.«

Vor dem Haus standen schon mehrere Polizeifahrzeuge, denn die Spurensicherung und die Rechtsmedizin waren schon bei der Arbeit.

»Hallo, ihr beiden«, grüßte sie Knud Habich, der smarte Rechtsmediziner.

»Hallo, hast du Stella nicht mitgebracht?«

»Nein, die hatte noch zu tun.«

»Warum wundert mich das nicht? Also, was gibt es über das Opfer zu sagen?«

»Es ist die neunundsechzigjährige Elisabeth Jüttner. Sie wurde mit großer Gewalteinwirkung erschlagen.«

»Wie lange ist sie schon tot?«

»Schätzungsweise seit gestern in den späten Abendstunden.«

»Und die Zugehfrau hat sie gefunden? Wo ist die eigentlich?«

»Sie sitzt wie ein Häufchen Elend in der Küche. Ich habe ihr ein Beruhigungsmittel gegeben.«

»Danke, ich sehe gleich nach ihr. Heiko, befragst du derweil die Kollegen von der Spurensicherung?«

»Alles klar.«

Manfred Hoger berichtete, dass es keine Einbruchsspuren gab, weder an der Haustür noch an der Terrassentür. Auch herrschte keine Unordnung, wie bei Einbrüchen üblich.

»Sie hat also ihren Mörder gekannt und freiwillig eingelassen«, meinte Heiko. »Und der scheint sich im Haus ausgekannt zu haben und ist zielgerecht vorgegangen.«

»Genau. Der ausgeräumte Safe spricht dafür. Wir sichern jetzt erst mal die Fingerspuren.«

Valerie traf auf eine leichenblasse, ältere Frau, die Mühe hatte, das Erlebte zu verarbeiten.

»Guten Tag, ich bin Valerie Voss vom LKA. Und wie heißen Sie?«

»Franziska Tietjen. Ich komme zweimal die Woche, mache sauber und erledige die Einkäufe.«

»Hatten Sie ein gutes Verhältnis zu Frau Jüttner?«

»Ja schon, aber wie das eben so zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist. Elisabeth war keine einfache Frau und hatte kaum Kontakt zu anderen Leuten. Kennen Sie die Filme über Almuth und Rita? Da spielt Senta Berger eine versnobte Zahnärztin und Cornelia Froboes die Putze. So in etwa war das zwischen uns auch. Irgendwie hat sie mich wohl gemocht, ließ aber keine Gelegenheit aus, mich in die Schranken zu weisen. Wir waren ja gleich alt, hatten aber einen ganz unterschiedlichen Lebensweg genommen. Ich musste immer hart arbeiten, und Elisabeth war die feine Frau eines Juweliers. Na ja, die zweite. Er ist schon einige Jahre tot. Daraufhin hat sie alles geerbt.«

»Hatten die beiden Kinder?«

»Gemeinsame nicht. Elisabeth hatte aus erster Ehe zwei Söhne und eine Tochter. Mittlerweile gibt es schon erwachsene Enkel. Aber die hatten kaum Kontakt zu ihrer Großmutter. Auch die Kinder ließen sich äußerst selten sehen. Wie das eben so ist, wenn die Kinder aus dem Haus sind. Sie sind ohnehin beim Vater aufgewachsen. Fragen Sie mich nicht, warum.«

»Würden Sie mir bitte die Namen aufschreiben? Ich muss ihnen ohnehin die Todesnachricht überbringen. Oder haben Sie das bereits getan?«

»Nein, dazu war ich noch gar nicht in der Lage. Also, der älteste Sohn heißt Martin Bensch. Der jüngere Robert, und die Tochter Anne ist eine verheiratete Birkholz. Der Mann heißt Andreas. Die genauen Adressen kenne ich leider nicht.«

»Die finden wir raus. Hatte Frau Jüttner viel Schmuck? Ich meine, als ehemalige Juweliersgattin …«

»Doch, ja. Sie liebte es, ihn hier im Haus anzulegen. Eine Marotte, denn Besuch bekam sie ja so gut wie nie.«

»Dann gibt es doch bestimmt Unterlagen darüber?«

»Doch, die werden bei ihren persönlichen Papieren sein. Sie hat alles fotografiert für die Versicherung, soviel ich weiß.«

»Und wie verhielt es sich mit dem Bargeld? Der Safe ist ja gänzlich leer.«

»Ja, da muss sich einer tüchtig bedient haben.«

»Wie könnte er an den Schlüssel gekommen sein? Wissen Sie, wo Frau Jüttner ihn aufbewahrte?«

»Nein, sie hat immer ein großes Geheimnis darum gemacht. Ich hätte glatt beleidigt sein können – als wenn ich mich am Safe bedient hätte –, aber so war sie nun mal.«

»Vielen Dank, Frau Tietjen. Dann erholen Sie sich erst mal von dem Schock. Wenn wir noch Fragen haben, melden wir uns.«

»Was wird denn jetzt? Meinen Job bin ich ja nun los. Was ist mit meinen persönlichen Dingen?«

»Haben Sie denn viele Sachen hier?«

»Nein, ein paar Schuhe, einen Kittel zum Wechseln, Deospray und Handlotion … was man eben so braucht.«

»Das können Sie selbstverständlich mitnehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass Frau Jüttner Sie in ihrem Testament bedacht hat …«

»Ja? Ich mir nicht. Dazu war sie viel zu geizig. Andererseits, den Kindern wird sie es auch nicht gegönnt haben.«

»Dann warten Sie ab. Manchmal erlebt man da gehörige Überraschungen.«


Valerie und Heiko fuhren zuerst zu Martin Bensch, der in Spandau ein Einfamilienhaus besaß. Seine Frau Natalie, eine etwas farblose Brünette, Anfang vierzig, öffnete die Tür und erschrak, als sie erkannte, dass es sich um die Kriminalpolizei handelte.

»Ist Ihr Mann zu Hause, Frau Bensch?«, fragte Valerie.

»Ja, er hat hier auch ein Büro. Aber was ist denn um Himmels willen geschehen? Ist etwas mit unserem Sohn?«

»Nein, mit Ihrer Schwiegermutter …«

»Martin, kommst du mal, bitte? Aber treten Sie doch näher …«

Natalie Bensch führte Valerie und Heiko in den Salon, der mit wenigen, aber kostbaren Antiquitäten ausgestattet war. Kurz darauf kam der Herr des Hauses und zeigte ein finsteres Gesicht.

»Was ist denn? Du weißt, dass ich bei der Arbeit nicht gestört werden möchte.«

»Ihre Frau trifft keine Schuld. Wir sind vom LKA und haben Ihnen eine traurige Mitteilung zu machen.«

»Kripo, ist etwas mit Moritz?«

»Wie kommen Sie darauf? Hat Ihr Sohn gelegentlich mit der Polizei zu tun?«

»Natürlich nicht. Aber ich kann mir sonst keinen Grund vorstellen … Ich hoffe, er hatte keinen Unfall.«

»Ihre Mutter ist heute in ihrer Villa tot aufgefunden worden. Man hat sie erschlagen und vollständig ausgeraubt.«

»Ach so, das musste ja früher oder später so kommen«, sagte der dunkelblonde Mann mit schütterem Haar und einem leichten Wohlstandsbauch. »Sie war ja beratungsresistent. Ich habe sie immer gewarnt, ihr Bargeld und den Schmuck zu Hause aufzubewahren. Der Safe ist doch ein Witz. Der hat ja noch nicht einmal einen Zahlencode.«

»Der hätte Ihrer Mutter wohl wenig genützt. So brutal, wie der oder die Täter vorgegangen sind, hätte man den aus ihr herausgelockt. Das Versteck des Safeschlüssels hat sie schließlich auch preisgegeben. Täusche ich mich, oder empfinden Sie nicht gerade Trauer über den Tod Ihrer Mutter?«

»Nein, Sie täuschen sich nicht. Im Grunde genommen war sie eine fremde Frau für mich. Sie hat uns verlassen, als ich gerade zur Schule ging. Mit den Jahren ist die Erinnerung an sie verblasst. Mein jüngerer Bruder hat gar nicht begriffen, was da vor sich ging. Unsere Schwester, die Jüngste, hat sie mitgenommen, musste sie aber später wieder herausgeben, weil unser Vater das alleinige Sorgerecht erhalten hat.«

»Kennen Sie den Grund? Es ist eher ungewöhnlich, dass die Kinder dem Vater zugesprochen werden …«, sagte Heiko.

»Weil sie eine gottverdammte Schlampe war. Eine Barfrau, die bei der Wahl ihrer Liebhaber nicht wählerisch war. Bis sie den Hauptgewinn zog und diesen Jüttner kennenlernte. Der hat sie mit Schmuck behangen und ihr ein sorgloses Leben ermöglicht.«

»Aber später hat dann eine Annäherung zwischen Ihnen stattgefunden? Sie sollen sie hin und wieder in ihrem Haus in Grunewald besucht haben.«

»Ja, Natalie hat mich dazu gedrängt. Immerhin sei sie unsere Mutter, meinte meine Frau. Anfangs schien es, sie habe sich geändert. In gewisser Weise hat sie das sogar. Man sah ihr ihre zweifelhafte Vergangenheit nicht an. Sie machte jetzt auf feine Dame, doch innerlich war sie genauso hartherzig und abgebrüht wie zuvor. Das Milieu wird man eben nicht so leicht los.«

»Ihren Vater und seinen Nachfolger scheint es nicht gestört zu haben«, meinte Valerie.

»Weil Männer mitunter mit dem Schwanz denken.«

»Martin, ich bitte dich«, schrie Natalie auf.

»Die Herrschaften von der Kripo sind ganz andere Töne gewohnt. Aber vielleicht solltest du ihnen etwas anbieten …«

»Danke, nicht nötig«, sagte Valerie.

»Entschuldigend für unseren Vater möchte ich bemerken, dass Elisabeth noch nicht im Rotlichtmilieu arbeitete, als die beiden sich kennenlernten«, sprach Martin Bensch weiter. »Für ihn muss die Veränderung seiner Frau ein Schock gewesen sein. Nun, und dieser Herr Jüttner muss wohl auf dieses Milieu abgefahren sein.«

»Immerhin hat er Ihre Mutter da rausgeholt. Inwiefern empfanden Sie Ihre Mutter als hartherzig?«

»Sie war kalt und gefühllos. Ihre Enkel waren ihr schlichtweg egal. Sie konnte nie eine Beziehung zu ihnen aufbauen und fürchtete nur, von ihnen ausgenutzt zu werden.«

»Haben Ihr Sohn und Ihre Nichte denn irgendwelche Forderungen gestellt?«

»Ach, wie junge Leute eben so sind. Wenn sie Geld brauchten oder sich einen Wunsch erfüllen wollten, gingen sie zuerst zu ihrer Großmutter. Das ist doch ganz normal. Elisabeth hatte ja genug. So viel, dass sie es gar nicht aufbrauchen konnte. Aber Moritz und Yvonne haben bei ihr auf Granit gebissen. Entsprechend unterkühlt war das Verhältnis.«

»Lebt Ihr Sohn noch bei Ihnen?«

»Nein, er hat eine eigene Wohnung, ebenso wie Yvonne, die Tochter meines Bruders. Schließlich sind die beiden schon über zwanzig. Aber ich würde jetzt gerne meinen Bruder und meine Schwester anrufen.«

»Das ist eine gute Idee. Vielleicht können sie alle herkommen? Dann müssen wir sie nicht einzeln aufsuchen. Das gilt auch für Ihren Sohn und seine Cousine.«

»Ja, ich kann es ihnen vorschlagen, aber ob sie Zeit haben?«

»Wenn wir sie ins Präsidium bestellen, müssten sie sich auch die Zeit nehmen …«

»Sie glauben aber nicht, dass jemand aus unserer Familie Elisabeth umgebracht hat?«

»Zunächst können wir das leider nicht ausschließen. Es gibt keine Einbruchsspuren am Haus Ihrer Mutter. Und der oder die Täter müssen sich dort ausgekannt haben.«

»Also, das ist doch ... Ich bin finanziell so gestellt, dass ich auf das Vermögen meiner Mutter nicht angewiesen bin. Und das gilt auch für meine Geschwister und die Kinder. Keiner wäre außerdem in der Lage eine solche Tat zu begehen.«

»Das wird sich zeigen. Wo waren Sie gestern in den späten Abendstunden?«

»Hier zu Hause, natürlich. Meine Frau kann das bestätigen.«

»Nichts anderes habe ich erwartet. Würden Sie dann bitte die Familie zusammenrufen?«

Bolle wollte endlich Gewissheit haben, ob die Geldscheine, die sie erbeutet hatten, registrierte Nummern aufwiesen. Dabei hatte er keine Hemmungen, seine alte Mutter für seine Zwecke einzuspannen.

»Muttern, du musst ma `nen Gefallen tun. Soll sich für dich ooch lohnen. Ick hab hier drei Fünfhunderter. Zwee wechselste in deiner Bank in kleene Scheine ein, den dritten kannste behalten.«

»Wo hast du denn das Geld her, Chris?«

»Sach Bolle zu mir. Wie alle anderen ooch.«

»Zwing mich nicht dazu. Ich habe deinen Spitznamen schon gehasst, als du noch ein Kind warst. Nur weil wir arm waren, und dich nicht immer wie aus dem Ei gepellt einkleiden konnten … Kinder können so grausam sein.«

»Dit is Jahrzehnte her, Mutta …«

»Eben, aber du lässt dich noch immer so rufen. Also, was ist mit dem Geld. Du hast doch nicht etwa Dummheiten gemacht, Junge?«, fragte Olga.

»Ach wat, ick hab `n paar technische Geräte uff’m Flohmarkt vakooft, die die Mieter nach und nach innen Hausflur jestellt ha’m. Eener hat mir gleich über de Hälfte abjenommen. Muss wohl`n Händler jewesen sein, der sie weiterverticken wollte. Aber jetzte sind ma Zweifel jekommen, ob der Kerl mir nich’ Blüten anjedreht hat.«

»Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist, wenn ich das mache«, sagte Olga. »Was ist, wenn es sich wirklich um Falschgeld handelt und sie mich festhalten?«

»Doch, grade du als olle Frau bist unverdächtig. Und wenn et wirklich Blüten sind, sachste, die hat dir jemand uff’m Markt anjedreht. Kannst ruhig `n bisken schauspielern und uff de Tränendrüsen drücken. Nach dem Motto: Nu is die Ware wech und det Jeld is nur Makulatur. Mit `ne olle Frau kann man`s ja machen … Aber dazu wird et wahrscheinlich jar nich’ kommen. Wirst sehen. Und wenn allet jut jejangen is, erfüllste dir `nen kleenen Wunsch. Villeicht `ne Pelzmütze, oder mach doch `ne kleene Reise in de Sonne. Det hab’ ick ooch vor.«

»Dann können wir doch zusammen fahren … Oder schämst du dich mit mir?«

»Quatsch keenen Unsinn. Aba ick will mit meene Kumpels zum Saufen nach Mallorca. Dit is doch nischt für dich. Alleene der Flug … Oder mach eene von diese Kaffeefahrten. Da haste Jesellschaft. Aba lass dir keenen teuren Schrott andrehen.«

»Du hast Recht. Der Schwarzwald oder Bayern wären mir ohnehin lieber. Aber nicht nur für einen Tag. Das ist mir zu anstrengend. Eine Woche sollte es schon mindestens sein.«

»Na, siehste. Denn machste dit. Schließ dich doch so`ner Seniorengruppe an. Da haste ooch Jesellschaft. Aba jetzt jeh’ erst ma los. Desto eher biste zurück.«

»Ja, ich mach ja schon. Aber tu mir den Gefallen und Berliner nicht do fürchterlich. Du bist doch kein Prolet.«

»Nu lass mir doch. Kann jeder ruhich wissen, wo ick herstamme.«

Nach einer Stunde kam Olga lächelnd wieder und überreichte ihrem Sohn die kleinen Scheine.

»Na, siehste. Und du hast dir fast in de Hosen jemacht. Wahrscheinlich ha`m se de Scheine nich` ma jeprüft«, sagte Bolle hinterhältig.

»Doch, das haben sie. Du kannst jetzt sicher sein, dass es sich um kein Falschgeld handelt. Und sie haben sogar in einer Liste nachgesehen, wegen der Nummern. Aber da haben sie auch nichts gefunden.«

»Na, bestens. Nu mach uns beeden mal `nen schönen Kaffe. Ick muss ma kurz telefonieren.«

Während Olga sich in der Küche zuschaffen machte, wählte Bolle im Wohnzimmer Fuzzis Nummer.

»Hier is Chris. Ick wollte nur Entwarnung jeben. Die Jeldscheinnummern sind nich’ registriert worden. Ick hab et prüfen lassen. Sach Keule ooch gleich Bescheid. Ick kann nich’ so lange telefonieren. Und denn schwingt eure Ärsche für zwee bis drei Wochen in’t Ausland. Und denkt dran, wat ick jesacht habe. Keene großen Einkäufe hier vor Ort und vor allem keene Prahlerei. Also, wenn wa alle wieder da sind, treffen wa uns und besprechen, wie et weiterjeht … Wat sachste? Uffhör`n? Nö, wo wa grade so schön im Fluss sind …«

Jede Menge Zaster

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